Der Amerikaner - The American
Beispiel dieser … Kealey.«
»Er war mit in Südafrika.«
»Wie sieht er die Lage?«
»Meiner Meinung nach …«
Brenneman hob eine Augenbraue. »Raus damit, John.«
»Er glaubt, dass Vanderveen es auf Sie abgesehen hat, Sir.«
Der Regen trommelte gegen die Scheiben, aber sonst war es in dem Raum mucksmäuschenstill. Der Präsident rutschte auf seinem Stuhl hin und her, aber seine Miene änderte sich nicht. »Darf ich fragen, wie er zu dieser Schlussfolgerung kommt?«
Harper zögerte einen Augenblick. »Bisher hat Vanderveen
keinen Fehlschlag zu verzeichnen. Kealey glaubt, dass er sich jetzt ehrgeizigere Ziele setzt.«
»Das ist alles?«, fragte Brenneman skeptisch.
»Nein, Sir.« Harper erzählte von Stephen Grays letzten Worten und den anderen Sachverhalten, die Kealey während des Gespräches mit Direktor Andrews erklärt hatte.
»Sollte Kealey nicht auch hier sein?«
»Es ist etwas dazwischengekommen, das nur heute erledigt werden konnte. Naomi Kharmai, die einzige andere Person, die an diesem Fall mitarbeitet, ist bei ihm, wenn ich mich nicht irre.«
Brenneman ignorierte die nicht besonders aufschlussreiche Antwort. »Und was genau erwarten Sie von mir, John?«
»Meine besten Leute arbeiten an diesem Fall, Sir, und beim FBI ist es genauso. Eigentlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn haben, aber jede denkbare Maßnahme, die Bedrohung Ihrer persönlichen Sicherheit zu minimieren …«
»Meinen Sie, ich sollte mich in einer Ecke verkriechen?«
Harper war sich nicht ganz sicher, wie Brennemans Reaktion einzuschätzen war. »Der Direktor und ich glauben, dass es als reine Vorsichtsmaßnahme angebracht wäre, während der nächsten vierzehn Tage besonders hochrangige Treffen abzusagen. Speziell jene, über die die Presseabteilung des Weißen Hauses bereits Einzelheiten bekannt gegeben hat.«
»Wenn ich Sie richtig verstehe, geht der Großteil Ihrer Argumente auf die Einflüsterungen dieses Kealey zurück. Sie müssen sehr großes Vertrauen in ihn haben.«
Harper beugte sich vor. Es schien ihm, als hätte er schlechte Karten, aber er wollte nicht kampflos aufgeben. »Ryan Kealey hat während der letzten paar Wochen mehrere Male sein Leben riskiert, um diesen Vanderveen zur Strecke zu bringen. Ich kenne
ihn seit acht Jahren und vertraue seinem Urteil. Nur Kealey und Kharmai ist es zu verdanken, dass wir wenigstens seinen richtigen Namen kennen. Mir ist klar, dass wir im Augenblick nicht viel in der Hand haben, aber wir kommen der Sache näher, und die Bedrohung ist sehr real. Vanderveen wird von Al Kaida unterstützt, auch finanziell, und es gibt solide Beweise, dass auch die Iraner in diese Geschichte verstrickt sind. Sie haben ein eindeutiges Motiv, Sir. Kealey kennt diesen Mann persönlich und hat die größte Chance, ihn zu finden. Wenn Sie das bedenken, verlangen wir sicher nicht zu viel von Ihnen. Sie müssen den Medien nicht einmal mitteilen, warum Sie Ihren Terminkalender ändern.«
Brenneman nippte an seinem Kaffee und starrte auf die niedrig am Himmel hängenden Regenwolken. Es dauerte mehrere Minuten, bevor er wieder das Wort ergriff. »Ich respektiere Ihre Meinung, John, habe es schon immer getan … Nichts von dem, was Sie gerade gesagt haben, ändert etwas an dieser Wertschätzung. Aber für die Änderung meines Terminkalenders benötige ich schon konkretere Hinweise. Es geht nicht darum, etwas zu beweisen oder den Helden zu spielen, aber ich werde mich zu Beginn der nächsten Woche mit Präsident Chirac und Ministerpräsident Berlusconi treffen. Wenn wir uns auf eine Kompensation für Profitausfälle westlicher Ölfirmen einigen können, drehen wir den Iranern den Geldhahn zu, und das könnte sehr wohl dazu führen, dass sie ihr Waffenprogramm aufgeben müssen, ohne dass ein einziger amerikanischer Soldat den Boden dieses Landes betritt.« Er schwieg kurz. »Das wäre ein historisches Abkommen und die größte Tat, die ich in meiner Amtszeit zustande gebracht hätte. Ohne guten Grund werde ich dieses Treffen nicht absagen.«
Der Präsident erhob sich, und damit war das Gespräch beendet.
Auch Harper stand auf, und die beiden Männer blickten sich noch einen Augenblick schweigend an.
»Es tut mir Leid, dass Sie die Dinge so sehen, Sir, aber ich respektiere Ihre Entscheidung«, sagte Harper schließlich.
Als Brenneman dem stellvertretenden CIA-Direktor zum Abschied die Hand drückte, musste er an die Trümmer des Kennedy-Warren-Gebäudes und die völlig deformierten
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