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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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bahnte. Er war nicht geblendet und musste deshalb fassungslos zusehen, wie tödliche Trümmer nach unten stürzten. Er warf sich zu Boden, presste das Gesicht gegen das eiskalte Pflaster, schützte seinen Kopf mit den Händen und schrie.

    Das Donnern der Explosion drohte Kealeys Trommelfelle platzen zu lassen, als er Kharmai in eine Ecke des gepanzerten Fahrzeugs schleuderte und sich dann auf sie warf. Er hörte ihre erstickten Schreie, während draußen Marmorbrocken, Steine und Stahlklumpen auf die Connecticut Avenue stürzten. Das Inferno erstickte jede andere menschliche Stimme, und plötzlich wurde der Transporter von etwas getroffen und wie ein Spielzeug umgeworfen. Er spürte, wie etwas Scharfes sein Gesicht zerriss, als die Wände nach innen gedrückt wurden. Die Achsen brachen, die Windschutzscheibe und die Türfenster gingen zu Bruch. Dann verebbte der Lärm, und vor Kealeys Augen wurde alles schwarz.

8
    Washington, D. C.
    »Die Connecticut Avenue bot heute Morgen ein Bild der Verwüstung, nachdem eine Explosion die östliche Fassade des Kennedy-Warren-Gebäudes zerstört hatte. Obwohl das Gebäude zuvor evakuiert worden war, befürchten Offizielle, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird, weil es noch viele Vermisste gibt. Die Explosion scheint im Zusammenhang mit terroristischen Aktivitäten zu stehen, und die Behörden gehen davon aus, dass sie vom siebten Stock ausging, von der Wohnung Michael Shakibs. Er steht im Verdacht, jene Information weitergegeben zu haben, die vor zwei Wochen den Mord an Senator Levy ermöglichte, dem Vorsitzenden des Streitkräfteausschusses des Senats. Wir melden uns gleich zurück mit den neuesten Informationen. Bis dahin verabschiedet sich Susan Watkins, CNN News.«
     
    Katie Donovan hastete an einer Gruppe von Menschen vorbei, die im Terminal A des Dulles International Airport ungläubig auf einen Fernseher starrten. Sie selbst nahm sich kaum die Zeit, einen Blick auf das zerstörte Kennedy-Warren-Gebäude zu werfen. Ihre Maschine war gerade gelandet, nach knapp neunzig Minuten Flugzeit. Sie hatte sich krampfhaft an den Armlehnen ihres Sitzes festgeklammert und um Fassung gerungen, was ihr seit der Nachricht von dem Bombenanschlag immer schwerer fiel. Eine beklemmende Angst hatte sich in ihr festgesetzt und sich während der langsam verstreichenden Stunden immer mehr verstärkt.

    Ryan hatte ihr für Notfälle eine Handynummer genannt, doch wenn sie ihn anzurufen versuchte, meldete sich immer nur die Mailbox. Irgendwann hatte sie versucht, ihn direkt im CIA-Hauptquartier in Langley zu erreichen, wo man sich jedoch weigerte, ihr Informationen zu geben, und sie an eine Hotline verwies, wo sich Angehörige und Freunde der Opfer melden konnten. Opfer . Das Wort hallte in ihrem Kopf wider. Auch wenn es ihr schwer fiel, sich Ryan überhaupt als Opfer vorzustellen, konnte sie ihre Angst nicht abschütteln, die sich zur Panik auszuweiten und sie zu verschlingen drohte. Wenn ihm nichts passiert war, hätte er angerufen. Sie wusste , dass er sich gemeldet hätte. Als sie die Avis-Autovermietung erreichte, hätte sie am liebsten vor lauter Fassungslosigkeit geschrien.
     
    Fünfundvierzig Minuten später bremste Katies gemieteter Taurus mit quietschenden Reifen vor dem Georgetown University Hospital. Ein Polizeibeamter rief ihr etwas zu, als sie an einer Horde von Journalisten vorbei in das Krankenhaus stürmte, ohne sich auch nur die Mühe gemacht zu haben, den Zündschlüssel aus dem Schloss zu ziehen. Eine anderweitig beschäftigte Krankenschwester zeigte geistesabwesend auf die Station, wo operiert wurde und wo es einen großen Raum für Besucher gab, dessen Innenarchitekt sich vergeblich bemüht hatte, bei Wartenden für gute Laune sorgen zu wollen. Tatsächlich bot sich Katie ein deprimierender Anblick. Der Raum war überfüllt mit ver ängstigten Menschen, und sie hörte eher unterbewusst leise, aufmunternde Worte und ersticktes Schluchzen.
    Auf wackeligen Beinen kämpfte sie sich durch die Menge zu einer Frau hinter einem Schreibtisch vor, brachte aber kaum ein Wort heraus.
    »Alles in Ordnung?«, fragte die Schwester mit aufrichtig besorgter
Miene. Die junge Frau vor ihrem Schreibtisch sah fürchterlich aus. Das Haar klebte ihr im Gesicht, und die Haut um die Augen war gerötet und geschwollen. »Immer mit der Ruhe. Es wird alles wieder gut.«
    Katie atmete tief durch und stützte ihre zitternden Hände auf die Schreibtischplatte. »Ich suche meinen Verlobten, Ryan

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