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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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dass niemand eine Verbindung zwischen ihm und dem Terroristen herstellen würde.
    Die verschiedenen Angehörigen des Stabes gingen regelmäßig ein und aus. Der Speisesaal und das Wohnzimmer des Hauses waren längst zu Büros umfunktioniert worden. Es war eine der vielen Mitarbeiterinnen, die auf leisen Sohlen ins Zimmer geschlichen kam und auf King zuging. »Direktor Stansfield und General Flood sind am Telefon«, teilte sie ihm mit leiser Stimme mit, »und sie wünschen den Vizepräsidenten unverzüglich zu sprechen.«
    King stand auf. »Welches Telefon?«
    Die junge Frau hielt zwei Finger hoch und zog sich zurück. Aus reiner Gewohnheit betrachtete King noch ihren Hintern, als sie zur Tür ging. Er hatte die Frau schon seit längerem im Auge, doch er wusste, dass das Ärger geben könnte. Affären am Arbeitsplatz waren Tabu. Halt dich an die verheirateten Frauen, sagte sich King.
    Er ging zu dem Schrank auf der anderen Seite des großen Arbeitszimmers, nahm den Hörer ab und drückte auf den blinkenden roten Knopf.
    »Direktor Stansfield, General Flood, hier ist Dallas King.«
    Es war General Flood, der zuerst das Wort ergriff. »Dallas, wo ist der Vizepräsident?«
    »Er ist hier, aber er telefoniert gerade mit dem UNO-Generalsekretär.«
    »Dann sagen Sie ihm, dass wir ihn sofort sprechen müssen«, sagte Flood noch etwas schroffer als gewöhnlich.
    »Wie ich schon sagte«, erwiderte King in ruhigem Ton, »er telefoniert gerade mit dem UNO-Generalsekretär, und es ist ziemlich wichtig. Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    Flood, der ranghöchste Offizier der US-Streitkräfte, war es gewohnt, dass die Leute sprangen, wenn er etwas wollte. Bedachte man außerdem, wie angespannt die ganze Situation war und wie wenig er in letzter Zeit geschlafen hatte, so war es vorhersehbar, wie er reagierte.
    »Verdammt noch mal!«, brüllte Flood. »Sie müssen wohl noch ein paar Dinge in Ihrem Job lernen! Wenn der Vorsitzende der Joint Chiefs sagt, dass er den Vizepräsidenten sprechen will, dann haben Sie ihn gefälligst ans Telefon zu holen!«
    King hielt den Hörer von seinem Ohr weg und sah ihn stirnrunzelnd an. »Immer mit der Ruhe«, murmelte er leise vor sich hin und sprach dann in den Hörer: »Ich sehe mal nach, ob er Ihren Anruf entgegennehmen kann.« Ohne auf eine Antwort zu warten, legte er den Hörer nieder, sah kurz in den Spiegel an der Wand, rückte seine Krawatte zurecht und betrachtete seine strahlend weißen Zähne.
    Dann schritt er durch das geräumige Arbeitszimmer, trat an den Schreibtisch des Vizepräsidenten und gab seinem Chef mit einer Geste zu verstehen, dass er ihm etwas zu sagen hatte. »Entschuldigen Sie, Mr. Secretary«, sagte Baxter ins Telefon. »Können Sie einen Moment dranbleiben?« Baxter hielt die Sprechmuschel mit einer Hand zu. »Was gibt’s?«
    »General Flood und Direktor Stansfield sind am Telefon und wollen Sie dringend sprechen.«
    »Dringend?«
    »Ja, General Flood hat anscheinend irgendein Problem. Er war ziemlich ungehalten, als ich ihm sagte, dass Sie gerade telefonieren.«
    Baxter nahm die Hand von der Sprechmuschel. »Mr. Secretary, ich würde das Gespräch sehr gerne fortsetzen, aber ich muss einen dringenden Anruf entgegennehmen. Dürfte ich Sie in ein paar Minuten zurückrufen?« Baxter nickte mehrmals, während er dem Generalsekretär der Vereinten Nationen zuhörte, und sagte schließlich: »Danke vielmals.«
    King blickte zu seinem Chef hinunter. »Ich glaube, es wäre besser, wenn ich mithöre.« Baxter nickte zustimmend, und King ging rasch zum zweiten Apparat hinüber.
    »Hallo, General Flood«, sagte Baxter.
    »Mr. Vice President, Direktor Stansfield ist hier bei mir. Wir haben Ihnen eine besorgniserregende Information mitzuteilen.« In weniger als einer Minute berichtete Flood dem Vizepräsidenten, was sie in Bezug auf Mustafa Yassin in Erfahrung gebracht hatten.
    Dallas King beobachtete seinen Chef schweigend. Er empfand das, was er soeben mit anhörte, als absolut aufregend und stimulierend. Er wusste, dass es eine sehr ernste Sache war – doch in gewisser Weise war es ein erhebendes Gefühl, einer der wenigen Auserwählten zu sein, denen diese streng geheime Information zuteil wurde. Der Präsident war nicht so sicher, wie sie alle gedacht hatten.
    Nachdem er die Lage geschildert hatte, fügte General Flood in zwei knappen Sätzen seine Schlussfolgerung hinzu. »Mr. Vice President, wir dürfen es auf keinen Fall zulassen, dass der Präsident den Terroristen in

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