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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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über die Fransen ihres Ponys. »Ein Mann sollte die Frau sehr gut kennen, die er zu heiraten gedenkt.«
    Livs Augenbrauen machten einen empörten Satz. »Thorpe …«
    Das plötzliche Einsetzen von Musik und das Aufjohlen der begeisterten Menge erstickten ihre Belehrungen im Keim.
    »Die Eröffnungszeremonie«, erklärte ihr Thorpe und legte den Arm auf die Rückenlehne ihres Sitzes.
    Liv gab sich geschlagen. Nimm ihn einfach, wie er ist , sagte sie sich. Der Mann ist offenbar nicht sehr stabil. Sie lehnte sich zurück und beobachtete den Rummel, mit dem die Eröffnung der Saison gefeiert wurde.
    Am Ende des ersten Inning war Liv total fasziniert von den Geschehnissen auf dem Spielfeld. »Bis jetzt hat noch keiner einen Punkt gemacht«, beschwerte sie sich und zerbiss krachend einen Eiswürfel.
    Thorpe zündete sich eine Zigarette an. »Das beste Spiel, das ich je gesehen habe, war in Los Angeles. Dodgers gegen Reds. Zwölf Innings, eins zu null für die Dodgers.«
    »Nur ein Punkt in zwölf Runden?« Liv reckte den Kopf, als der nächste Schlagmann Aufstellung nahm. »Das müssen ja lausige Teams gewesen sein.«
    Thorpe musterte sie einen Moment, stellte fest, dass sie das völlig ernst gemeint hatte, und fing schallend an zu lachen. »Für diesen Spruch hast du dir einen Hot Dog verdient, Carmichael.«
    Der Schlagmann warf einen kurzen Single ins linke Feld. Liv griff nach Thorpes Arm. »Schau, er hat einen Punkt gemacht!«
    »Das ist das falsche Team, Liv«, stellte Thorpe seufzend fest. »Wir sind für die anderen Jungs.«
    Liv nahm ihm den Hot Dog ab und riss eine Ecke des Senfpäckchens ab. »Wieso?«
    »Wieso?«, wiederholte Thorpe und beobachtete fasziniert, wie sie das ganze Päckchen in ihren Hot Dog drückte. »Die Orioles sind von Baltimore. Die Red Sox von Boston.«
    »Ich mag Boston.« Liv biss herzhaft in den Hot Dog, als Palmer gerade eine gemeine Kurve an dem nächsten Batter vorbeischlug. »Hätte er nicht zu dem hinschlagen müssen?«
    »Brüll in dieser Sektion nicht zu laut für Boston«, riet ihr Thorpe. Die Menge tobte, als der Schlagmann für ein Double-Play in Position ging.
    »Warum ist denn der erste Spieler nicht da stehen geblieben, wo er war?«, fragte Liv und gestikulierte wild mit ihrem Hot Dog in der Hand.
    Thorpe drückte ihr einen Kuss auf den vollen Mund. »Ich glaube, es ist wirklich höchste Zeit für diesen Crash-Kurs.«
    Nach dem fünften Inning hatte Liv sich weit gehend mit den Grundbegriffen vertraut gemacht. Sie lehnte mit dem ganzen Oberkörper über der Brüstung und verfolgte gespannt den Spielverlauf. Der Punktestand lag unverändert bei drei zu drei, und sie war viel zu gefesselt von dem Spiel, um zu bemerken, dass ihr Puls raste. In ihrer Aufregung vergaß sie völlig, dass Thorpe ein Verrückter war, vor dem es sich zu hüten galt.
    »Also, wenn sie den Ball im Foul-Territory fangen, ehe er den Boden berührt hat, ist es trotzdem ein Aus.«
    »Du begreifst schnell.«
    »Komm, spiel nicht den Schlaumeier, Thorpe. Warum tauschen sie jetzt den Pitcher aus?«
    »Weil er in diesem Inning zwei Runs vermasselt hat und gegenüber dem Batter im Rückstand ist. Er hat kein Zeug mehr.«
    Liv stützte das Kinn auf die Brüstung, als der Ersatz-Pitcher zum Wurfhügel ging und sich aufwärmte. »Welches Zeug?«
    »Seine Geschwindigkeit, den Rhythmus.« Es gefiel ihm, wie sie in diesem Spiel aufging. »Er kriegt keinen Change-up mehr hin und sein Slider ist miserabel.«
    Liv musterte Thorpe mit zusammengekniffenen Augen. »Versuchst du mich jetzt völlig konfus zu machen?«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Seit wann gehst du denn zu Baseballspielen?«
    »Meine Mutter hat mich zum ersten Mal mit fünf ins Stadion mitgenommen. Damals hatte Washington noch die Senators.«
    »In Washington gibt es immer noch jede Menge Senatoren.«
    »Das Team hieß Senators, Liv.«
    »Ach so.« Wieder legte sie das Kinn auf die Brüstung, und Thorpe betrachtete grinsend ihr Profil. »Deine Mutter ist mit dir ins Stadion gegangen? Ich dachte immer, Baseball sei eine Vater-Sohn-Geschichte.«
    »Mein Vater war selten daheim. Er hatte mit Kindern und Verantwortung nicht viel am Hut.«
    »Entschuldige.« Sie drehte sich zu ihm um. »Ich wollte nicht in deiner Vergangenheit wühlen.«
    »Das ist kein Geheimnis.« Er zuckte die Achseln. »Und mir ist es damals nicht schlecht gegangen. Meine Mutter war eine großartige Frau.«
    Liv sah wieder hinaus aufs Spielfeld. Merkwürdig, überlegte sie, sie hatte nie

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