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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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schon zu einer Auseinandersetzung kommt.«
    »Aber wir haben überhaupt keine Ahnung, was uns da drin erwartet.«
    Campbell sah Flood an und sagte dann: »Im Moment erscheint es uns sinnvoller, wenn wir den Überraschungseffekt auf unserer Seite haben.«
    Rapp war ziemlich verärgert. »Ich sehe das anders«, erwiderte er. »Wenn wir nicht wissen, wo die Sprengfallen sind und was uns da drin erwartet, ist das Ganze ein Selbstmordkommando.« Rapp wartete auf eine Antwort, doch es blieb still. Er wusste, dass seine Vorgesetzten das Problem diskutierten. Es gefiel ihm gar nicht, dass sie die Sache ohne ihn entschieden, deshalb fragte er: »Warum soll der Plan jetzt auf einmal geändert werden?«
    Es war Irene Kennedy, die ihm antwortete. »Wir haben ein Funkgespräch zwischen Yassin und Aziz aufgeschnappt. Yassin hat gesagt, dass er in etwa einer Stunde mit dem Bohren fertig ist. Danach würde er noch zehn bis zwanzig Minuten brauchen, um die Tür aufzubekommen.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Nur, dass Aziz will, dass Yassin ihn verständigt, sobald er mit dem Bohren fertig ist.«
    Rapp überlegte, wie Aziz mit seinen neun Mann, die er noch zur Verfügung hatte, operieren würde, um den Präsidenten aus dem Bunker herauszubekommen. Mit einem Mal wurde ihm etwas klar.
    »Aziz will dabei sein, wenn Yassin die Tür öffnet, nicht wahr?«
    »Ja, das nehmen wir an«, antwortete Campbell.
    »Er will nicht nur dort sein, er muss es sogar. Er weiß bestimmt, dass der Präsident einige Secret-Service-Leute um sich hat.«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    »Egal ob er den Präsidenten tot oder lebendig haben will – er muss auf jeden Fall ein paar seiner Leute bei sich haben, um mit diesen Agenten fertig zu werden.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Campbell.
    »Er muss seine Truppe aufteilen. Wir wissen, dass Aziz den Anschlag mit zehn Mann gestartet hat. Mittlerweile hat er nur noch acht. Einer davon ist auf dem Dach, einer ist tot, und zwei weitere sind unten im Keller beim Bunker.« In Rapps Gedanken kristallisierte sich ganz deutlich ein Plan heraus. »Wir müssen warten, bis Aziz seine Truppe aufteilt. Wenn die Bohrer abgeschaltet werden, haben wir mindestens zehn Minuten, um zuzuschlagen. In dieser Zeit werden höchstens fünf Terroristen bei den Geiseln sein … vielleicht auch weniger, weil Aziz noch den einen oder anderen als Verstärkung in den Keller mitnimmt.«
    In Langley fand der Vorschlag sofort einigen Anklang, besonders bei General Flood, einem gewieften Taktiker, dem die Vorstellung, dass der Feind gezwungen war, seine Kräfte auf verschiedene Punkte aufzuteilen, durchaus gefiel. »Iron Man, ich finde Ihren Vorschlag gut. Warten Sie eine Minute – wir sprechen rasch mit dem Präsidenten.« General Flood nahm den Kopfhörer ab und wandte sich an Stansfield. »Was halten Sie davon?«

48
     
     
     
    Vizepräsident Baxter saß an seinem Schreibtisch und starrte mit ausdrucksloser Miene auf den Fernsehbildschirm. Er war ganz in die Vorstellung versunken, Präsident zu werden. Seit frühester Kindheit träumte er davon, eines Tages dieses Amt innezuhaben – doch jetzt, wo er dem Ziel so nah war, kamen ihm Bedenken. Er fragte sich, was passieren würde, wenn bekannt wurde; dass er davon gewusst hatte, dass die Terroristen drauf und dran waren, den Präsidenten aus dem Bunker zu holen.
    Baxter überlegte, wie er die Ereignisse ins rechte Licht rücken könnte. Er war in New York gewesen, als der ganze Wahnsinn begann. Es war nicht seine Schuld, dass diese Terroristen zum Kaffee ins Weiße Haus eingeladen wurden. Man würde den Leuten auch sagen müssen, dass das Pentagon ihm versichert hatte, dass der Präsident in seinem Bunker absolut sicher wäre. Gleichzeitig würde man betonen müssen, dass die Informationen, denen zufolge die Terroristen versuchen könnten, den Präsidenten aus dem Bunker zu holen, nur sehr vage und unvollständig gewesen waren.
    Dallas King hatte Recht; sie würden sich auf die moralisch unangreifbare Position zurückziehen müssen, dass sie im Interesse der Geiseln gehandelt hätten. Er, Baxter, habe es einfach nicht verantworten können, das Leben all der Menschen aufs Spiel zu setzen, nur um herauszufinden, ob der Präsident in Sicherheit war oder nicht.
    Dallas King trat, eine Banane essend, ins Arbeitszimmer ein. »Wir müssen uns über etwas unterhalten«, sagte er und setzte sich auf einen der beiden Stühle vor dem Schreibtisch des Vizepräsidenten.
    Baxter griff nach der Fernbedienung

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