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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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der Washingtoner Ableger vom CNC.«
    »Ach, immer diese Kürzel«, stöhnte Myra und schnalzte mit der Zunge. »Es wäre viel einfacher, wenn diese Sender einen richtigen Namen hätten. Ist sie nicht eine schöne Frau, Herbert?«
    »Ja, ganz gewiss.« Der Richter schüttelte lächelnd Livs Hand. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen, Ms. Carmichael.«
    Ohne seine schwarze Robe war der Richter ein kleiner und merkwürdig unscheinbarer Mann, dachte Liv. Er hatte ein hageres, von Falten durchzogenes Gesicht und sah eher aus wie ein netter Großvater als wie der Oberste Richter des Landes. Die Haut seiner Hand war weich und im Alter dünn geworden. Ihm fehlte die quirlige Lebendigkeit seiner Frau, dafür besaß er ein ruhiges, Vertrauen erweckendes Wesen.
    »Myra hat mir erzählt, dass wir uns vor ein paar Jahren einmal kurz begegnet sind.«
    »Ja, vor vielen, vielen Jahren, Richter Ditmyer«, erwiderte sie liebenswürdig. »Und da ich mich damals sehr daneben benommen habe, denke ich, ist es ohnehin besser, wenn wir uns nicht mehr daran erinnern.«
    »Zumal sie diesem kleinen, zerrupften Wildfang, der damals mitten in unsere gediegene Teerunde platzte, überhaupt nicht mehr ähnelt«, warf Myra ein, die Liv wohlwollend, aber mit geschultem Blick musterte. »Was sagt denn Ihre liebe Frau Mutter zu Ihrer Fernsehkarriere?«
    »Sie wünschte, ich hätte einen Beruf gewählt, bei dem ich nicht derart im Licht der Öffentlichkeit stünde«, erwiderte Liv, erstaunt über ihre ehrliche Antwort. Normalerweise zeigte sie sich Fremden gegenüber nicht so offen. Myra Ditmyer, musste sie feststellen, hätte eine großartige Interviewerin abgegeben.
    »Ach ja, Eltern kann man es nur selten recht machen, stimmt’s?«, meinte Myra gutmütig und tätschelte dabei Livs Hand. »Meine Kinder empfinden mich als furchtbar kompliziert, ist es nicht so, Herbert?«
    »Das äußern sie jedenfalls gelegentlich.«
    »Sind alle glücklich verheiratet«, fuhr Myra munter fort, ohne auf die trockene Bemerkung ihres Gemahls einzugehen. »Daher habe ich jetzt Zeit, mich um meinen Neffen zu kümmern. Netter Junge – Rechtsanwalt. Er lebt in Chicago. Ich glaube, ich erwähnte ihn bereits.«
    »Ja, Mrs. Ditmyer.« Liv hörte den Richter seufzen und verkniff sich selbst einen derartigen Laut.
    »Er ist zufällig gerade für ein paar Tage in der Stadt. Ich möchte, dass Sie ihn kennen lernen.« Myra sah sich kurz um, dann leuchteten ihre Augen auf. »Ja, dort ist er. Greg!«, rief sie und winkte ihm zu. »Greg, komm doch mal einen Moment her. Ich möchte dich einer reizenden jungen Dame vorstellen.«
    »Sie kann es nicht lassen«, meinte Richter Ditmyer mit einem Seitenblick auf seine Gattin. »Sie ist eine unverbesserliche Kupplerin.«
    »Romantikerin«, hielt Myra augenzwinkernd dagegen. »Greg, du musst Olivia kennen lernen. Sie ist Nachrichtensprecherin.«
    Liv drehte sich um, um den Neffen zu begrüßen, und erstarrte in ihrer Bewegung. Eine Flut von Erinnerungen brach über sie herein. Falls ihr Verstand in der Lage gewesen wäre, irgendwelche passenden Worte zu formulieren – sie hätte sie nicht aussprechen können.
    Greg starrte sie ebenfalls völlig fassungslos an. »Livvy?« Er streckte zögernd die Hand nach ihr aus, als wollte er sich vergewissern, dass sie keine Erscheinung war. »Bist du das wirklich?«
    Liv war sich nicht sicher, was sie empfand. Überraschung, ja, aber sie konnte die Freude nicht von einem Gefühl der Angst trennen. Die Vergangenheit, so schien es, holte sie immer wieder ein. »Greg.« Sie hoffte, dass ihr Gesicht nicht so fahl war wie ihre Stimme.
    »Das darf doch nicht wahr sein!« Er lächelte jetzt und zog sie an sich, um sie zu umarmen. »Unglaublich! Wie lange ist das her? Fünf Jahre?«
    »Offenbar kennt ihr euch bereits«, bemerkte Myra etwas verwirrt.
    »Livvy und ich waren zusammen auf dem College«, erklärte Greg und machte einen Schritt zurück, um Liv anzusehen. »Mein Gott, du bist ja noch hübscher als früher. Dass so was möglich sein könnte, hätte ich nie gedacht.« Mit der vertrauten Geste eines alten Freundes berührte er ihr Haar. »Du hast sie abgeschnitten«, murmelte er und wandte sich seiner Tante zu. »Früher hatte sie Haare bis zu den Hüften, kerzengerade und glänzend wie Lametta. Alle Mädchen in Harvard haben Livvy um ihr Haar beneidet.« Er drehte sich wieder zu Liv um. »Aber so stehen sie dir auch gut – sehr schick.«
    Hunderte von Fragen schossen Liv durch den Kopf,

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