Der Amerikaner - The American
»Ja, definitiv, so kann man es sagen.«
Seit dem Gespräch mit Direktor Andrews waren zwei Tage vergangen. Kealey verbrachte die Vormittage im CIA-Hauptquartier in Langley, aber die Nachmittage waren ausschließlich für Katie reserviert. Sie machten einen Schaufensterbummel in Georgetown, lange Spaziergänge durch den winterlichen Rock Creek Park und aßen in lachhaft teuren Restaurants im Regierungsviertel. Weil Katie es sich schon so lange gewünscht hatte, schauten sie sich auch einmal ein Stück im Ford’s Theatre an.
Am dritten Tag betraten sie spätabends ein kleines, elegantes Restaurant namens Capital Grille, das an der Ecke 6th Street und Pennsylvania Avenue lag. Wie immer empfand Kealey ein Gefühl der Genugtuung, als alle Köpfe zu Katie herumfuhren, die durch das gut besuchte Lokal ging. Sie trug ein kurzes schwarzes Kleid
und Slingpumps, die ihre langen, schlanken Beine perfekt betonten. Im Gegensatz zu sonst waren ihre Fingernägel nicht rosa lackiert, und sie hatte ihr Haar zu einem unglaublichen Schopf hochgesteckt, der durch ein paar silberne Haarklammern gebändigt wurde. Für Kealey hatte sie noch nie so gut ausgesehen.
Das Essen war exzellent, das Ambiente spektakulär. Katie war erstaunt, als Senator John McCain eintrat, gefolgt von einem Tross junger Mitarbeiter. Wenn Kealey sie nicht zurückgehalten hätte, wäre sie bestimmt aufgesprungen, um kichernd auf den berühmten Mann zu zeigen. Sie interessierte sich mit derselben Begeisterung für Politik wie ihre Altersgenossinnen für Musiker und Prominente.
Er fragte sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn er ihr erzählt hätte, dass er in einer knappen Woche eine Termin bei Präsident Brenneman hatte. Aber dieses dezente Restaurant war nicht der richtige Ort, um es herauszufinden. Er stellte sich ihre Reaktion vor. Du machst Witze, oder? Du hast nichts als Schei ße im Kopf, Ryan! All das mit lauter Stimme, zum Entsetzen der ratlosen Kellner. Der Gedanke ließ ihn fröhlich lachen - wie der fragende Blick, den Katie ihm über den Tisch hinweg zuwarf.
Als sie kurz nach Mitternacht bei nasskaltem Schneewetter ins Hay-Adams-Hotel zurückkehrten, empfanden sie die gut geheizte Suite als sehr angenehm. Katie ließ sich aufs Bett fallen, ohne die Schuhe auszuziehen, noch immer leicht schwindelig vom Anblick der Prominenten und dem 94er Chardonnay von einem kalifornischen Winzer.
»Mein Gott, der Laden ist großartig. Wie das Hotel. Vielleicht sollten wir hierher ziehen. In Maine gibt’s sowieso nichts zu tun. Was denkst du?«
»Dass du es nicht ernst meinst. Außerdem gibt’s in Maine eine ganze Menge zu tun. Du könntest Anglerin werden.«
Sie zog einen Schmollmund und warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Sehe ich etwa so aus?«
Er legte sich neben sie auf das Bett, stützte sich auf dem Ellbogen auf und begann lächelnd, ihre Haarklammern zu öffnen. »Nein, eigentlich nicht. Was auch gut ist … Angelnde Frauen habe ich noch nie sehr attraktiv gefunden.« Sie lächelte, doch er wurde umgehend ernst. »Solange du weiterhin bereit bist, mich zu heiraten, werden wir tun, was immer du willst, Katie.«
Sie blickte ihn erstaunt an. »Meinst du das ernst?«
Er öffnete die letzten beiden Klammern und löste ihr braunes Haar. »Nein, ich hielt es nur für romantisch, es zu sagen«, bemerkte er grinsend.
Sie schlug ihm auf den Unterarm. »Ich hasse dich.« Aber sie scherzte nur, denn sie reagierte sofort, als er sich über sie beugte und sie küsste. Ein paar Augenblicke später ließ sie die Träger ihres Kleides von den Schultern gleiten, und seine Finger strichen zärtlich über ihren Rücken.
Sie stöhnte, als sie seine Lippen auf ihren Brüsten spürte, und nestelte an seinen Boxershorts herum, während er mit einer geübten Bewegung den Verschluss ihres mit Spitze besetzten BHs öffnete und ihn gerade so weit herabgleiten ließ, dass er sich für einen Moment an ihren erigierten Brustwarzen verfing. Das Kleid rutschte von der Bettkante auf den Boden, und ihre Finger klammerten sich an dem Laken fest, als seine Lippen über ihren Bauch und dann weiter nach unten glitten.
Ein piependes Geräusch ertönte, und es dauerte einen Moment, bis er begriffen hatte, dass es sein Handy war. Während er aufstand und nach dem Telefon griff, stieß Katie einen leisen Fluch aus.
»Kealey hier. Ja … Gut, wurde auch Zeit. Okay, das kann ich einrichten. Wir sehen uns dann.«
Katie hatte sich aufgesetzt und das Laken um ihren Körper
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