Der Angriff
des Fernsehers und stellte den Ton ab. »Was gibt’s?«
»Bei der UNO ist alles toll gelaufen, aber ich bin mir ein wenig unsicher wegen morgen.«
»Warum?«
»Ich habe mich gerade mit Ted unterhalten.« King sprach von Ted Nelson, dem Sicherheitsberater des Vizepräsidenten. »Er sagt, dass Israel langsam unruhig wird.« King lehnte sich zurück und steckte den letzten Rest seiner Banane in den Mund.
»Was haben sie denn jetzt schon wieder für ein Problem?«
»Sie glauben zu wissen, was Aziz’ letzte Forderung sein wird, und sie sagen, dass sie nicht kooperieren werden.«
»Was, glauben sie, wird die letzte Forderung sein?«
»Sie meinen, dass er von den USA und der UNO die Gründung eines freien und unabhängigen Palästinenserstaates verlangen wird.«
»Und?«, fragte Baxter achselzuckend, als wäre nichts weiter dabei.
»Israel hat klargemacht, dass es einem derartigen Abkommen nicht zustimmen kann. Ted hat aus seinen Quellen erfahren, dass man die israelischen Streitkräfte in vier Stunden in höchste Alarmbereitschaft versetzen will, und wenn Aziz einen unabhängigen Palästinenserstaat fordert, werden sie in den besetzten Gebieten einmarschieren.«
Baxter beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Verdammt. Rufen Sie sofort ihren Botschafter an und sagen Sie ihm, wenn sie das tun, dann sorge ich dafür, dass sie keine Hilfe mehr von uns bekommen.«
King schüttelte den Kopf. »Das können Sie nicht machen, das wissen die genau. Es gibt zu viele Senatoren und Kongressabgeordnete, die sich für sie einsetzen würden.«
»Das werden wir ja sehen, ob ich das kann!«, erwiderte Baxter erzürnt.
King sah seinen Chef an und wartete, bis er sich wieder beruhigt hatte. »Es wäre keine gute Strategie, sich mit Israel auf einen Konflikt einzulassen«, sagte der junge Berater schließlich. »Das würde in New York nicht gut ankommen, und genauso wenig bei unseren Geldgebern in Hollywood. Ich habe da eine Idee, wie am Ende alle zufrieden wären«, fügte King hinzu und lehnte sich selbstgefällig in seinem Stuhl zurück.
»Na, dann raus damit«, stieß Baxter gereizt hervor. »Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
»Wir sollten einen kleinen Deal mit ihnen vereinbaren. Wir sagen ihnen, sie sollen laut protestieren, wenn die Forderung gestellt wird, aber auf jede militärische Maßnahme verzichten. Dafür versprechen wir ihnen, dass wir das Weiße Haus stürmen werden, sobald die nächste Gruppe von Geiseln frei ist.«
»Ich dachte, wir wollten das nicht tun.«
»Ja, ich weiß«, erwiderte King, »aber mittlerweile finde ich, dass Sie sich vielleicht auch nicht als absolutes Weichei präsentieren sollten. Wenn Sie es schaffen, zwei Drittel der Geiseln freizubekommen, und dann den Befehl zum Angriff geben … «, King lächelte, »dann werden Sie nicht nur als guter Diplomat dastehen, sondern auch als ein Mann, der die nötige Härte hat, wenn es sein muss.« In Gedanken fügte King hinzu: So nebenbei würden Sie damit auch mein kleines Problem für mich lösen.
»Mag sein«, sagte Baxter stirnrunzelnd und dachte über diese neue Strategie nach. »Warum ist eigentlich Direktor Stansfield oder General Flood nicht mit dieser Information zu mir gekommen?« King zuckte die Schultern. »Wenn Ted davon weiß, dann wissen sie es doch bestimmt auch.«
»Ich habe keine Ahnung. Vielleicht hat Ted eine bessere Quelle.«
»Das glauben Sie doch selbst nicht«, entgegnete Baxter und griff zum Telefon, ehe ihm einfiel, dass er gar nicht wusste, wo sich Stansfield und Flood gerade aufhielten. »Holen Sie mir General Flood und Direktor Stansfield ans Telefon«, trug er seinem Stabschef auf.
Stansfield hatte beschlossen, dass es besser wäre, den Präsidenten vom Konferenzzimmer aus anzurufen – und so hatte er sich zusammen mit Flood, Campbell und Dr. Kennedy in den verglasten Raum begeben. In weniger als einer Minute hatte er Funkkontakt mit Rapp und Präsident Hayes.
General Flood berichtete dem Präsidenten von Rapps Plan, mit dem Angriff bis zum letztmöglichen Augenblick zu warten. Präsident Hayes hörte aufmerksam zu. Als der General zu Ende gesprochen hatte, fragte er: »Was kann passieren, wenn wir den richtigen Moment verpassen und zu spät kommen?«
»Wenn wir uns verschätzen, Sir«, antwortete General Campbell, »dann wären Sie alle gefährdet.«
»General Campbell«, meldete sich Rapp zu Wort, »Die Delta Force kümmert sich um das Haupthaus, nicht wahr?«
»Stimmt.«
»Wie schnell können sie
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