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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Hemmungslosigkeit zu begehren, die sie erschreckte. Sie konnte es sich nicht erlauben, wieder jemanden zu begehren. Das Risiko war zu groß, die Strafe zu hart.
    »Nein.« Von einer plötzlichen Panik befallen, stieß sie ihn von sich weg. »Nein«, erklärte sie noch einmal fest. Es gelang ihr, ihn wenigstens auf Armlänge von sich wegzudrücken. Seine Hände blieben schwer auf ihren Schultern liegen. Sie sah die nackte Begierde in seinen Augen leuchten und wusste, dass sich dasselbe Gefühl in den ihren spiegelte.
    »Was meinst du mit ›nein‹?« Seine Stimme klang rau, ärgerlich, aber auch erregt. Er hatte nicht erwartet, dass sie diese beinahe brutale Leidenschaft in ihm erwecken könnte.
    »Du musst jetzt gehen.« Liv entzog sich dem Griff seiner Hände und stand auf. Sie brauchte Abstand, musste auf ihren Füßen stehen. Thorpe erhob sich ebenfalls, aber langsamer.
    »Ich will dich.« Das war eine einfache Feststellung, die er beinahe tonlos aussprach, während er gegen das Hämmern in seiner Brust ankämpfte. »Und du willst mich.«
    Es wäre absurd gewesen, das abzustreiten. Liv holte tief Luft. »Ja, aber ich wehre mich dagegen, dich zu wollen.« Sie ließ langsam die Luft aus ihren Lungen entweichen. »Und dazu stehe ich.«
    Thorpe spürte genau, dass er die Kontrolle über sich verloren hatte. Er packte sie und riss sie an sich. Liv starrte ihn mit großen Augen an; ihre Pupillen zogen sich auf Stecknadelkopfgröße zusammen. »Zum Teufel mit deiner Wehrhaftigkeit«, knurrte er leise. Er ließ sie so unvermittelt los, dass sie beinahe rückwärts aufs Sofa gefallen wäre. Dann rammte er die Hände in die Hosentaschen, um sie nicht wieder anzufassen.
    »Das ist noch nicht das Ende, Carmichael«, warnte er Liv, ehe er sich zur Tür wendete. »Das ist erst der Anfang.«
    Er stieß die Tür hinter sich zu und stapfte zum Aufzug. Jetzt brauchte er erst einmal einen Drink.

4.
    »Das Tape über das Meeting der Schulbehörde ist noch beim Schneiden.« Liv warf einen schnellen Blick auf die Wanduhr, ehe sie sich an ihren Schreibtisch setzte, um das Manuskript mit den Abendnachrichten zu überarbeiten. Ich hätte mehr Zeit, dachte sie flüchtig, wenn ich mich nicht mit diesem Firlefanz beschäftigen müsste.
    »Weißt du, wie viele Beiträge wir heute Abend haben?« Brian riss die knisternde Zellophantüte eines Schokoriegels auf und setzte sich auf Livs Schreibtisch.
    »Hmm?«
    »Achtzehn«, sagte er und biss die Hälfte des Riegels ab. »Die müssen wir alle irgendwie reinquetschen. Unser oberster Boss schiebt Panik, weil unsere Zuschauerquote um ein paar Stellen hinter dem Komma gesunken ist. Wie ich hörte, will er die Tonart des Wetterberichts ändern. Das Ganze soll spaßiger werden. Vielleicht heuert er ja einen Drehbuchautor für Comedy-Shows an.«
    »Oder stellt einen Bauchredner und einen Zauberkünstler vor die Wetterkarte«, murmelte Liv. Sie hasste diese Art von Tricks. Während sie mit Brian sprach, bastelte sie an der Zeitenfolge der Beiträge, die sie in Kürze verlesen würde. »Als Nächstes wirst du mir erzählen, dass das Wetter von einem Typ im Clownkostüm gelesen wird, der auf einem Bein steht und gleichzeitig mit zwanzig Tellern jongliert.«
    »Vielleicht brauchen wir tatsächlich eine komische Einlage.« Brian knüllte das Zellophanpapier zusammen und warf es in Livs Papierkorb. »Der Aufmacher ist die Vergewaltigung auf dem Supermarktparkplatz.«
    »Ja, das habe ich gesehen.« Liv überflog den Bericht, während sie mit einem Auge immer wieder auf die Uhr schielte und ihre Aufmerksamkeit gleichmäßig auf das Skript und ihren Kollegen verteilte. Das war eine Fähigkeit, die man als Reporter schnell lernte.
    »Marilee hat eine schaurige kleine Reportage da draußen gemacht. Habe gerade das Tape gesehen.« Er schluckte den
Rest Schokolade hinunter. »Meine Frau kauft immer dort ein. Verdammt.«
    »Heute Abend haben wir mal wieder nur Scheußlichkeiten zu berichten«, meinte Liv zustimmend. Sie sah von ihrem Manuskript auf und rieb sich den Nacken. »Die Großhandelspreise sind um sechs Prozent gestiegen; die Arbeitslosenrate steigt ebenfalls. Dann habe ich da noch zwei Raubüberfälle im Nordosten zu vermelden, einen Brandanschlag im Anne Arundel County und als Krönung eine Vergewaltigung. Nett, nicht?«
    »Wie ich schon sagte, wir brauchen wahrscheinlich wirklich etwas zur Erheiterung unseres Publikums.«
    »Ich hätte gern Narzissen«, sagte sie unvermittelt. Plötzlich wurde sie von

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