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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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zu einem prominenten Vertreter seiner Zunft in San Francisco gemacht hatte.
    Das einzige Problem war, dass Mark Dooher – Stütze der Gesellschaft, liebevoller Vater und Ehemann, juristisches Aushängeschild der Erzdiözese – tatsächlich schuldig war. Er hatte nicht nur seine Ehefrau ermordet, sondern im College auch eine Frau vergewaltigt, einen Mann, mit dem er im Vietnamkrieg in Drogengeschäfte verwickelt war, kaltblütig umgebracht und einen jüngeren Kollegen, mit dem er einen Rechtsstreit hatte, mit einem Bajonett regelrecht aufgeschlitzt.
    Und hatte zum krönenden Abschluss auch Farrell umzubringen versucht.
    Bei Ro Curtlee, glaubte Farrell zu wissen, hatte er es nun wieder mit einem ausgewachsenen Soziopathen zu tun, der Mark Dooher möglicherweise sogar in den Schatten stellte. Er war nicht einmal einen Monat wieder auf freiem Fuß und hatte – daran konnte es eigentlich keinen Zweifel geben – drei Menschen umgebracht, darunter auch Farrells Ermittler. Und niemand schien ihn aufhalten zu können. Vi Lapeer wollte ihn rund um die Uhr beschatten lassen, bis die Grand Jury einer Anklage zustimmte, aber zumindest am heutigen Abend war die Order noch nicht umgesetzt worden. Ro saß möglicherweise da draußen in seinem Wagen und lauerte ihm auf. Nicht auszuschließen, dass er einbrechen und das Haus in Brand setzen würde.
    Eines war Farrell klar: Ro würde alles unternehmen, um nicht wieder ins Gefängnis zu wandern. Wenn er sich daran erinnerte, mit welcher Brutalität er sich der Verhaftung durch Glitsky und die Polizisten widersetzt hatte, schien es auf der Hand zu liegen, dass er lieber sterben würde als sich erneut festnehmen zu lassen. Er hatte vor nichts und niemandem Angst. Er würde jeden angreifen, der seiner Freiheit im Weg stand. Felicia Nuñez, Janice Durbin, Matt Lewis. Und Gloria Gonzalves, wo immer sie auch war. Farrell war inzwischen auch klar, dass er Amanda Jenkins auf diese Liste setzen musste. Und Glitsky und seine Familie.
    Und sich selbst.
    Glitsky drehte die Schlüssel – erst den Sicherheitsriegel, dann das reguläre Schloss – so geräuschlos, wie er nur konnte. Er war kurz nach Mitternacht. Er zog seine Schuhe aus und trug sie ins Wohnzimmer, wo Treya von der Couch aufstand und sagte: »Gott sei Dank, dass du daheim bist. Wenn du dazu noch in der Lage bist, hätte ich gegen eine herzhafte Umarmung nichts einzuwenden.«
    Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu und fiel in seine Arme. Hielt ihn so fest, wie sie nur konnte. Er ließ seine Schuhe auf den Boden fallen, und sie spürte, wie er in sich zusammensackte. Sie zog seinen Kopf auf ihre Schulter herunter und fühlte, wie sich seine kräftigen Nackenmuskeln langsam entspannten. Nach einer Weile legte er seine Arme um sie und drückte so fest, dass sie für einen Augenblick nicht mehr atmen konnte.
    Es war ihr egal. Mehr wollte sie nicht. Notfalls musste es auch ohne Luft gehen.
    Er atmete tief durch, legte seinen Kopf in ihren Nacken und küsste sie. Schließlich richtete er sich auf. »Bist du die ganze Zeit wach gewesen?«
    »Sieht so aus.«
    »Wie geht es Amanda?«
    »Genauso schlecht, wie du dir’s wahrscheinlich vorstellst. Vielleicht noch schlimmer. Sie glaubt, dass es ihre Schuld ist.«
    »Ist es nicht.«
    »Weiß ich. Aber sie wird eine Weile brauchen, um es zu verarbeiten. Möchtest du dich setzen?«
    »Nicht die schlechteste Idee.«
    Treya setzte sich wieder in die Ecke, in der sie auf ihn gewartet hatte und zog eine Decke über sich. Glitsky ließ sich langsam am anderen Ende nieder.
    »Gibt es was Neues?«
    »Wenn es eine Neuigkeit ist, dass der Antrag auf Hausdurchsuchung abgelehnt wurde.«
    »Obwohl die Polizeichefin ihn selbst gestellt hat?«
    »Gleiche Regeln für alle. Es läuft nichts ohne ›hinreichenden Verdacht‹.«
    »Und dass Matt Lewis Ro beschattete und dabei von ihm erschossen wurde, zählt nicht?«
    »Woher wissen wir, dass Matt ihn beschattet hat?«
    »Das war sein Auftrag.«
    »Woher wissen wir, dass er ihn tatsächlich getroffen hat?«
    »Weil wir es wissen. Hat er nicht Amanda angerufen?«
    »Das war mittags. Der Schuss fiel mindestens eine Stunde danach, wenn nicht noch später. Vielleicht hat er sie in der Zwischenzeit verloren, ging dann einem anderen Auftrag nach und wurde dabei erschossen.«
    »Glaubt wirklich irgendjemand diesen Schwachsinn?«
    »Nein.«
    »Wieso sprichst du überhaupt von ›sie‹?«
    »Ein anderer Bursche saß am Steuer, nicht Ro. Matt Lewis kannte ihn nicht,

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