Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
kommt?«
    Rapp überlegte einige Augenblicke. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass er und Adams es nicht zurückschafften. Er zog seine schallgedämpfte Beretta aus dem Schenkelholster. »Du hast doch gesagt, dass dir dein Vater beigebracht hat, wie man mit so was umgeht, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Rapp vergewisserte sich, dass die Waffe gesichert war, und reichte sie Anna. Er zeigte auf eine Stelle auf der gegenüberliegenden Wand, die etwa neun Meter entfernt war. »Siehst du diesen großen Kratzer direkt über dem Regal?«
    Anna nickte.
    »Sie ist gesichert und geladen. Eine Patrone im Lauf und fünfzehn weitere im Magazin. Versuche die Stelle zu treffen.« Rapp war der Ansicht, dass man eine Menge über einen Menschen erfuhr, wenn man ihm zusah, wie er mit einer Feuerwaffe umging.
    Anna hielt die Waffe ruhig mit beiden Händen und entsicherte sie mit dem rechten Daumen. Mit leicht gespreizten Beinen stand sie da, zielte kurz und drückte ab. Es folgte das ploppende Geräusch der schallgedämpften Waffe und gleich darauf das lautere Geräusch der Kugel, die in die glatte Betonwand einschlug. Ein münzengroßes Stück löste sich aus der Wand und fiel zu Boden. Annas Schuss hatte das Ziel um etwa dreißig Zentimeter verfehlt.
    Sie sicherte die Waffe wieder und sagte: »Der Schalldämpfer zieht sie nach unten.«
    »Dafür ist sie schön leise«, erwiderte Rapp.
    »Ja«, sagte Anna und sah sich die Pistole genauer an.
    »Das war kein schlechter Schuss. Ich würde dir raten, dass du dich da drüben hinsetzt.« Rapp zeigte auf die Tür, die auf den Gang hinaus führte. »Wenn jemand mit einem grünen Kampfanzug hereinkommt und eine AK-74 in der Hand hat, dann jagst du ihm eine Kugel in den Kopf und fragst ihn hinterher, was er will.«
    Anna Rielly nickte angespannt.
    Rapp ging zur Tür, die in den Tunnel führte. »Du darfst uns aber auf keinen Fall nachkommen, Anna. Wenn wir nicht innerhalb einer Stunde zurück sind, dann heißt das, dass irgendetwas schief gegangen ist. Es ist dann sicher besser, wenn du hier wartest, bis unsere Leute dich rausholen.«
    Rapp wandte sich Adams zu, der die äußere Tür bereits geöffnet hatte, und gab ihm das Zeichen zum Aufbruch. Adams tippte den Code für die Tunneltür ein und öffnete sie. Rapp drehte sich noch einmal kurz um und lächelte Anna mit einem Kopfnicken zu. Dann waren die beiden fort und unterwegs zum Westflügel des Weißen Hauses.

47
     
     
     
    Aziz blickte auf die digitalen Uhren an der Wand zu seiner Linken. Die Uhr, die ihm am nächsten war, zeigte die Ostküstenzeit an. Es war genau 6 Uhr 29 abends. Er griff nach der Fernbedienung und schaltete am Hauptgerät von CNN auf NBC um. Die Abendnachrichtensendung würde gleich beginnen, und er wollte nicht verpassen, wie ein weiterer Sieg für ihn und seinen Djihad vermeldet wurde.
    Die Sendung begann mit einer kurzen Einleitung des Sprechers, der daraufhin zum Sitz der Vereinten Nationen in New York wechselte. Die dortige Korrespondentin berichtete in leidenschaftlichen Worten von den jüngsten Ereignissen. Der UNO-Sicherheitsrat hatte einstimmig die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen den Irak beschlossen. Die Reporterin meldete weiter, dass sich Israel als einziges UNO-Mitglied vehement dagegen ausgesprochen habe, da es jedoch kein ständiges Mitglied im Sicherheitsrat war, konnte es den Beschluss nicht verhindern.
    Aziz stand auf und lächelte triumphierend. Er hatte erneut gesiegt. Jetzt brauchte er nur noch den Präsidenten – dann war sein Triumph komplett. Aziz griff nach dem Funkgerät und rief seinen kleinen Meisterdieb an. Es meldete sich jedoch nicht Mustafa, sondern einer von Aziz’ Männern.
    »Rafik, hier spricht Ragib.« Der Mann stand im Keller an der Tür zum Heizungsraum Wache. »Er kann dich wahrscheinlich nicht hören, weil die Bohrer zu laut sind. Soll ich ihn holen?«
    »Ja.«
    Ragib ging den Gang zum Bunker hinunter. »Mustafa!«, rief er schon von weitem, und der untersetzte kleine Mann schaute auf den Gang hinaus. Ragib hielt sein Funkgerät hoch und rief: »Rafik will mit dir sprechen!«
    Mustafa Yassin nickte, ging zu Ragib hinüber und nahm das Funkgerät an sich. »Ja, Rafik, hier Mustafa«, meldete er sich.
    Aziz, der im Besprechungszimmer den Bericht über die UNO verfolgte, fragte: »Wie kommst du voran?«
    »Ich denke, ich werde noch ungefähr eine Stunde brauchen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich glaube schon. Die Bohrer sind fast durch. Wenn ich mit dem Bohren fertig bin,

Weitere Kostenlose Bücher