Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)
umarmt. Mit einem zittrigen Seufzer erwiderte Liv die Umarmung und spürte sogleich, wie alle Anspannung von ihr abfiel.
»Oh, Thorpe, ich wäre beinahe verrückt geworden ohne dich. Ich brauche dich.« Das allein war ein schreckliches Eingeständnis, das beide erst einmal verdauen mussten. Dann sah Liv zu ihm auf. »Geh nicht«, murmelte sie. »Bleib heute Abend bei mir.«
Sie küsste ihn – und plötzlich sah sie wieder einen Sinn in ihrem Leben. »Schlaf mit mir«, sagte sie leise. »Jetzt, Thorpe. Jetzt gleich.«
Ohne ihre Lippen freizugeben, zog er sie mit sich auf die Couch. Er streichelte sie zärtlich, spürte ihren Körper unter den Kleidern. Ihr Körper war bereit, willig, sich erforschen zu lassen. Ihr warmer Atem strich zitternd über seine Zunge. Thorpe küsste sie mit einer schier unerträglichen Zärtlichkeit, wieder und immer wieder, bis Liv mit Geist, Körper und Seele kapitulierte. Sie verspürte weder Verlangen noch brennende Leidenschaft, sondern nur warme, fließende Hingabe.
Thorpe ließ sich Zeit, als er Liv auszog, entkleidete sie
Stück für Stück, ließ seine Finger auf ihrer Brust ruhen, über die Kurven ihrer Hüften gleiten. Liv seufzte und genoss jeden Augenblick. Sie überließ sich ganz seiner Führung, ließ ihn entscheiden, wann er sie nehmen wollte.
Seine Berührungen waren federleicht und beinahe ehrfürchtig, als er sie liebkoste. Selbst als seine Hände die erhitzten Regionen zwischen ihren Schenkeln berührten, taten sie das ohne jede Hast. Liv begann zu zittern, sich unter ihm aufzubäumen, aber seine zärtlichen Finger verweilten nur kurz an der feuchten Knospe ihrer Lust, bevor sie weiterwanderten.
Er leckte mit der Zungenspitze erst neckend über ihre Brustspitzen, dann labte er sich ausgiebiger daran. Sogleich spürte Liv dieses köstliche Ziehen, das sich wie ein Stromstoß bis in ihre Magengrube fortpflanzte. Dieses Kribbeln wurde immer stärker, immer unerträglicher, bis sie sich mit leidenschaftlicher Wildheit unter ihm bewegte. Doch Thorpe ließ sich nicht hetzen. Seine Lippen nahmen denselben Weg, den seine Finger bereits zurückgelegt hatten, strichen mit quälender Bedächtigkeit über ihren Körper, bis ihre Haut an den Stellen, wo er sie gerade berührte, zu kribbeln begann, dann vibrierte und sich schließlich vor Erregung rötete.
Sie hörte, wie sie seinen Namen rief, mit einer Stimme, die dunkel und rau klang vor Begierde. Ihr Körper blieb nicht länger passiv, sondern verzehrte sich nach ihm. Nur nach ihm. Endlich nahm er sie, aber ganz langsam, während sie sich beinahe besinnungslos vor Glück an ihn klammerte, nur einen Atemzug vom Paradies entfernt. Dann senkte sich sein Mund auf den ihren und sie schwebten gemeinsam durch die unendlichen Gefilde der Lust.
13.
»Guten Morgen.« Thorpe knabberte zärtlich an Livs Nacken, um sie zu wecken. »Willst du den ganzen Tag verschlafen?«
Sie kuschelte sich enger an ihn. »Um-hmm.« Sie machte die
Augen nicht auf. Seinen Körper so dicht an ihrem zu spüren, war alles, was sie im Augenblick brauchte. Und ob es Nacht, früher Morgen oder Nachmittag war, kümmerte sie wenig.
»Es ist schon nach neun.« Er streichelte ihren Rücken und hörte sie genüsslich schnurren wie eine Katze. »Wir werden den ganzen Tag im Boot verbringen, erinnerst du dich?«
Liv öffnete die Augen nur einen Spalt weit. Es war Morgen, stellte sie fest. Sonntagmorgen. Und er war bei ihr. Mit einem schläfrigen Lächeln blinzelte sie ihn an. »Warum verbringen wir nicht den ganzen Tag im Bett?«
»Du bist ein Faulpelz.« Und wunderschön, dachte er, als er ihr eine Strähne aus der Stirn strich. So wahnsinnig schön.
»Ich, ein Faulpelz?«, raunte sie verwundert. »Ich besitze noch mengenweise unverbrauchte Energie.« Ihre Stimme klang schwer und schläfrig. Die Augen fielen ihr wieder zu. »Unmengen«, wiederholte sie und gähnte.
»Oh, ja, das sehe ich. Sollen wir erst zur Mall gehen und joggen?«
Liv schlug die Augen wieder auf. »Ach, da hätte ich eine viel bessere Idee.«
Er hatte weder mit diesem glühenden Kuss gerechnet, noch mit dieser blitzartigen Beweglichkeit. Plötzlich lag sie über seiner Brust und küsste ihn so heftig, dass sein lustvoller Seufzer nur ganz gedämpft an ihr Ohr drang. Und dann berührte sie ihn. Innerhalb von Sekunden verdoppelte sich sein Puls. Sein Blut, noch kühl und träge vom Schlaf, erhitzte sich in der gleichen Geschwindigkeit. Ihre Hände waren gierig, beinahe aggressiv, ihr Mund
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