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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich, wann sie begonnen hatte, an ihren Vorstellungen zu zweifeln.
    Als das Telefon neben ihr klingelte, saß sie im nächsten Moment senkrecht im Bett. Sie tastete nach dem Schalter der Nachttischlampe und dem Bleistift, der stets griffbereit neben dem Telefon lag, und hob ab. Wer, außer der Redaktion, würde sie um Mitternacht aus dem Bett klingeln?
    »Ja, hallo?«
    »Hallo, Liv.«
    »Thorpe?« Liv ließ den Bleistift fallen und legte sich zurück. Er war unmöglich.
    »Habe ich dich geweckt?«
    »Ja«, log sie. »Was gibt es denn?«
    »Ich wollte dir gute Nacht sagen.«
    Sie seufzte und war froh, dass er ihr Lächeln nicht sehen konnte. Sie wollte ihn in keinster Weise ermutigen. »Du weckst mich auf, um mir gute Nacht zu sagen?«
    »Ich bin aufgehalten worden und gerade erst nach Hause gekommen.« Thorpe zerrte an seiner Krawatte. Wenn er etwas an seinem Job hasste, dann Krawatten. »Willst du wissen, wo ich gewesen bin?«
    »Nein«, versetzte Liv schroff und hörte ihn kichern. Verdammt, dachte sie und stopfte sich das Kissen in den Nacken. Natürlich wollte sie es wissen. »Also schön, wo warst du?«
    »Ich hatte ein Meeting mit Levowitz.«
    »Levowitz?« Sie war sofort ganz Ohr. »Dem CNC-Boss?«
    »Ganz recht.« Thorpe zog die Schuhe aus.
    »Ich wusste gar nicht, dass er in Washington ist.« Das Räderwerk
in ihrem Kopf setzte sich in Bewegung. Levowitz kam nicht ohne guten Grund von New York nach Washington. »Was wollte er denn?«
    »Harris McDowell geht Ende des Jahres in den Ruhestand. Er hat mir seinen Job angeboten.«
    Die Neuigkeit überraschte Liv bei weitem nicht so wie Thorpes coole Beiläufigkeit. McDowells Job angeboten zu bekommen, war nichts, was man auf die leichte Schulter nahm. Ansehen, Macht, Geld. Dazu auserkoren und für fähig erachtet zu werden, in McDowells Fußstapfen zu treten, war kein seichtes Kompliment. Es war ein Ritterschlag.
    Liv suchte nach einer passenden Bemerkung und entschied sich für: »Gratuliere.«
    »Ich habe abgelehnt.«
    Das verschlug ihr die Sprache. »Was?«
    »Ich habe das Angebot nicht angenommen.« Thorpe streifte die Socken ab und warf sie in Richtung Wäschekorb. »Du hast am Wochenende frei …«, begann er.
    »Moment mal.« Liv setzte sich auf. »Du hast die renommierteste Position im CNC oder irgendeines anderen Nahrichtensenders des Landes ausgeschlagen?«
    »Ja, wenn du so willst.« Er zündete sich eine Zigarette an. Es war bereits die zweite Schachtel heute.
    »Und weshalb?«
    Thorpe blies eine Rauchwolke aus. »Ich arbeite lieber an der Basis. Ich will nicht moderieren, zumindest nicht in New York. Aber jetzt zurück zum Wochenende, Olivia.«
    »Du bist ein seltsamer Mensch, Thorpe.« Sie lehnte sich wieder zurück. Thorpe war nicht einfach zu durchschauen. »Ein sehr seltsamer Mensch. Die meisten Reporter würden für diesen Job einen Mord begehen.«
    »Ich bin aber nicht so wie die meisten Reporter.«
    »Nein«, sagte sie nachdenklich. »Nein, das bist du nicht. Aber du würdest einen guten Moderator abgeben.«
    »Möglich.« Er lächelte, als er sein Hemd aufknöpfte. »Das ist ein echtes Kompliment aus deinem Munde. Soll ich noch auf einen Sprung vorbeikommen?«
    »Thorpe, ich liege schon im Bett.«
    »Wenn das eine Einladung ist, nehme ich sie an.«
    Liv konnte nicht anders, sie musste lachen. »Bedauere, das ist es nicht. So eine Unterhaltung habe ich zuletzt in der Highschool geführt.«
    »Wir könnten ins Grüne fahren und auf dem Rücksitz meines Wagens knutschen.«
    »Nein, vielen Dank, Thorpe.« Entspannt kuschelte sie sich in ihr Kissen. Wann hatte sie das letzte Mal mitten in der Nacht so eine alberne Diskussion geführt? »Wenn du nur angerufen hast, um mir eine gute Nacht zu wünschen …«
    »Nein, eigentlich habe ich wegen morgen Nachmittag angerufen.«
    »Was ist mit morgen Nachmittag?« Liv gähnte.
    »Ich habe zwei Karten für das Eröffnungsspiel.« Er zog sein Hemd aus und warf es zu den Socken.
    »Welches Eröffnungsspiel?«
    »Heiliger Bimbam, Liv! Baseball natürlich. Die Orioles gegen die Red Sox.«
    Er klang so ernsthaft schockiert über ihre Unwissenheit, dass sie unwillkürlich lächeln musste. »Für den Sport ist Dick Andrews zuständig.«
    »Es kann nicht schaden, seinen Horizont zu erweitern«, schulmeisterte er. »Ich hol dich um halb eins ab.«
    »Thorpe«, begann sie. »Ich gehe nicht mit dir aus.«
    »Es handelt sich nicht um eine Verführung, Liv, das kommt später. Wir gehen zu einem Baseballspiel. Hot Dogs

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