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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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glitt lautlos hinab. Wenige Sekunden später hielt der Aufzug an. Rapp trat auf den Gang hinaus und stieg die Treppe in das dritte Kellergeschoss hinunter.
    Als er zur Tür kam, die die Treppe von dem Gang dahinter trennte, hielt er plötzlich inne. Unter der Tür war ein schwacher Lichtschein zu erkennen. Konnte es sein, dass die SEALs schon hier waren? Rapp schob das Kabel mit der Linse in den Spalt unter der Tür und blickte gespannt auf den Monitor, den er vor der Brust trug. Das Erste, was er sah, waren zwei Stiefel. Er schob die Linse etwas weiter vor und erkannte jetzt auch einen Kampfanzug und gleich darauf ein AK-74-Sturmgewehr. Rapp zog die winzige Linse rasch zurück und stieß einen stillen Fluch aus.
    Wie kam es, dass sich plötzlich einer der Terroristen hier unten aufhielt? Auf dem Weg ins Weiße Haus waren sie doch niemandem begegnet. Warum also jetzt? Rapp kam zu dem Schluss, dass sie diese Maßnahme wegen des entflohenen Mädchens ergriffen haben mussten. Es galt nun eine Entscheidung zu treffen, und zwar rasch. Hier zu warten kam nicht in Frage. Man konnte sich hier nirgends verstecken, und es konnte jederzeit jemand kommen. Eine Option war, die Tür zu öffnen und den Terroristen zu erschießen – aber das würde er nur tun, wenn ihm absolut nichts anderes übrig blieb. Am klügsten war es wohl, zurückzugehen und Irene Kennedy mitzuteilen, dass sie die SEALs noch nicht losschicken sollten, bis die Luft im Keller rein war.
    Rapp zog eine der Mikro-Überwachungseinheiten aus der Hosentasche und brachte sie ganz unten hinter der Tür an, sodass die Kameralinse unter der Tür hindurchschaute. Dann fuhr er mit dem Aufzug in das erste Obergeschoss hinauf und kehrte vorsichtig durch das Schlafzimmer des Präsidenten in das verborgene Zimmer zurück.
    Adams und Anna Rielly sahen Rapp mit großen Augen an, als er eintrat. »Ich habe dich nicht so schnell zurück erwartet«, sagte Adams.
    Rapp schüttelte den Kopf und kniete sich an das Funkgerät. »Wir haben ein Problem unten im Keller.«
    »Was gibt es denn?«
    »Ein Tango läuft im dritten Kellergeschoss herum.«
    »Ein was?«
    Rapp drückte einige Knöpfe am Funkgerät. »Ein Tango … ein Terrorist.«
    »Hat er dich gesehen?«, fragte Adams besorgt.
    »Wenn er mich gesehen hätte, Milt, dann würde er jetzt nicht mehr da unten herumlaufen.« Rapp wandte sich dem Funkgerät zu und sagte: »Iron Man an Zentrale. Over.«
    Wenig später war Irene Kennedys Stimme klar und deutlich zu hören. »Iron Man, hier Zentrale. Gibt es etwas Neues? Over.«
    »Wir haben ein Problem. Da ist mindestens ein Tango unten im dritten Kellergeschoss. Ich wiederhole, ein Tango im dritten Kellergeschoss.«
    »Wo genau?«, fragte General Campbell.
    »Vor zwei Minuten war er direkt hinter der Tür bei der Treppe.«
    »War er allein dort?«
    »Ich habe sonst niemanden gesehen, aber ich habe nur mit der Linse unter der Tür hindurchgeschaut. Ich würde vorschlagen, die zwei SEALs nicht sofort loszuschicken. Es wäre im Moment ziemlich riskant, finde ich.«
    »Warten Sie einen Augenblick, Iron Man«, antwortete Campbell.
    Es dauerte eine Weile, bis sich die Zentrale wieder meldete. »Wir sehen das auch so, Iron Man«, sagte Irene Kennedy schließlich. »Bleib im Moment auf deinem Posten.«
    »Roger.« Rapp wandte seine Aufmerksamkeit dem Monitor zu, auf dem er mit Hilfe der Überwachungskamera verfolgen konnte, was im Keller vor sich ging.
     
     
    Aziz war wieder guter Dinge. Die Nachricht, dass er den Präsidenten bald in seiner Gewalt haben würde, ließ ihn den Verlust dieses Idioten von Hasan verschmerzen. Wenn bis dahin alles gut ging, könnten sich seine Erfolgsaussichten verdoppeln, wenn nicht verdreifachen. Die kommenden fünf Stunden allerdings würden vielleicht die schwierigsten der gesamten Mission werden. Sobald die Sonne aufgegangen war, konnte er wieder in Sicherheit sein. Ein Angriff war eigentlich nur in den Nachtstunden zu befürchten.
    Aziz hatte die Methoden der weltweit besten Anti-Terror-Einheiten eingehend studiert. Ob es sich um die deutsche GSG-9, die französische GIGN, den britischen SAS oder die drei amerikanischen Elite-Einheiten handelte – sie alle verfolgten mehr oder weniger die gleichen Strategien, wenn es um die Befreiung von Geiseln ging. Zuerst wurden die Teams vorbereitet, dann wurden Informationen gesammelt und Einsatzpläne entwickelt, worauf die Verantwortlichen schließlich grünes Licht für den Einsatz gaben. Alle diese Einheiten

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