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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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es mich überrascht, dich so etwas sagen zu hören. Ich sah dich als Mann, der einzig und allein für seinen Job lebt. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass du manchmal eine Verschnaufpause brauchst, um Abstand zu dem Ganzen zu gewinnen.«
    Thorpe lächelte und zog die Ruder in gleich bleibendem Rhythmus durchs Wasser. »Und jetzt?«
    »Und jetzt kenne ich dich.« Sie setzte sich auf und ließ sich den Wind durch die Haare wehen. »Wann hast du herausgefunden, dass Rudern besser gegen Stress wirkt als Magentabletten?«
    Thorpe lachte, amüsiert und erfreut zugleich. »Du kennst mich tatsächlich. Als ich aus dem Nahen Osten zurückkehrte.
Es war hart dort unten. Aber das Zurückkommen war genauso hart. Ich glaube, dass es den meisten Soldaten ebenso geht. Sich wieder an die Normalität zu gewöhnen, ist nicht immer einfach. Anfangs bin ich rudern gegangen, um meinen Frust loszuwerden, und dann ist daraus eine Gewohnheit geworden.«
    »Es passt zu dir«, stellte Liv fest. »Diese Art von lässig ausgeführter Leibesertüchtigung.« Sie erwiderte sein Stirnrunzeln mit einem Grinsen. »Dabei nehme ich nicht an, dass Rudern so leicht ist, wie du es aussehen lässt.«
    »Willst du es mal probieren?«
    »O nein, lass mal«, wehrte sie lächelnd ab und lehnte sich wieder zurück. »Ich schau dir lieber dabei zu.«
    »Man braucht nicht viel Kraft oder Können zum Rudern«, ermunterte er sie. Ihre Lider, die sich schläfrig gesenkt hatten, flogen wieder auf. »Jedes Kind hat spätestens nach einer Woche Sommerlager den Bogen raus.« Er forderte sie absichtlich heraus; wollte wieder diesen Kampfgeist in ihren Augen aufblitzen sehen.
    »Ich weiß, dass ich das auch kann.«
    »Dann komm«, meinte er und legte die Ruder hoch. »Versuch es mal.«
    Sie war sich nicht sicher, ob sie das wirklich wollte, aber die Herausforderung war einfach zu verlockend. »Glaubst du wirklich, wir sollten hier mitten auf dem Potomac die Plätze wechseln? Ich bin nicht sonderlich scharf darauf zu kentern.«
    »Das Boot ist gut ausbalanciert«, wiegelte er ihre Bedenken ab. »Wenn du es auch bist, kann eigentlich nichts schief gehen.«
    Liv stand etwas zögerlich auf. »Also gut, Thorpe, dann geh mal zur Seite.«
    Sie wechselten ihre Positionen ohne größere Probleme. Thorpe setzte sich auf den schmalen, gepolsterten Sitz und beobachtete, wie Liv die Ruder nahm und dann etwas hektisch versuchte, sie aus der Halterung zu heben. »Du brauchst gar nicht so viel Kraft«, erklärte er ihr. »Zieh die Ruder ganz locker und gleichmäßig durchs Wasser.«
    »Ich war im Sommerlager«, ließ sie ihn wissen und zog gleich darauf ein grimmiges Gesicht, als ihre Arme sich nicht so koordinieren ließen, wie sie es wollte. »Aber da sind wir meistens Kanu gefahren. Im Paddeln bin ich super. Na bitte«, sagte sie stolz, als ihr ein etwas zittriger, doch ganz ordentlicher Zug gelang. »Jetzt komme ich in meinen Rhythmus. Du brauchst gar nicht so zu grinsen, Thorpe«, fügte sie hinzu und konzentrierte sich ganz aufs Rudern.
    Es dauerte nicht lange, da spürte Liv bereits ein Ziehen in den Muskeln, die sie schon seit Jahren nicht mehr benutzt hatte. Es war ein gutes, reinigendes Gefühl. Sie zählte bei jedem Ruderschlag bis acht, während sich ihre Muskeln anspannten und mit der Vorwärtsbewegung wieder lockerten. Der Rudergriff scheuerte an ihren Handflächen.
    O ja, dachte sie, jetzt weiß ich, warum er das tut. Sie bewegten sich nicht schnurgeradeaus wie zuvor, doch das Boot kam mittels ihrer Kraft langsam aber stetig voran. Es gab keinen Motor, kein Segel, ihr Vorwärtskommen hing allein von ihrer eigenen Kraft ab – ihrem Körper, ihrem Willen und den Rudern. Ja, jetzt begriff sie, was er meinte. Sie hätte stundenlang so weiterrudern können.
    »Okay, Carmichael, die Zeit ist abgelaufen.«
    »Machst du Witze? Ich habe doch gerade erst angefangen.« Sie grinste ihn an und ruderte weiter.
    »Zehn Minuten reichen fürs erste Mal. Außerdem« – er beugte sich zu ihr hin, als sie innehielt – »möchte ich nicht, dass du deine Hände ruinierst. Ich mag sie so, wie sie sind.«
    »Und ich mag die deinen, wie sie sind.« Sie nahm seine Hand und presste sie an ihre Wange.
    »Liv.« Es schien ihm unmöglich, dass er sie in diesem Augenblick noch mehr lieben konnte als in der Sekunde zuvor, doch so war es. Er fixierte die Ruder und zog sie an sich.
     
    Es war schon später Nachmittag, als sie in Livs Wohnung zurückkehrten, bepackt mit Tüten voller

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