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Der amerikanische Buergerkrieg

Der amerikanische Buergerkrieg

Titel: Der amerikanische Buergerkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hochgeschwender
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gegen ihre ehemaligen Herrschaften aufzuhetzen, diese in einem Blutbad zu töten und anschließend eine Mischlingsrasse unter republikanischer Dominanz zu kreieren. Ein Klima der Angst und der Wut griff um sich. In weiteren Staaten wurden
State Conventions
einberufen und gewählt, wobei die Wahlen jedoch trotzdem noch kein schlüssiges Ergebnis zeitigten. Es wurde deutlich, daß die Wähler Breckinridges nicht automatisch auch Anhänger einer Sezession waren. Das Ergebnis mancher Bezirke war für die Feuerfresser alles andere als erfreulich. Eine Reihe von Politikern forderte, man müsse erst abwarten, was die neue Regierung überhaupt plane, ehe man das unkalkulierbare Risiko eines Krieges eingehe. Unter ihnen befand sich zu diesem Zeitpunkt noch Jefferson Davis, der wenige Monate später Präsident genau der Konföderation wurde, die er anfangs abgelehnt hatte. Überdies sperrten sich vereinzelt einflußreiche Amtsträger mit allen legalen Mitteln gegen eine Sezession. Allen voran bekämpfte der Gouverneur von Texas, Sam Houston, ein begeisterter Anhänger der Union, die neuerliche Unabhängigkeit seines Heimatstaates, der ja bereits von 1836 bis 1845 souverän gewesen war. Der alte Revolutionär machte sich in der Bevölkerung allerdings eher unbeliebt und wurde zum Amtsverzicht gezwungen, als er sich standhaft weigerte, auf die neue Republik seinen Amtseid zu leisten. Angesichts des unerwarteten Widerstands der Unionisten im Süden, zumeist frühere Whigs, oft auch Großgrundbesitzer, mußten die Feuerfresser ihre Zuflucht zu Wahlmanipulationen und Gewaltakten nehmen, um ihre Gegner daran zu hindern abzustimmen. Auf diese Weise gelang es ihnen, bis zum Februar 1861 Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana und Texas auf die Seite South Carolinas zu bringen. Der komplette tiefe Süden, mitAusnahme von Arkansas, das aber nur bedingt zu dieser Staatengruppe zählte, war damit aus der Union ausgetreten. Die Unabhängigkeitserklärungen der neuen Staaten ließen in ihren Begründungen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Den Sezessionisten war es vorrangig um den Erhalt der Sklaverei und der Rassenordnung des Südens zu tun, die sie als maßgeblich für das Überleben ihres traditionalen Lebensstils einstuften. Dies belegt noch einmal, daß in den USA der weltweite Kampf um den modernen nationalen Einheitsstaat durch die Sklavenfrage vollständig überformt worden war.
    Rasch wurde klar, daß es nicht darum gehen konnte, die sieben Staaten des tiefen Südens einfach unabhängig voneinander existieren zu lassen. Am 4. Februar 1861 trafen sich daher ihre Delegierten in Montgomery, Alabama, um dort am 8. desselben Monats eine Konföderation zu bilden, deren provisorischer Präsident am 9. Februar ausgerechnet der zögerliche Jefferson Davis wurde. Als sein Vizepräsident fungierte Alexander H. Stephens, der ironischerweise seinen Namen von Alexander Hamilton, dem frühen Nationalisten, herleitete. Weder Davis noch Stephens waren im Vergleich zu Toombs oder Yancey Radikale, aber ihre Wahl geschah wohl trotz der aufgeheizten Atmosphäre aus einem gewissen Kalkül heraus, um die noch bei der Union verbliebenen Staaten des oberen Südens zu gewinnen. Zugleich konnte man es als Signal einer indes bestenfalls bedingten Kompromißbereitschaft an die Unionsregierung in Washington deuten. Schließlich waren beide erfahrene Unionspolitiker.
    In einem ersten Schritt gab sich die Konföderation eine Verfassung, der man freilich anmerkte, daß sie mit heißer Nadel gestrickt war. In wesentlichen Teilen hatte man einfach die alte Unionsverfassung, auf deren Prinzipien man sich bei der Sezession ja berief, abgeschrieben, wenngleich mit ein paar bemerkenswerten Ausnahmen. In der Präambel zum Beispiel wurde die Passage «We, the People of the United States of America» in konsequenter Anwendung der Ideologie der Einzelstaatenrechte durch eine Aufzählung der Mitgliedsstaaten der Konföderation ersetzt. Die Staatsgewalt ging nun auch formal nicht mehr vom gesamtstaatlichen Volk aus, sondern von den Einzelstaaten.Gleichzeitig wurde die Sklaverei ausdrücklich in der Verfassung abgesichert. Beides waren Resultate der weltanschaulichen Vorgaben der Sezessionisten gewesen. Allerdings ging man noch einige Schritte weiter. Insbesondere verbot die neue Verfassung explizit so ziemlich alles, was sich seit der Zeit Alexander Hamiltons an nationalisierenden Praktiken in der Verfassungswirklichkeit der Union ergeben hatte. Weder

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