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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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keineswegs ein Spiel, rief sie sich in Erinnerung. Es war mehr ein Krieg – ein Krieg, den zu führen sie in Thorpes Nähe nur zu oft vergaß. Verlangen, ja, sie spürte ein Verlangen, wenn er sie in den Armen hielt, wenn sein Mund … Kopfschüttelnd stellte sie die Sitzlehne wieder senkrecht. Thorpe war gar nicht der Grund, redete sie sich ein. Es war einfach nur die Zeit gekommen, da sie begann, wieder Gefühle zu entwickeln. Fünf lange Jahre hatte sie sich jegliches Gefühl versagt. Klar, viel zu klar sah sie sein Gesicht vor ihrem inneren Auge. Und sein Lächeln – dieses scharmante, selbstbewusste Lächeln. Ja, sie würde definitiv auf Distanz gehen müssen.
     
    Nachdem der Kapitän der Air Force One eine butterweiche Landung hingelegt hatte, musste Thorpe noch zwei Stunden in der Nähe des Präsidenten bleiben, ehe er in sein Hotel fahren konnte. Aber er hatte seinen Film – hatte genügend Material, das er zusammen mit seinem Kommentar in die Staaten übermitteln konnte. Als er seine Armbanduhr auf die Lokalzeit in London umstellte, stellte er fest, dass CNC seinen Bericht noch rechtzeitig vor den Abendnachrichten erhalten würde. Nach einer Überarbeitung und einem Update um elf hätte er seinen Job für heute erledigt.
    Durch die Seitenscheibe des Taxis sah er London an sich vorbeiziehen. Es waren schon ein paar Jahre vergangen, seit er das letzte Mal in dieser Stadt war. Sechs Jahre?, überlegte er. Nein, sieben. Aber er würde das Pub wieder finden, in dem er damals den hypernervösen Gesandten der amerikanischen Botschaft interviewt hatte. Ach ja, und da war noch diese kleine Galerie im Westend gewesen, wo er diese junge Malerin getroffen hatte, mit der Rubensfigur und einer Stimme wie warmer Honig. Flüchtig erinnerte er sich auch an die zwei aufregenden Nächte, die sie zusammen verbracht hatten.
    Sieben Jahre war das her, noch bevor er sich in Washington niedergelassen hatte. Vor Liv. Dieser Job in London würde anders werden. Er war nicht mehr an zwei ausschweifenden Nächten mit einer Unbekannten interessiert; er wollte eine Frau fürs Leben. Liv .
    Thorpe stieg aus dem Taxi und trug seine Tasche selbst ins Hotel. Im Laufe der Jahre hatte er gelernt, mit leichtem Gepäck zu reisen. Die Luft war schwer und kühl von dem leichten Nieselregen, der gerade vor einem Augenblick aufgehört hatte. Die Passanten auf dem Gehsteig eilten immer noch mit hochgezogenen Schultern ihres Wegs. Als Thorpe die Hotelhalle betrat, sah er sofort die Horde Journalisten, die vor der Rezeption Schlange standen. Seine Hoffnung, noch vor dem Briefing eine Dusche nehmen zu können, schwand augenblicklich dahin.
    »Hallo, Thorpe.«
    Er nahm seine Tasche in die andere Hand und lächelte Liv an. Sie nickte höflich.
    »Und, was hat man für uns vorbereitet?«, erkundigte er sich und erfuhr, dass im zweiten Stock ein Presseraum eingerichtet worden war. »Okay, dann nichts wie hin, ich werde dich gleich briefen.« Ehe Liv sich in dem Getümmel verdrücken konnte, hatte er sie schon am Arm gefasst. »Wie war dein Flug?«
    »Ereignislos.« Wissend, dass sie ihm nicht ihren Arm entreißen konnte, ohne einen Kommentar zu provozieren, sagte sie: »Und deiner?«
    »Lang«, meinte er grinsend, als sie sich in den Aufzug zwängten. »Ich habe dich vermisst.«
    »Hör auf damit, Thorpe«, zischte sie.
    »Aufhören, dich zu vermissen? Ich wäre schon froh, wenn du aufhören würdest, mir aus dem Weg zu gehen.«
    »Ich bin dir nicht aus dem Weg gegangen. Ich war beschäftigt.« In dem überfüllten Aufzug ließ es sich nicht vermeiden, dass ihr Schenkel an seinen gedrückt wurde. Thorpe nahm die Tasche in die andere Hand und legte Liv den Arm um die Schulter.
    »Ganz schön voll hier«, bemerkte er lächelnd, als sie ihn böse anfunkelte. Durch die Gerüche von Tabak, Rasierwasser und leichtem Schweiß stieg ihr Duft zu ihm hoch, süß und sauber. Thorpe musste gegen den Drang ankämpfen, sein Gesicht in ihrem Haar zu vergraben.
    »Du bist auf eine Szene aus, nicht wahr?«, flüsterte sie ihm im allgemeinen Stimmengewirr zu.
    »Wenn du das möchtest«, erwiderte er. »Ich würde dich zu gern küssen«, raunte er ihr zu. »Gleich hier, gleich jetzt.«
    »Wage es nicht!« Es war kein Platz, um von ihm wegzurücken. Liv konnte nur den Kopf heben und ihn wütend anstarren. Das war ihr erster Fehler.
    Sein Mund war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Seine Augen, in denen gelassene Amüsiertheit stand, fingen ihren Blick auf und

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