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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Mann gesucht und war bitter enttäuscht worden. Schutz suchte sie nicht. Sie hatte in jungen Jahren schon so viel durchgestanden, dass sie nicht daran zweifelte, auch mit allen anderen Knüppeln fertig zu werden, die ihr das Leben noch zwischen die Beine werfen würde. Wenn man durch die schlimmste Hölle gegangen war und überlebt hatte, konnte einen so schnell nichts mehr umwerfen. Doch wenn sie einen Partner wählte, einen Liebhaber, dann musste er Stärke besitzen.
    Sie war noch immer vorsichtig; hielt ihre Gefühle noch immer hinter einer Mauer in Schach. Doch die Mauer war am Zerbröckeln.
     
    Wie versprochen, nahm Thorpe sie zu einem nächtlichen Baseball-Spiel mit.
    »Und ich sage noch einmal, er sollte sich einen anderen Job suchen«, sagte Liv hitzig, als sie ihre Wohnungstür aufsperrte. Sie zog ihre Jacke aus und ereiferte sich dabei weiter über die Fehlentscheidungen des Schiedsrichters. »Müssen die denn nicht irgendeine Schule oder so was besuchen, bevor sie ihren Job machen?«
    »Oder so was«, pflichtete Thorpe ihr bei und versuchte nicht einmal, sich ein Grinsen zu verkneifen. Schon während der gesamten Heimfahrt hatte Liv sich über das Verhalten des Schiedsrichters aufgeregt.
    »Na ja«, schloss sie seufzend, »wenigstens hat er einen ordentlichen Satz blauer Flecken eingesteckt. Ich würde mich nicht wundern, wenn er auch privat so ein mieser Kerl ist und seinen Hund tritt.«
    »Ein Gefühl, das du wahrscheinlich mit der halben Mannschaft teilst, Liv.« Thorpe zog sich ebenfalls die Jacke aus und
warf sie über die Stuhllehne, wo schon die ihre hing. »Mir scheint, es ist Zeit, dass du in die Sportredaktion wechselst.«
    »Wahrscheinlich wäre ich gar nicht so schlecht«, gab sie zurück. »Noch ein paar Spiele, und ich bin mir sicher, dass ich ein Baseball-Match genauso gut kommentiere wie die Verschleppungspolitik unserer hohen Herren. Magst du einen Brandy?«
    »Gern.« Er sah ihr lächelnd zu, wie sie die Drinks herrichtete. »Lassen wir den Sport mal beiseite und konzentrieren wir uns auf die Verschleppungstaktik – wie beurteilst du Donahues Chancen?«
    »Gering, würde ich sagen«, antwortete sie und reichte ihm sein Glas.
    »Ich habe heute mit ihm gesprochen.« Thorpe nahm Liv am Arm und zog sie neben sich aufs Sofa. »Kurz bevor er aufs Podium stieg. Mein Gott, hat der Mensch einen Appetit. Er hat mindestens fünf Schinken-Sandwichs und ein halbes Dutzend Doughnuts verdrückt.«
    Liv lachte. »Na, dann ist er ja gut gerüstet, seine Dauerreden durchzustehen – wenn seine Stimme ihn nicht im Stich lässt.«
    »Ja, er ist wild entschlossen«, meinte Thorpe. »Er hat mir erzählt, dass er die Wahl aussitzen und jeden seiner Gegner in Grund und Boden reden will. Wenn die Kraft von Schinken auf Schwarzbrot ausreicht, wird er es auch schaffen.« Liv lehnte sich an seine Schulter und Thorpe legte automatisch den Arm um sie. »Die Galerie war den ganzen Tag über proppenvoll.«
    »Wir haben ein paar Meinungsumfragen gemacht«, murmelte Liv schläfrig und zufrieden. »Die meisten Leute kamen aus reiner Neugier und nicht aus echtem Interesse an der Sache. Aber eine volle Galerie und solch ein Politiker machen immer eine gute Presse. Damit dürfte Donahue es noch ein paar Tage aushalten.«
    »Fünf Tage hat er ja schon hinter sich.«
    »Ich möchte ihn gern gewinnen sehen.« Sie seufzte. Wie hatte sie sich nur jemals ohne seinen Arm um die Schulter wohl fühlen können? »Ich weiß, es ist unrealistisch, und das Gesetz wird trotzdem durchgehen, aber dennoch …«
    Thorpe lauschte ihrer leisen, ruhigen Stimme. Zwischen Donahue und ihm gab es eine Parallele, dachte er. Er hatte bei Liv die gleiche Durchhaltetaktik angewendet. Und er war genau wie der Senator entschlossen, den ganzen Sieg davonzutragen.
    Es reichte ihm nicht, sie nur momentan im Arm zu halten. Er wollte – er brauchte sie für den Rest seines Lebens. Wie lange würde es noch dauern? Es gab Gelegenheiten, da machte ihn ihre Vorsicht beinahe wütend.
    Er stellte sein Glas ab, dann das ihre. Liv hob ihm das Gesicht zu einem Kuss entgegen, doch dieser Kuss war anders. Sein Mund war grob. Sie wurde an die Rückenlehne des Sofas gedrückt, und sein Körper presste sich an den ihren. Ungeduldig begann er an ihren Kleidern zu zupfen. Das war etwas Neues. Bisher hatte er sich immer unter Kontrolle gehabt, so als ob er den Unterschied ihrer körperlichen Stärke durch Zärtlichkeit ausgleichen wollte. Doch jetzt spürte sie seine

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