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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Vorteil, dass nicht weit entfernt einige der besten Nachtklubs der Stadt angesiedelt waren. Es herrschte also hier in der Gegend nicht gerade ein Mangel an Frauen, und er hatte auch nicht allzu weit zur Arbeit.
    Dallas King saß in der Küche bei einer Tasse Kaffee, die Fernbedienung des Fernsehers in der Hand. Er wartete auf die Sieben-Uhr-Nachrichtensendung von CNN, nahm einen Schluck Kaffee und blickte zum Schlafzimmer hinüber. Durch den offenen Türspalt sah er das schlanke Bein von Kim, der reizenden Barbesitzerin. Sie war einfach umwerfend gewesen. Nach seinem Treffen mit Sheila Dunn hatte er sich noch an die Bar gestellt, um ein Glas Wein zu trinken. Mittlerweile musste Kim erfahren haben, wer er war, denn sie begann ihm jede Menge Fragen über die Vorgänge im Weißen Haus zu stellen. King trug ziemlich dick auf und betonte seine wichtige Rolle als engster Berater des Vizepräsidenten. Er beklagte sich über den Druck, dem er ausgesetzt war, und gestand der Asiatin schließlich, wie gern er die Nacht mit ihr verbringen würde. Um ein Uhr hatte er sie schließlich so weit und fuhr mit ihr in seine Wohnung.
    Während er seinen Kaffee schlürfte, begann die Nachrichtensendung auf CNN. King drehte etwas lauter und verfolgte den ersten Bericht, in dem gezeigt wurde, wie aufgeregte Menschen im Gazastreifen, in der West Bank, in Bagdad und Damaskus amerikanische Flaggen verbrannten.
    King schüttelte den Kopf und murmelte: »Wenn das so weitergeht, müssen wir das Weiße Haus noch stürmen.«
    Es folgte ein Live-Situationsbericht von FBI-Direktor Roach, der einen vorbereiteten Text vorlas. »Dieser Mann hier hat für den White-Knight-Wäscheservice gearbeitet«, sagte Roach, auf das Bild eines schwarzhaarigen Mannes in grüner Uniform zeigend, »und zwar unter dem Namen Vinney Vitelli. Sein wirklicher Name ist Abu Hasan, und er ist einer der Terroristen. Wir würden gerne mit allen Personen sprechen, die im vergangenen Jahr mit ihm zu tun hatten.«
    Roach gab noch eine Telefonnummer an, doch King hörte nicht mehr zu. Er starrte mit weit aufgerissenen Augen auf das Bild des Mannes. Das konnte einfach nicht wahr sein. King stand auf und verschüttete beinahe seinen Kaffee. »Oh Gott«, stieß er ungläubig hervor, »das ist der Kerl!«
     
     
    Keiner im Bunker hatte mehr als eine halbe Stunde durchgehend geschlafen; die meisten der Agenten waren überhaupt wach geblieben. Die knirschenden und surrenden Geräusche waren immer lauter geworden. Präsident Hayes blieb zuversichtlich, dass das FBI bald kommen würde. Er wusste von Experten, dass die Zeit vor dem Morgengrauen am günstigsten für einen Angriff war. In dieser Stunde näherte sich die Konzentration zumeist dem Tiefpunkt, sodass der Überraschungseffekt am größten war.
    Alle Anwesenden im Bunker hofften inständig, dass sich etwas tun würde – doch als die Stunden ereignislos verstrichen, machte sich allgemeine Enttäuschung breit.
    Und das nervenaufreibende Bohren an der Tür wurde immer lauter. Alle stellten sich nur eine einzige Frage: Werden wir noch einen weiteren Tag hier drin sicher sein?
    Valerie Jones kam aus dem kleinen Badezimmer zurück, wo sie schließlich nach zwei Tagen ihr Make-up entfernt hatte. Ihr war klar geworden, dass es angesichts der Situation dumm gewesen wäre, sich noch über ihre Falten und die dunklen Ringe unter den Augen Gedanken zu machen.
    Die ganze Nacht über war ihr die Rüge durch den Kopf gegangen, die sie vom Präsidenten erhalten hatte. Sie hatte hart gearbeitet, um dorthin zu kommen, wo sie heute stand, und sie würde es nicht zulassen, dass man ihr die Schuld dafür in die Schuhe schob, dass der Terrorist ins Weiße Haus gelangt war. Nein, sie würde sich nicht so ohne weiteres die Karriere ruinieren lassen. Sie hatte die ganze Nacht überlegt, wie sie es schaffen könnte, dass Hayes seinen Zorn auf jemand anders richtete. Es gab genug Senatoren und andere mächtige Leute, die bereit wären, ihr zu helfen. Es galt diese Leute dazu zu bringen, dass sie mit dem Präsidenten redeten oder, wenn nötig, Druck auf ihn ausübten. Sie würde Russ Piper als den Schuldigen hinstellen. Schließlich hatte sie selbst ja nichts anderes getan als das Treffen in den Kalender einzutragen. Und dafür konnte man sie doch nicht mit dem Ende der Karriere bestrafen.
    Valerie Jones beschloss, sofort mit ihrer Arbeit zu beginnen und dem Präsidenten ihre Version der Ereignisse nahe zu bringen. Sie ging zur Couch und setzte sich neben

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