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Der amerikanische Architekt

Der amerikanische Architekt

Titel: Der amerikanische Architekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Waldman
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jenen, die ein oder andere Verhaftung aus eben diesem Grund, gewalttätige Konflikte, die beiden führenden Politikerinnen in erbitterte Machtkämpfe verstrickt. Überschwemmungen überfluteten das Land, Menschen flüchteten auf höhergelegenes Gelände, mussten hilflos zusehen, wie ihre Häuser weggeschwemmt wurden, bauten sie wieder auf. Fährunglücke. Ein Streik legte eine ganze Stadt lahm, bis sie das wie auch immer geartete Problem abschütteln konnte, mit dem sie zu kämpfen hatte. Erstaunlich, wie chaotisch und unmöglich Dinge erscheinen konnten, wenn sie auf ein paar wenigen Seiten schwarz auf weiß zusammengefasst wurden, statt sich auf lange Tage zu verteilen, an denen Chilischoten in der Sonne trockneten, das Licht auf dem Wasser tanzte, über Heiratsarrangements geredet wurde, aus denen aus irgendeinem Grund nichts geworden war. Dazu die Popsongs von Runa Laila, das fröhliche Lachen ihrer Nichte, der würzige Fisch, den ihre Mutter zubereitete, ihr Vater, der erzählte, wie er die Wächter in seiner Reismühle wachrütteln musste, und sie damit alle zum Lachen brachte, der sanfte Friede von Tagträumen. Damals hatten selbst die schlimmsten Dinge eine Balance gehabt, konnten an den ihnen gebührenden Platz gerückt werden.
    Die Lokalnachrichten waren meistens banaler und alltäglicher, genau wie das Leben in der lokalen bengalischen Gemeinde. Veränderungen der Einwanderungsbestimmungen. Die Neueröffnung eines Geschäfts, die Gründung einer neuen Interessenvertretung. Landsleute, die einem Verbrechen zum Opfer gefallen oder, kleiner gedruckt, wegen irgendeines Vergehens verhaftet worden waren. Glückwünsche von Lokalpolitikern zu Fest- und Feiertagen. Nach den Anschlägen hatte es eine Zeitlang natürlich auch Artikel über neue Probleme bei der Einwanderung, Drohungen gegen Moscheen und die Inhaftierung von Muslimen gegeben. Aber im letzten Jahr waren diese Artikel seltener geworden, als würde langsam und allmählich wieder Normalität einkehren.
    Jetzt jedoch hatte dieser Mohammad Khan den Wettbewerb gewonnen, bei dem es um die Gedenkstätte für Inam und die anderen Toten ging. Asma packte den Sack Reis ganz zuunterst in ihren Handkarren, während Mr Chowdhury, der Ladenbesitzer, mit Dr. Chowdhury, der mit ihm weder verwandt noch verschwägert war, darüber debattierte, ob der Versuch, Khan den Sieg zu nehmen, vergleichbar sei mit der Geschichte Bangladeschs. Die beiden Männer schlossen sie nicht in ihre Diskussion ein, also hörte sie einfach nur zu, so wie immer.
    »Ich finde, es ist durchaus wie 1970«, sagte Dr. Chowdhury und lächelte Asma grüßend an. »Als Pakistan die Wahlen nicht anerkennen wollte, weil das Ergebnis ihm nicht gefiel. Genau dasselbe. Dabei sollte in Amerika alles besser sein.«
    »Das hier war aber keine Wahl«, sagte Mr Chowdhury, ein herrischer und im Grunde undemokratischer Mensch, fand Asma. »Schließlich war es nur eine kleine Gruppe von Menschen, die die Entscheidung gefällt hat. Meinen Sie etwa, wenn es eine Wahl gewesen wäre, hätten die Amerikaner für einen Muslim gestimmt? Es ist also das genaue Gegenteil. Sie haben versucht, ihm den Sieg zu geben, ohne eine Wahl abzuhalten. Und jetzt sagen die anderen Amerikaner, dass sie ihn nicht wollen. Damals hatten wir die Mehrheit, jetzt haben sie sie.«
    »Wir wollten Freiheit. Sie wollen diskriminieren.«
    »Vielleicht, aber es geht nicht um ein Parlament. Sondern nur um eine Gedenkstätte. Ich kann es ihnen nicht verdenken, dass sie keinen muslimischen Namen darauf sehen wollen.«
    »Aber es werden muslimische Namen darauf stehen«, sagte Dr. Chowdhury und deutete mit dem Kopf auf Asma, die so tat, als begutachtete sie die Bittermelonen.
    »Ich weiß nur, dass in Dhaka fünftausend Menschen auf der Fläche leben könnten, die für die Gedenkstätte bereitgestellt wird.«
    Innerlich regte Asma sich fürchterlich über diese Bemerkung auf. Ihr Mann hatte nicht einmal ein Grab. Sein Name würde nur in dieser Gedenkstätte weiterleben. Nur dort würde sein Sohn ihn sehen und vielleicht berühren können. Verdiente ein Parlament der Toten etwa keinen Respekt?
    Ihren Handkarren mit den Lebensmitteln hinter sich herziehend, ging sie nach Hause, in Gedanken immer noch bei der Debatte der beiden Männer. Sie wusste alles über die geschichtlichen Ereignisse, über die sie gesprochen hatten, weil ihr Vater daran beteiligt gewesen war. Als die militärischen Machthaber Pakistans sich geweigert hatten, der Siegerpartei

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