Der Amerikaner - The American
aus?«
North, sofort wieder bei der Sache, zauberte einen Block und Bleistift hervor und zeichnete auf der Konsole zwischen den Sitzen eine Skizze. »Eigentlich ist alles ziemlich übersichtlich«, sagte er. »Es gibt nur einen Vordereingang, aber das Innere des Schuppens ist überraschend groß. Wenn Sie eintreten, sehen Sie rechts Tische und Stühle, links vier Poolbillardtische. Dahinter befindet sich die Bar, direkt gegenüber dem Eingang. Ich weiß mit Sicherheit, dass der Wirt eine doppelläufige, abgesägte Schrotflinte hinter seinem Tresen versteckt.« Das gefiel Kealey gar nicht, und North bemerkte seine beunruhigte Miene. »Keine Sorge, darauf achte ich schon. Es gibt keinen Grund für Sie, sich vorzustellen. Ich stürme rein und lasse sie wissen, wer ich bin. Da sie mich schon gesehen haben, werden sie wahrscheinlich nicht gleich ihre Knarren ziehen.«
»Was für eine Waffe haben Sie eigentlich?«
North zog einen langen Kasten hinter seinem Sitz hervor und öffnete ihn halb. »Eine halbautomatische, gasdruckbetriebene M4 Super 90. Benelli produziert die Flinte exklusiv für Strafverfolgungsbehörden. Ganz schön imposant, was? Durch die Zielvorrichtung lässt sich das Handicap der Größe kompensieren. Der Nachteil ist, dass man nur fünf Schuss hat, aber ich lade Schrotpatronen. Wenn ich abdrücke, rührt hinterher niemand mehr einen Finger. Ich wollte meinem Boss eine mit sieben Schuss aus der Tasche leiern, aber die Pfennigfuchser aus dem Justizministerium scheuen die Kosten.«
»Meiner Meinung nach müsste die Waffe für diesen Job reichen. Kharmai wird auch eine brauchen. Haben Sie eine in Reserve?«
North wirkte besorgt. »Ja, eine, aber das war’s dann auch. Wenn ich die aus der Hand gebe, können Sie bei mir nur auf fünf Schüsse rechnen.«
»Wenn Sie mehr brauchen, haben wir sowieso ein Riesenproblem.«
Kharmai tauchte aus dem Eingang der Damentoilette auf, und ihr wütender Gesichtsausdruck war verschwunden. Kealey war erleichtert, denn in ein paar Minuten würde sie einen klaren Kopf benötigen. Jetzt trug sie ein enges T-Shirt und eine niedrig sitzende Jeans. Ihr neues Outfit mochte praktischer sein, brachte ihre bewundernswerte Figur aber genauso gut zur Geltung. Als sie wieder im Wagen saß, fuhr North mit seinen Erläuterungen fort.
»Wie gesagt, es gibt nur den Vordereingang. Sehen Sie, was ich meine, Kharmai? Gut. Die Toilette ist hier, gleich neben der Bar. Sie können also beide gleichzeitig im Auge behalten. Die Tür zum Lagerraum ist nicht sichtbar, aber falls jemand herauskommt, sollte genug Zeit zum Reagieren bleiben. Da es auf der
Toilette keine Fenster gibt, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, dass von dort jemand entkommt. Also, ich stelle mir Folgendes vor: Ich gehe zuerst unbewaffnet rein, um nachzusehen, ob Elgin da ist. Wenn ja, und eigentlich müsste er da sein, komme ich wieder raus, um meine Waffe zu holen. Ich habe Kealey bereits erklärt, Kharmai, dass ich die Sache übernehme und dass Sie nichts zu sagen brauchen. Sie gehen einfach durch und behalten die unübersichtliche Stelle im Auge.« Er tippte auf die Zeichnung, und sie nickte. North wandte sich wieder Kealey zu. »Am besten wär’s, wenn wir ihn schnell da rausholen könnten. Wie gesagt, in dem Laden herrscht ein raues Klima. In letzter Zeit war ich ganz schön oft da, aber selbst ich weiß nicht, wer von den Stammkunden eine Waffe trägt. Sie sollten deutlich durchblicken lassen, dass wir nur wegen Elgin dort sind. Ansonsten greift Sie irgendein Arschloch von hinten an, das in Idaho mit Haftbefehl gesucht wird. Sind Sie sicher, dass Sie die Geschichte sofort durchziehen wollen?«
»Absolut«, antwortete Kealey entschieden. »Je länger wir warten, desto größer die Chance, dass er etwas mitbekommt und verschwindet. Jetzt oder nie.«
Kharmai wirkte etwas weniger entschlossen.
North grinste. »Wie Sie meinen. Auf geht’s.«
Er legte den Gang ein, und sie fuhren weiter in Richtung Hafen. Während der Fahrt griff North nach seiner zweiten Waffe und reichte sie Kealey, der sie kurz überprüfte und dann mit dem Griff zuerst an Kharmai weitergab.
»Das ist eine Glock 29«, erklärte er. »Neun Kugeln, zuzüglich einer in der Kammer. Achten Sie darauf, die Waffe zu entsichern, bevor wir in die Bar gehen. Ansonsten bleibt vielleicht keine Zeit mehr dafür.« Er schaute North an. »Das ist Ihre Reservewaffe?« Er blickte sich demonstrativ im Inneren des Wagens
um. »Diese Karre ist ein mobiles
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