Der Angriff
brauche ich noch einmal zehn bis zwanzig Minuten, bis ich die Tür geöffnet habe.«
»Melde dich sofort, wenn du mit dem Bohren fertig bist. Ich komme dann zu dir hinunter.«
»In Ordnung«, sagte der dicke Tresorknacker und machte sich wieder an die Arbeit.
Irene Kennedy und General Campbell waren wieder in die Zentrale zurückgekehrt, um Rapps Vorstoß in den Westflügel zu verfolgen. Direktor Stansfield und General Flood saßen schweigend hinter den beiden – jederzeit bereit, einen Rat zu geben oder eine Entscheidung zu treffen, wenn dies notwendig war.
Mit besonderem Interesse verfolgte man in der Zentrale die Bilder von den beiden Head-Cams, die Rapp und Adams verwendeten. Sie hatten inzwischen das andere Ende des Tunnels erreicht und standen vor der Tür in den geheimen Gang, über den man zur Horsepower-Zentrale und weiter zum Oval Office gelangte.
Inzwischen hatte man in Langley ein Funkgespräch aus dem Keller des Weißen Hauses aufgeschnappt, das für einige Aufregung sorgte. Mit Hilfe der Audio-Video-Einheit, die Anna im Lüftungsschacht angebracht hatte, konnte man das Gespräch zwischen Mustafa Yassin und Aziz mithören. Daraufhin bekamen Rapp und Adams sofort die Anweisung, erst einmal abzuwarten, während in Langley die Beratungen liefen.
»Das wird verdammt knapp«, sagte General Campbell zu Irene Kennedy. »Wir müssen die Operation vorverlegen, sonst kommen wir zu spät.« Dr. Kennedy stimmte zu, und Campbell wandte sich an den Offizier zu seiner Rechten. »Die Operation wird auf 19 Uhr 30 vorverlegt. Benachrichtigen Sie sofort alle Einheiten.«
Campbell stand auf und folgte Irene Kennedy, die sich mit Flood und Stansfield beriet. »Iron Man muss unbedingt weiter Informationen sammeln«, betonte Dr. Kennedy. »Alles, was er noch herausfindet, kann für uns von großem Wert sein.«
»Ich bin anderer Ansicht«, wandte Campbell ein. »Ich finde, Iron Man sollte abwarten, bis die Operation beginnt.«
»Warum?«, wollte Irene Kennedy wissen.
»Commander Harris und sein Team werden in spätestens zwanzig Minuten abspringen. Ich finde, es lohnt sich nicht, das Risiko einer Auseinandersetzung einzugehen, bevor unsere Einheiten soweit sind. Wenn wir dann losschlagen, tun wir es mit voller Wucht und haben auch den Überraschungseffekt auf unserer Seite.«
Flood nickte zustimmend. »Und wir werden dafür sorgen, dass Aziz den Präsidenten nicht in seine Gewalt bekommt.«
»Genau«, stimmte Campbell zu und zeigte auf den Monitor, auf dem die Bunkertür zu sehen war. »Mit Hilfe der Überwachungskamera sollten wir ihn aufhalten können, bevor er in den Bunker vordringt.«
»Das sehe ich etwas anders«, entgegnete Irene Kennedy unnachgiebig. »Ich finde, wir sollten weiter Informationen sammeln. Wir können das HRT nicht einfach so aufs Geratewohl hineinschicken, sonst gibt es ein Gemetzel.«
Flood wandte sich fragend an Direktor Stansfield. »Thomas?«
Stansfield blickte einige Augenblicke auf den Monitor und sagte schließlich: »Sprechen wir zuerst mit Mitch. Immerhin ist er vor Ort, deshalb würde ich gerne seine Meinung hören.«
Ohne auf eine Zustimmung zu warten, drehte sich Irene Kennedy um und griff nach ihrem Kopfhörer. »Zentrale an Iron Man, bitte kommen.«
Rapp stand an die Wand neben der Stahltür gelehnt und wartete ungeduldig. In Gedanken war er wieder einmal dabei, Aziz eine Kugel in den Kopf zu jagen. Wenn sich noch einmal die Gelegenheit dazu ergeben sollte, würde er nicht zögern, es zu tun. Diese Vorgangsweise erschien ihm auch taktisch überaus sinnvoll. Sobald man den Kopf der Bande ausschaltete, waren die anderen orientierungslos. Die Stimme seiner Vorgesetzten unterbrach ihn in seinen hoffnungsvollen Gedanken.
»Ja, hier Rapp«, meldete er sich.
»Wie es aussieht, haben sie die Bunkertür in ungefähr einer Stunde offen«, sagte Irene Kennedy. »Wir müssen den Beginn der Operation vorverlegen.«
»Nun, dann mache ich mich besser auf den Weg.«
»Wir … äh« – Kennedy blickte die drei Männer an – »sind uns nicht ganz einig, wie wir weiter vorgehen sollen.«
Rapp verdrehte die Augen. »Ich höre.«
»Wir haben den Beginn der Operation auf 19 Uhr 30 gelegt.«
Rapp sah auf die Uhr. »Das heißt, ich habe nur noch achtundvierzig Minuten. Wie ich schon sagte … Ich sollte mich gleich auf den Weg machen.«
»Iron Man«, schaltete sich General Campbell ein, »SEAL Team 6 ist in etwa zwanzig Minuten soweit. Wir wollen nicht riskieren, dass es vorher
Weitere Kostenlose Bücher