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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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größeren Handlungsspielraum als der General. Die Idee, die Stansfield verfolgte, stellte zwar eine Missachtung von Baxters Anweisung dar – doch sein Entschluss stand fest. Die anderen hatten viel zu verlieren; er selbst aber war fast achtzig, und ihm blieb wohl nicht mehr allzu viel Zeit. Und die Situation schrie geradezu danach, dass jemand die Initiative ergriff und etwas riskierte.
    Stansfield blickte mit seinem unergründlichen Gesichtsausdruck zum General auf und sagte: »Es gäbe da schon etwas, das man tun könnte.«
    Flood sah ihn skeptisch an. Er zerbrach sich schon seit geraumer Zeit den Kopf über das Problem und sah weit und breit keine Lösung. »Was kann man denn anderes machen als hoffen, dass Baxter doch noch zur Besinnung kommt?«
    »Wie gesagt, es gibt eine Möglichkeit, die eigentlich sehr nahe liegt.«
    »Können Sie nicht ein wenig deutlicher werden?«, sagte Flood gespannt.
    Stansfield schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es ist besser, wenn Sie es nicht wissen.«
    Flood stemmte die Hände in die Hüften und sah Stansfield fragend an. »Was brüten Sie da aus, Thomas?«
    Stansfield sah aus dem Fenster hinter seinem Schreibtisch und sagte: »Wir wissen doch beide, was zu tun ist, aber es ist nicht nötig, dass zwei den Kopf hinhalten, wo doch einer reicht.« Er drehte sich langsam zu Flood um. »Ich finde, Sie und General Campbell sollten wieder mal nach HRT und Delta sehen. Sorgen Sie dafür, dass sie bereit sind, wenn das Signal kommt.«
    Flood war im Zwiespalt; er hätte zu gern gewusst, was Thomas Stansfield vorhatte, doch da meldete sich auch eine Stimme in ihm, die ihm sagte, dass es besser war, wenn er es nicht wusste.
    »Thomas, was haben Sie vor?«, fragte er schließlich.
    Stansfield ging um den Schreibtisch herum und legte seine knochige Hand auf Floods kräftigen Oberarm. »Ich habe die besten Absichten, keine Sorge. Kümmern Sie sich darum, dass die Jungs bereit sind, wenn es losgeht.«
     
     
    Nicht einmal eine Minute später standen sie in der Kommandozentrale. Flood hatte Campbell mitgeteilt, dass sie die Leute vom Hostage Rescue Team und von der Delta Force besuchen würden. Campbell nahm an, dass das etwas mit dem Telefongespräch mit Vizepräsident Baxter zu tun hatte, und hoffte, dass sie bald grünes Licht für einen Einsatz bekommen würden. Während er zur Tür ging, drehte er sich noch einmal zu Irene Kennedy um und hielt sein Handy in die Höhe, um sie daran zu erinnern, dass sie ihn informieren sollte, sobald sich etwas tat. Als die beiden Generäle und ihre Adjutanten draußen waren, wandte sich Irene Kennedy ihrem Chef zu, der sie mit müden Augen ansah.
    »Hat Baxter Ihnen grünes Licht für den Einsatz gegeben?«, fragte sie.
    »Nein, leider nicht.«
    »Warum hatte es General Flood so eilig, von hier wegzukommen?«
    »Er muss sich um einige Dinge kümmern«, antwortete Stansfield und sah auf die Uhr. »Ist Mitch gerade erreichbar?«
    »Ja.«
    Stansfield dachte noch einmal kurz über alles nach und blickte sich dann in dem gedämpft beleuchteten Raum um. »Irene«, sagte er, »sagen sie den Leuten hier, sie sollen fünfzehn Minuten Pause machen.«
    »Alle?«, fragte Irene ungläubig.
    »Alle«, antwortete Stansfield gelassen. »Ich muss kurz allein sein.«
    Irene Kennedy nahm an, dass ihr Chef einen guten Grund für seine ungewöhnliche Maßnahme haben musste, und ging sogleich daran, seine Anweisung auszuführen. Doch anstatt sich vor die Leute hinzustellen und eine laute Aufforderung auszusprechen, begann sie in der ersten Reihe und gab einem nach dem anderen zu verstehen, dass sie die Arbeit niederlegen und hinausgehen sollten. Sie kamen der Aufforderung nach, ohne Fragen zu stellen.
    Keine zwei Minuten später waren alle draußen, und Dr. Kennedy und Stansfield standen allein in dem gedämpft beleuchteten Raum. »Sie auch, Irene«, sagte Stansfield schließlich.
    Irene war ziemlich überrascht. Stansfield weihte sie normalerweise selbst in seine allergeheimsten Pläne ein. Sie musterte den Direktor aufmerksam und fragte sich, was da wohl vor sich ging. Warum wollte er unbedingt allein sein? Stansfield stand ausdruckslos wie eine Statue vor ihr. Schließlich verließ sie den Raum und ging im Geist noch einmal die verschiedenen Ereignisse durch, die zu dieser außergewöhnlichen Situation geführt hatten.
     
     
    Rapp hatte Anna Riellys Entschuldigung etwas widerstrebend akzeptiert. Irgendwo in seinem Hinterkopf verstand er, dass er nicht von ihr verlangen

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