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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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in der Tür, atmete schwer durch die Nase und hatte den Mund so fest zusammengepresst, dass die Narbe auf seiner Lippe weiß leuchtete. Sein Gesicht signalisierte eine neue, fast schon beängstigende Intensität, die Elliot an Glitsky noch nie erlebt hatte. Seine Aggressivität war so ungewohnt und augenfällig, dass Elliot im ersten Moment sogar unbewusst zurückgeschreckt war, bevor er dann ein freundliches, entwaffnendes Lächeln aufsetzte.
    »Doktor Glitsky«, sagte er. »Welchem Umstand verdanke ich die Ehre Ihres Besuchs?«
    »Bleibt alles vertraulich, bis ich es sage?«
    »Selbstredend.«
    »Ich möchte jemanden umbringen, Jeff, und ich meine es wörtlich. Wenn ich mich nicht selbst am Schopfe gepackt und hierher befördert hätte, wäre es vielleicht schon passiert.«
    »Ro Curtlee?«
    »Der wäre der Erste.«
    »Sheila?«
    »Ja, die auch. Ich kam in der Hoffnung, Sie könnten es mir ausreden.«
    »Warum sollte ich?« Nachdem er kräftig durchgeatmet hatte, zeigte Jeff auf einen Stuhl. »Wollen Sie Platz nehmen?«
    Glitsky atmete ebenfalls einmal durch und nickte, als müsse er sich selbst überzeugen. »Sitzen kann vielleicht nicht schaden.« Und das tat er denn auch, steif wie ein Ölgötze.
    Jeff schaute ihn für eine Weile an. »Schweren Tag gehabt, was?«
    Glitsky schüttelte den Kopf. »Wenn Sie wüssten.«
    »Wenn Sie mir Ihre Version der Ereignisse schildern wollen, kann ich gerne für eine Veröffentlichung sorgen.«
    »Nur damit Sie vorab im Bilde sind«, sagte Glitsky, »ich habe im Durbin-Fall noch niemanden von der Liste der Verdächtigen gestrichen, weder ihren Ehemann noch Ro Curtlee. Aber es so darzustellen, wie Marrenas es tat, dass nämlich Ro überhaupt kein Motiv besaß, ist einfach unverfroren. Er hat Michael Durbin bei der Anhörung letzte Woche gesehen und ihn wiedererkannt. Und man kann in den Gerichtsunterlagen nachlesen, dass er der Geschworenensprecher war, der offensichtlich ein paar Unentschlossene davon überzeugte, Ro schuldig zu sprechen. Rache kommt als Motiv also definitiv in Frage – und wer das abstreitet, lügt sich selbst in die Tasche.«
    Elliot nahm ein Aufnahmegerät aus seinem Schreibtisch und hielt es hoch.
    »Gut unterrichtete Kreise?«, fragte Glitsky.
    »Wie wäre es mit ›wohl informierte Kreise aus dem Polizeipräsidium‹?«
    »Quellen aus dem Umfeld der Ermittlungen.«
    »Abgemacht«, sagte Elliot und schaltete das Gerät an.
    Es war gegen vier Uhr am Nachmittag, als Eztli mit dem 4Runner zum »MoMo’s« gefahren war, um Ro wieder abzuholen. Er hatte bereits dort zu Mittag gegessen und hockte nun auf dem gleichen Barhocker, auf dem er schon gestern Wurzeln geschlagen hatte. Tiffany hatte heute Spätschicht, und Ro hatte nicht vor, bis um zwei in der Nacht oder noch länger zu warten und hatte deshalb Eztli beauftragt, ihn abzuholen. »Und, habe ich was verpasst?«, fragte Ro, als sie den Embarcadero entlangrollten. »Ich hab das Gefühl, als wär ich eine Woche weggewesen. Mein Gott, das Mädchen war wirklich ein heißer Feger. Noch eine Nummer, und sie hätte mir mein gutes Stück abgebrochen.«
    Eztli sah ihn mit einem Gesichtsausdruck an, der Zuneigung schon ziemlich nahe kam. Ihm gefiel es einfach, wie der Bursche drauf war. »Du brichst mir das Herz«, sagte er. »Und ja, es gab ein paar Sachen. Am bemerkenswertesten war wohl, dass unsere Beschatter ihren Schwanz eingezogen haben.«
    »Muss wohl in der Luft liegen. Ich hab meinen Schwanz auch eingeklemmt.« Ro prustete ob des eigenen Wortspiels. »Eine Tüte hast du zufällig nicht zur Hand?«
    »Klar.« Eztli zog einen Joint aus der Innentasche und reichte ihn hinüber. »Ich meinte die Cops, die dich rund um die Uhr im Auge halten sollten.«
    »Das waren ja eh völlige Nieten.« Ro zündete den Joint an und zog tief ein. Beim Ausatmen sagte er: »Ich kapier nur nicht, warum sie sich verdrückt haben. Nicht, dass es einen Unterschied machen würde …«
    »Sheila war wohl eifrig. Sie hat Lapeer informiert, dass sie morgen über die Beschattungsaktion schreiben würde, dass es wieder eine neue Schikane sei. Und Lapeer kann sich weiteren Druck nicht mehr leisten.«
    »Ich würd die Frau gerne mal ficken.«
    »Lapeer?«
    »Nein. Die vielleicht auch. Aber ich meinte Sheila. Einen Zug?« Er reichte den Joint hinüber. »Das heißt also, dass wir wieder freie Menschen sind?«
    Eztli nahm einen Zug. »Könnte man so sagen.«
    »Hast du irgendwas auf dem Programm?«
    »Nichts Konkretes.«
    »Nun, ich dachte

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