Der Angriff
die Hände fällt. Delta Force und HRT stehen bereit, auf Ihren Befehl das Weiße Haus zu stürmen.«
Vizepräsident Baxter ließ ein Stöhnen hören, so als könne er absolut keine schlechten Nachrichten mehr vertragen. Nach einigen Augenblicken des Zögerns fragte er schließlich: »Aber es ist doch nicht sicher, dass es so ist, wie Sie sagen, nicht wahr? Aziz hat in keiner seiner Forderungen ein Wort über den Präsidenten gesagt.«
»Natürlich können wir nicht sicher sein«, antwortete Flood. »Aber wir dürfen unter keinen Umständen riskieren, dass der Präsident in die Gewalt der Terroristen gerät.«
»Was ist, wenn diese Information falsch ist?«, fragte Baxter und blickte zu King auf. »Wir haben immer noch ziemlich viele Geiseln da drin, und nach dem, was Sie mir gesagt haben, stünden die Chancen, dass sie einen Angriff von uns überleben, nicht gerade gut.«
»Sir, ich sehe einfach keine andere Möglichkeit mehr. Wir dürfen es auf keinen Fall zulassen, dass Rafik Aziz Präsident Hayes als Geisel in die Hand bekommt.«
Baxter blickte zu King hinüber und überlegte fieberhaft. »Was erwarten Sie von mir, General Flood?«, fragte er schließlich.
»Ich erwarte von Ihnen, dass Sie das einzig Richtige tun. Ich möchte, dass Sie grünes Licht für die Rückeroberung des Weißen Hauses geben.«
King schüttelte heftig den Kopf. Es durfte einfach nicht zu einer solchen Entscheidung kommen, ohne dass er Gelegenheit hatte, vorher mit dem Vizepräsidenten zu sprechen. Baxter blickte zu ihm auf und nickte. »General Flood«, sagte er schließlich ins Telefon, »die Information erscheint mir ein wenig dürftig. Wie ich schon sagte, Sie können Ihre Leute in Bereitschaft bringen und weiter Informationen sammeln – aber das Leben der Geiseln darf dadurch nicht gefährdet werden. Eines möchte ich hier noch einmal klarstellen: Ich bin der Einzige, der grünes Licht für einen solchen Einsatz geben darf.« Baxter richtete sich in seinem Stuhl auf. »Habe ich mich klar ausgedrückt?«
»Ja, das haben Sie, Sir«, antwortete Flood frustriert. »Das hat ja auch niemand angezweifelt … und darum geht es hier auch gar nicht. Worum es hier geht, ist die Sicherheit des Präsidenten der Vereinigten Staaten.« Und mit fester Stimme fügte Flood hinzu: »Deshalb ersuche ich Sie, grünes Licht für die Rückeroberung des Weißen Hauses zu geben. Ich ersuche Sie, zu verhindern, dass Präsident Hayes in die Gewalt von Rafik Aziz gerät.«
»General Flood«, antwortete Baxter mit leiser Stimme, »das ist keine leichte Entscheidung. Ich brauche etwas Zeit, um darüber nachzudenken.«
»Aber, Sir«, entgegnete Flood gereizt, »wir haben vielleicht keine Zeit mehr zu verlieren.«
»Ich bin es, der hier die Entscheidungen trifft«, erwiderte Baxter, »und ich entscheide, wie viel Zeit wir haben oder nicht haben. Und jetzt würde ich vorschlagen, dass Sie zuerst einmal nachprüfen, wie real diese Bedrohung für Präsident Hayes ist, während ich hier mit meinen Beratern spreche. Immerhin haben Sie und Ihre Leute mir noch vor zwei Tagen versichert, dass er einen Monat in dem Bunker durchhalten würde«, fügte Baxter kopfschüttelnd hinzu.
Flood hatte Mühe, sich zu beherrschen, und wandte sich Hilfe suchend an Stansfield. Der CIA-Direktor schüttelte nur den Kopf. Schließlich fragte der General: »Was wollen Sie, dass ich unternehme, Sir?«
»Ich will, dass Sie mich weiter auf dem Laufenden halten. Ansonsten tun Sie nichts, was Aziz zu irgendwelchen gewalttätigen Aktionen verleiten könnte.«
»Ja, Sir.«
Damit war das Gespräch beendet. General Flood hatte aufgelegt, ohne abzuwarten, ob Baxter noch etwas hinzuzufügen hatte. Dallas King legte ebenfalls den Hörer auf und ging zu seinem Chef hinüber, der ein düsteres Gesicht machte.
»Sie haben das ausgezeichnet gelöst«, sagte King. »Ich würde sagen, dass Ihre Vorgehensweise absolut vertretbar ist. Es kann doch wirklich niemand sagen, wie verlässlich diese Informationen sind. Ich meine, wir können den Israelis im Moment sicher nicht trauen. Die hätten es doch am liebsten, dass wir eine Bombe über dem Weißen Haus abwerfen. Außerdem muss man sich die Frage stellen, ob das Leben des Präsidenten denn mehr wert ist als das von fünfzig seiner Landsleute. Schließlich gilt doch der Grundsatz, dass das Leben keines Amerikaners mehr wert sein darf als das von irgendeinem anderen.«
Baxter runzelte die Stirn. »Ach, kommen Sie, Dallas«, sagte er, »wer wird uns
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