Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)
immer hübsch zusammenbleiben sollen?« Sein Grinsen war plötzlich das eines ungezogenen Bengels und beinahe unwiderstehlich.
Liv hatte größte Mühe, ihre Lippen in einer geraden Linie zu belassen.
»In deinem Fall mache ich eine Ausnahme, Thorpe«, erklärte sie und fügte dann gereizt hinzu: »Warum lässt du mich nicht einfach allein?«
»Liv, es ziemt sich nicht, seine Verlobte allein zu lassen.«
Sein Tonfall klang so vernünftig, dass Liv geschlagene zehn Sekunden brauchte, ehe sie reagieren konnte. »Verlobte? Ich bin nicht deine Verlobte!«, brüllte sie ihn an. »Ich werde dich nicht heiraten!«
»Willst du deine Wette um weitere hundert erhöhen?«
»Nein!« Sie bohrte den Zeigefinger in seine Brust. »Und jetzt hörst du mir mal gut zu, Thorpe. Deine Wahnvorstellungen sind deine Sache; aber bitte verschon mich damit. Sie interessieren mich nicht.«
»Schade«, sagte er freundlich. »Einige meiner Wahnvorstellungen sind nämlich wirklich faszinierend.«
»Und ich werde nicht Tür an Tür mit einem Irren schlafen. Ich werde mir ein anderes Zimmer geben lassen.« Damit wirbelte sie herum.
»Hast du Angst?«, erkundigte er sich besorgt und folgte ihr, als sie sich ihre Handtasche schnappte.
»Angst?« Liv ließ ihre Tasche fallen und fuhr herum. »Der Tag, an dem ich Angst vor dir habe …«
»Ich dachte eigentlich eher vor dir selbst.« Er legte den Kopf schief und studierte ihr wütendes Gesicht. »Vielleicht bist du dir gar nicht so sicher, ob du dem Drang widerstehen könntest – äh, an meine Tür zu klopfen.«
Liv starrte ihn sprachlos an. »An deine Tür klopfen?«, presste sie mühsam heraus. »Glaubst du – glaubst du, ich finde dich so unwiderstehlich, so – so …«
»Begehrenswert?«, schlug er hilfsbereit vor.
Liv ballte die Hände zu Fäusten. »Ich habe keinerlei Schwierigkeiten, deinem Scharm zu widerstehen, Thorpe.«
»Nein?«
Noch ehe sie Luft holen konnte, lag sie in seinen Armen. Ehe sie noch protestieren konnte, versiegelte sein Mund ihre Lippen. Er hielt sie so fest an sich gedrückt,
dass ihr Körper gegen ihren Willen mit dem seinen zu verschmelzen schien. Sein Mund war fest, nicht so sehr ungeduldig, aber entschlossen. Diesmal versuchte er nicht, sie zur Kapitulation zu verleiten, er forderte sie von ihr. Er balancierte zwar gefährlich nahe am Abgrund, hatte sich aber noch unter Kontrolle. Die Finger in ihrem Haar vergraben, plünderte er ihren Mund, drang tiefer und immer tiefer in ihn vor.
»Immer noch keine Schwierigkeiten, Liv?«, murmelte er an ihren Lippen.
Ihr Atem zitterte. Sie schüttelte den Kopf, ehe sie zu sprechen versuchte. Aber er gab ihr keine Chance.
Wieder pressten sich seine Lippen auf die ihren, diesmal mit dem Feuer des Eroberers. Ein leiser Lustseufzer entwischte ihr, als sie instinktiv nach ihm griff, die Finger in sein feuchtes Haar grub, um ihn noch näher an sich heranzuziehen. Prickelnde Schauder des Verlangens rieselten über ihre Haut. Und er schien sie zu spüren, denn seine Finger folgten jedem Schauder mit zielsicherer Genauigkeit – eine Fingerspitze glitt an ihrer Wirbelsäule herab, ein Daumen zeichnete den Rand ihrer Oberlippe nach, eine Handfläche strich an ihrer Hüfte entlang.
Liv erforschte währenddessen sein Gesicht mit den eigenen Händen, ihre Finger glitten über die Erhebungen und Einbuchtungen, als wollten sie es modellieren. Ihre Berührungen heizten sein Verlangen derart an, dass er sie noch fester an sich riss und ihren Rücken in der Taille durchbog. Sie war wie Wachs in seinen Händen, und er formte sie. Ihre Brüste hoben und senkten sich im Rhythmus ihres immer schneller gehenden Atems. Ihre Brustspitzen waren hart, drängten gegen den dünnen Stoff ihrer Bluse, während seine Fingerkuppen sie umkreisten.
Da war kein Gedanke an Widerstand. Sie verzehrte sich nach dem Brennen seiner Lippen, dem Prickeln seiner Berührung. Als sein Mund an ihren Hals wanderte, legte sie den Kopf in den Nacken, um ihm freien Raum zu lassen. Die feuchte Hitze seiner Zunge auf ihrer Haut jagte ihr eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken, und sie verlor
sich in der dunklen Welt der Begierde. Seine nackte Brust drängte gegen die ihre, seine Arme hielten sie fest umschlungen. Liv sehnte sich nach ihm, sehnte sich danach, ihre eigene Lust auszukosten. Sein Mund verharrte an ihrer Halsbeuge, knapp oberhalb des Kragens ihrer Bluse; dann wanderten seine Lippen mit quälender Langsamkeit nach oben, verharrten kurz
Weitere Kostenlose Bücher