Der Amerikaner - The American
Öffentlichkeit erwartet eine Reaktion. Er sitzt in der Klemme, weshalb er neuen Ideen sehr zugänglich war, als der Direktor ihm Ihre Akte zeigte. Jason March jagt dem
Präsidenten Angst ein. Er fürchtet sich vor seinen Fähigkeiten, seinen Verbindungen und seiner Entschlossenheit, Amerikaner zu töten. Er will einen Mann, der schnell handelt und Resultate bringt. Aber er liegt falsch, weil er glaubt, dass die Ausschaltung Marchs Al Kaidas Operationsfähigkeit entscheidend schwächen würde. Außerdem glaubt er, March würde Sie sofort in das Zentrum des Schlangennests führen. Mir ist klar, dass das unrealistische Hoffnungen sind, aber Andrews ist bereit, seinen Wünschen zu entsprechen. Die beiden wollen, dass Sie ihn jagen, Ryan.«
Kealeys Gesicht blieb ungerührt, und er ließ sich mit seiner Antwort Zeit. »Ich glaube mich zu erinnern, dass ich mir nur ein paar Videos ansehen sollte, John.«
Harper wusste nicht sofort, was er antworten sollte, und starrte in sein leeres Weinglas. Von unten drang das Lachen der beiden Frauen herauf, aber es schien von sehr weit her zu kommen. »Hören Sie …«
»Nein, Sie hören mir zu. Sie wissen, dass ich zusagen werde, sonst wäre ich nicht hier. Wir kennen uns schon seit der Zeit, als ich noch bei der Army war und Aufträge für Ihre Abteilung erledigte. Zu lange, um dem anderen noch Unsinn zu erzählen. Sie hätten mir sofort reinen Wein einschenken sollen. Ich schätze es nicht, wenn man mich an der Nase herumführen will. Ich verlange nicht viel, aber das habe ich nicht verdient.«
»Sie haben ja Recht.« Eine kurze Pause. »Es ist nur, ich habe mit sehr vielen Leuten zu tun, Ryan. Die meisten haben nicht Ihre Auffassungsgabe. Man muss ihnen alles behutsam eintrichtern, nach und nach … Manchmal falle ich in diese Angewohnheit zurück. Es tut mir Leid.«
Kealey wischte die Entschuldigung mit einer Handbewegung vom Tisch. Er hatte keine Lust, große Reden zu halten, musste
seine Position aber klarstellen. »Machen Sie sich deshalb keine Gedanken. Ich möchte nur, das Sie mir gegenüber ehrlich sind. Mehr verlange ich nicht.«
Harper lächelte. »Wenn Sie wollen, dass ich ehrlich bin … Ich möchte, dass Sie bei dieser Geschichte mit Naomi Kharmai zusammenarbeiten.«
Harper war erstaunt, dass Kealey sich nicht umgehend weigerte.
»Was soll ihre Aufgabe sein?«
»Auf jeden Fall nicht, mit der Waffe herumzufuchteln, falls Sie das befürchten. Die Frau ist fähig, Ryan. Kharmai spricht besser Arabisch als Sie. Und Farsi, das Sie überhaupt nicht beherrschen. Außerdem ist sie …« Harper suchte nach dem richtigen Wort, fand es aber nicht. »Ich meine, sie ist eine präsentablere Botschafterin unseres Dienstes. Unter Umständen kann sie Türen öffnen, die Ihnen verschlossen bleiben.«
»So kann man es auch sagen.« Kealey lachte, und Harper musste einfallen. »Auch ich kann präsentabel sein. Stecken Sie mich in einen anständigen Anzug, dann werden Sie schon sehen.«
»Wäre mal was Neues«, sagte Harper mit einem breiten Grinsen, das sich aber schnell wieder auflöste. »Noch etwas, Ryan. Offiziell haben Sie bei uns Ihren Abschied genommen. An diesem Fall arbeiten Sie sozusagen als freier Mitarbeiter. Das kommt von ganz oben.«
»Der Direktor will sich absichern?« Kealey runzelte die Stirn. »Ist es wegen …«
»Nein«, sagte Harper zögerlich. »Na, vielleicht doch. Möglicherweise hat Bosnien etwas damit zu tun. Sie wissen, was für eine schlechte Presse wir im Zusammenhang mit der Folterung von Häftlingen im Irak hatten. Andrews will auf jeden Fall vermeiden,
dass etwas Ähnliches wieder passiert.« Kealey wollte etwas sagen, doch Harper hob eine Hand. »Aber es geht gar nicht um ihn. Ich bitte Sie, diesen Job zu übernehmen, und ich weiß, dass ich Sie eigentlich gar nicht überzeugen muss. Also brauchen wir uns nichts vorzumachen.«
Kealey antwortete nicht. Nach einem sehr lang erscheinenden Augenblick nickte er fast unmerklich.
Harper seufzte erleichtert. »Großartig. Und danke, Ryan. Es macht mir keinen Spaß, Sie in eine solche Lage zu bringen, und ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie dabei sind. Und ob Sie es glauben oder nicht, bei unserem Direktor ist es genauso.«
»Und ich weiß das Essen zu schätzen. Julie ist eine großartige Köchin.«
Die beiden Männer standen auf und gingen zur Tür. »Noch eines«, sagte Kealey.
Harper drehte sich um und schaute seinen Gast an.
»Nach dieser Geschichte mache ich Schluss. Endgültig.
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