Der Angriff
Problem ganz von selbst.
43
Rapp zeigte auf die zweite Tür. »Dahinter ist eine massive Stahltür, die in einen Tunnel führt«, erläuterte er. »Durch diesen Tunnel haben sie den Präsidenten in den Bunker gebracht, als der Anschlag begann. Er führt eine Treppe hinunter, macht dann einen Knick nach links und führt über eine weitere kurze Treppe zu der Tür, durch die man in den Vorraum des Bunkers gelangt.« Zu Anna gewandt, fügte er hinzu: »Das ist der Raum, den Sie gesehen haben.«
»Und warum müssen Sie da hinunter?«, fragte Anna, auf den Plan Bezug nehmend, den Rapp ihr zuvor erläutert hatte.
»Wir müssen eine Funkverbindung mit dem Präsidenten herstellen. Aziz blockiert den Funkkontakt mit einem Störsender.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte die Reporterin neugierig.
»Als der Anschlag begann, hatten wir eine Weile Funkkontakt mit dem Präsidenten. Von daher wussten wir, dass er es in den Bunker geschafft hatte. Als Milt und ich durch den Lüftungsschacht eindrangen, wurde die Verbindung immer schlechter, je näher wir dem Weißen Haus kamen. Oben im ersten Stock ist der Empfang etwas besser. Wir sind ziemlich sicher, dass der Störsender ganz nahe beim Bunker steht, um eine maximale Wirkung zu erzielen.«
»Aber warum müssen wir ein so hohes Risiko eingehen, nur um mit dem Präsidenten zu sprechen?«, fragte sie weiter.
Jetzt wird es heikel, dachte Rapp. Er wollte nicht lügen, doch er konnte ihr andererseits auch nicht sagen, dass der Grund dafür der war, dass der Vizepräsident nicht den Befehl zum Sturm auf das Weiße Haus geben wollte. »Anna, ich kann im Moment nicht mit Ihnen darüber sprechen, vielleicht später. Sie können mir aber glauben, dass es einen guten Grund gibt, warum wir Kontakt mit dem Präsidenten herstellen müssen.«
Anna sah ihn etwas misstrauisch an und fragte sich, was er wohl vor ihr verbarg. »Sie wollten mir ja sowieso einmal Ihre Lebensgeschichte erzählen – vielleicht geht das dann in einem.«
Rapp lachte. »Ich werd’s mir merken.«
Er sieht wirklich nett aus, wenn er lacht, dachte Anna. Nur schien er vor allem dann zu lachen, wenn ihm eine Frage oder eine Bemerkung unangenehm war; er lachte und wechselte das Thema. Anna sah ihn wissend an, wie um ihm zu sagen, dass sie hinter die Fassade blicken konnte.
»Also, ich krieche noch einmal da hinunter«, sagte Anna, den Plan aufgreifend, den er ihr zuvor dargelegt hatte, »und warte, bis der Kerl auf die Toilette geht. Wenn es soweit ist, ziehe ich zweimal an der Strippe, und Sie laufen hinunter und tun, was Sie nun mal zu tun haben und was Ihnen der geheimnisvolle Verein, für den Sie arbeiten, aufgetragen hat.«
»Das kommt ungefähr hin, ja«, entgegnete Rapp erneut lächelnd.
»Und was ist, wenn der Kerl nicht auf die Toilette muss?«
»Keine Sorge, das muss er bestimmt. Ich schätze, dass er drei Tage kaum geschlafen und bestimmt schon zwanzig Becher Kaffee getrunken hat.« Rapp blickte kurz zur Tür hinüber. »Noch Fragen, bevor es losgeht?«
»Was ist, wenn ich das Signal gebe und er zwei Sekunden später wieder umkehrt und zurückkommt?«
»Das ist eine wirklich gute Frage«, sagte Rapp anerkennend. »Wenn das passiert, dann ziehen Sie viermal an der Schnur, aber richtig fest.« Rapp sah, wie sie nickte, und fragte noch einmal: »Gibt es sonst noch etwas?«
»Ja«, sagte Anna. »Was ist, wenn ich auf die Toilette muss?«
»Dann verhalten Sie’s.« Rapp zog eine der Minikameras aus der Tasche. »Ich möchte, dass Sie das hier dort unten anbringen. In dem Gehäuse ist eine winzige Kamera. Achten Sie darauf, dass sie auf die Bunkertür gerichtet ist.«
Anna nahm das kleine Gerät an sich und nickte. »Ich bin soweit.«
»Milt?«, fragte Rapp seinen Begleiter.
»Von mir aus kann’s losgehen.«
»Also gut«, sagte Rapp und rieb sich die Hände, »dann wollen wir mal. Zuerst machen wir die Tür hier auf, und dann lassen wir Anna hinunter.«
Adams ging zu der grauen Tür hinüber und zog seinen S-Schlüssel hervor. Er öffnete die äußere Tür und stand vor einer massiven Stahltür. Rapp trat hinzu und gab an der Schalttafel den neunstelligen Code ein. Es folgte ein zischendes Geräusch und dann ein metallisches Klicken. Rapp trat zurück und hob seine Maschinenpistole.
Adams sah ihn an und zeigte auf die Klinke. »Drück sie einfach hinunter, dann geht sie auf.«
Rapp schob Adams zur Seite und drückte die Klinke hinunter. Er erwartete nicht, dass es Ärger gab, doch
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