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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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riss ihn aus seinen Gedanken. »Entschuldigung, Mr President. Mr Harper ist hier.«
    Brenneman machte eine gedankenverlorene Handbewegung. »Danke, Dan. Schicken Sie ihn herein. Und sagen Sie bitte in der Küche Bescheid, dass frischer Kaffee serviert werden soll.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Der Mann verschwand, und Brenneman stand auf, als Harper eintrat. »Schön, Sie zu sehen, John. Wie geht’s Julie?«
    »Sehr gut, Sir. Danke der Nachfrage.« Harper war einmal mehr über das phänomenale Namensgedächtnis des Präsidenten erstaunt. Und über seine Liebenswürdigkeit, die ihn auch in der angespanntesten Lage nicht verließ.
    Brenneman zeigte auf einen Mahagonistuhl und blickte auf die Uhr. »Nehmen Sie Platz. Eigentlich müsste ich jetzt bei einer Besprechung mit Patterson vom Finanzministerium sein, aber für die nächsten zwanzig Minuten haben Sie meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit.«
    »Dann komme ich sofort zur Sache, Sir. Haben Sie die Akte über Jason March gesehen?« Der Präsident nickte kurz. »Dann wissen Sie, dass March nicht sein richtiger Name ist. Zwei unserer Agenten sind gerade aus Pretoria zurückgekehrt, wo sie seine wahre Identität entdeckt haben.«
    Der Präsident beugte sich interessiert vor. »Und?«
    »Der Mann heißt William Paulin Vanderveen, ist südafrikanischer Staatsbürger und neununddreißig Jahre alt.« Harper reichte dem Präsidenten einen Schnellhefter, den dieser umgehend aufschlug. Zuerst sah er die Fotos. »Die südafrikanischen Behörden glauben, dass er für den Mord an einem Joseph Sobukwe
verantwortlich ist, der sich 1975 ereignet hat. Zu diesem Zeitpunkt war Vanderveen elf. Auch seine Schwester starb unter ungeklärten Umständen, aber er konnte nie wirklich mit dieser Tat in Verbindung gebracht werden.«
    »Mein Gott.« Brenneman lehnte sich zurück und sah kursorisch den Schnellhefter durch. Im Laufe der nächsten paar Minuten vervollständigte sich sein Bild der Vorgeschichte: Francis Vanderveen, ein südafrikanischer General, persönlich noch ruchloser als die von ihm durchgesetzten politischen Maßnahmen; William, sein hochintelligenter, fehlgeleiteter Sohn, ganz im Bann seines Vaters; ein gebrochenes Versprechen der Amerikaner, die Geld und Unterstützung zugesagt hatten; ein Hubschrauberabsturz an einem warmen Dezembermorgen. Der Präsident war ganz in die Akte vertieft, als lautlos ein Diener philippinischer Abstammung eintrat und aus einer silbernen Kanne Kaffee einschenkte. Es fiel kein Wort, bis der Mann wieder verschwunden war und die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    »Also, zurück zu William Vanderveen. Er gibt uns die Schuld am Tod seines Vaters, habe ich das richtig verstanden?«
    »Es sieht so aus, Sir. Wir sind in Südafrika auf Briefe gestoßen, die den Verdacht nahe legen, dass William Vanderveen von der Antipathie wusste, die sein Vater im Endstadium der Operation in Angola gegen uns hegte. Dann ist da noch der Tod der Schwester und der darauf folgende Selbstmord seiner Mutter … Man braucht nicht besonders viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie sich die Dinge entwickelt haben könnten.«
    »Und unsere Militärs haben ihn ausgebildet.«
    »Ja, Sir.«
    »Mein Gott.« Der Präsident lehnte sich zurück und schloss den Schnellhefter. »Wie sehen Sie die Lage, John? Wie können wir diese Information nutzen?«

    »Wenn ich ganz aufrichtig sein soll, Sir, könnte sich diese Information als nützlich erweisen, um nach seiner Festnahme Anklage zu erheben, aber das war’s auch schon. Es gibt guten Grund zu der Annahme, dass das Verkehrsministerium nach der Analyse der Videobänder von den Flughäfen mit leeren Händen dasteht. Wahrscheinlich verfügt Vanderveen über mindestens zwei perfekte neue Identitäten, von der Geburtsurkunde bis zum Führerschein. Nur so ist zu erklären, dass er offenbar mühelos unseren Boden betreten und verlassen kann.«
    Der Präsident trank einen Schluck Kaffee und nickte dann bedächtig. »Sie haben sicher davon gehört, dass einige meiner Berater mich drängen, erneut über die militärische Option nachzudenken. Sie glauben, Teherans Verstrickung sei eindeutig genug, um Luftschläge zu rechtfertigen.«
    Harper hob die Hände. »Wir wissen, wer für diese Anschläge verantwortlich ist, und dass er sich nicht irgendwo in einem Ausbildungslager versteckt. Es wäre eine …«
    »Wo ist er dann?«, unterbrach Brenneman. »Was haben Ihre Leute dazu zu sagen?« Er warf einen kurzen Blick in den Schnellhefter. »Zum

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