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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Pokerrunde.
    »Ich will ein paar Aufnahmen, sobald Donaldson sein Okay gibt«, informierte er seine Crew und sah zufällig, dass der Kameramann sein Pärchen in der Hand hatte. »Ohne Ton«, sagte er zum Tontechniker. »Du kannst dich entspannen. Mach ein paar Aufnahmen von der First Lady, wie sie an ihrer Stickerei arbeitet.« Er grinste, als der Kameramann den Einsatz erhöhte.
    »Fährst wohl die Home-Story-Schiene, T.C., wie?«
    »Ganz recht.« Er neigte sich näher zu seinem Kameramann und setzte flüsternd hinzu: »Und versuch, die Knaben vom CIA mit aufs Bild zu kriegen.«
    Der Kameramann sah Thorpe an, der seinen Blick mit ausdrucksloser Miene erwiderte. »Okay.«
    »Ich will sehen.« Der Beleuchter warf seine Chips in die Mitte. »Und, was hast du anzubieten, dass du so ein siegessicheres Gesicht machst?«
    »Ein Achter-Paar«, grinste er. »Und zwei Damen.«
    »Full House.« Der Beleuchter legte seine Karten auf den Tisch. Thorpe ging zurück zu seinem Platz, gefolgt von einem leisen Fluch des Kameramanns.
    Seine Intuition hatte Thorpe bisher nur selten im Stich gelassen, und das kurze Gespräch mit Donaldson hatte seine Ahnung bestätigt. An Bord der Air Force One befanden sich definitiv mehr Sicherheitsbeamte als gewöhnlich – jedenfalls genügend, um Thorpe in Alarmbereitschaft zu versetzen.
    Terrorismus war ein oft gebrauchtes Wort in diesen Tagen. Und man musste keine gedanklichen Klimmzüge machen, um zu dem Schluss zu gelangen, dass bei einer Gelegenheit wie dieser, wo Staatsoberhäupter aus der ganzen Welt zusammenkamen,
ein politisch motivierter Gewaltakt sehr wohl im Rahmen des Möglichen lag.
    Eine Bombendrohung? Entführung? Ein Attentat? Thorpe studierte die Männer vom staatlichen Geheimdienst in ihren grauen, dreiteiligen Anzügen. Sie würden Augen und Ohren offen halten. Und er ebenfalls. Das versprachen drei lange Tage zu werden.
    Und die Nächte?, überlegte er weiter. Nachdem der Präsident sicher in seiner Suite und außer Reichweite der Presse untergebracht war? Liv und er wohnten im gleichen Hotel. Mit etwas Glück – und ein wenig Strategie, setzte er schmunzelnd hinzu – könnte er es einrichten, sie für die kommenden drei Tage in seiner Nähe zu halten. Im Augenblick betrachtete Thorpe diese Nähe als seinen größten Trumpf. Nähe, verbesserte er sich, und Entschlossenheit.
     
    Ungeduldig legte Liv ihre Unterlagen zur Seite. Sie war nicht in der Lage, sich darauf zu konzentrieren. Sie konnte Thorpe nicht aus ihren Gedanken verbannen. Und es half ihr auch nicht, sich vorzustellen, wie oft sich ihre Wege hier in London allein ihres Jobs wegen kreuzen würden. In Washington hatte sie wenigstens im Laufe eines Tages mehrere Storys zu recherchieren. Hier war es nur eine einzige. Und Thorpe hatte die Oberhand.
    Wenn sie einen präzisen Bericht wollte, war sie auf die Informationen angewiesen, die er ihr gab, und würde sich mit ihm regelmäßig zu Besprechungen treffen müssen. Thorpe war, abgesehen von allem anderen, immerhin ein Profi. Was sie ihm freilich nicht zum Vorwurf machen konnte. Seine Informationen würden klar und prägnant sein, aber es wäre ihr lieber gewesen, wenn sie nicht von ihm kämen.
    Liv stellte ihre Lehne zurück und schloss die Augen. Warum musste sie das Pech haben, dass man ausgerechnet Thorpe als Pressereporter ausgewählt hatte? Hätte ein anderer seinen Job bekommen, wäre sie bald dreitausend Meilen von ihm entfernt. Es fiel ihr nicht leicht, sich einzugestehen, dass sie diese Distanz zu ihm brauchte. Sie musste eine Möglichkeit finden, von ihm loszukommen. Während der
nächsten Tage würde sie ohnehin ständig unterwegs sein und Thorpe ebenfalls. Dadurch sollte sich schon der größte Teil ihres Problems erledigt haben.
    In ihrer kargen Freizeit musste sie sich rar machen, denn Thorpe war viel zu dickköpfig, um die Ablenkung einer Einladung oder eine abweisende Kühle zu respektieren. Wenn ein Nein oder eine kalte Schulter nichts halfen, musste sie sich eben unverfügbar machen. Pech war nur, dass sie im gleichen Hotel untergebracht waren, aber das ließ sich nun mal nicht ändern.
    Sie musste es einfach so einrichten, dass sie möglichst wenig Zeit in ihrem Zimmer oder alleine verbrachte. Es sollte nicht allzu schwierig sein, in der Meute der Presseleute unterzutauchen, die auf dem Weg nach London waren.
    Mit einem ärgerlichen Laut rutschte sie in ihrem Sitz herum. Sie liebte diese Versteckspiele nicht besonders. Andererseits war das hier

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