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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Haus, wo die Aktivitäten der beiden Gruppen koordiniert wurden. Es war dies das so genannte Joint Operations Center, kurz JOC, das ins Leben gerufen wurde, nachdem im Jahr 1994 ein einmotoriges Flugzeug unbefugt auf dem Gelände des Weißen Hauses zu landen versucht hatte. Das JOC überwachte die Tätigkeit der uniformierten Beamten und des Sonderkommandos.
    Die Tür des Aufzugs öffnete sich, und Präsident Hayes kam heraus, bekleidet mit schwarzem Anzug, weißem Hemd und gemusterter Krawatte. Der Präsident blickte in das vertraute Gesicht der Frau, die ihn erwartete. »Guten Morgen, Ellen«, sagte er.
    »Guten Morgen, Sir.« Ellen Morton ging dem Präsidenten voraus – den langen Flur entlang, der zum Palm Room führte. Sie hatte dafür zu sorgen, dass der Präsident sicher vom Wohnbereich in den Westflügel gelangte. Als sie den Palm Room betraten, sprach sie in ihr Kehlkopfmikrofon: »Horsepower, hier Morton. Woody nähert sich der Kolonnade.« Als sie zu der Glastür kam, nickte sie dem Agenten auf der anderen Seite zu, der von da an vorausging. Ellen Morton hielt dem Präsidenten die Tür auf und trat dann nach ihm in den Säulengang hinaus.
    Präsident Hayes hielt inne und ließ den wunderschönen Frühlingsmorgen auf sich einwirken. Zum ersten Mal seit Wochen spürte er die warme Morgensonne auf dem Gesicht; er schloss die Augen und lächelte. Nach einer Weile atmete er tief ein. Dann öffnete er die Augen und blickte auf das taufeuchte Gras des Rasens hinaus. Ellen Morton stand still hinter ihm. Ohne sich umzudrehen, sagte Präsident Hayes: »Wunderschöner Morgen, nicht wahr?«
    »Stimmt, Sir.« Ellen Morton lächelte. Sie war es immer noch nicht gewohnt, Hayes auch als Privatperson und Mensch zu sehen. Bei dem ganzen riesigen Sicherheitsapparat, von dem er umgeben war, konnte man leicht vergessen, dass er ein wirklicher Mensch war – ein Ehemann, Vater und Großvater.
    »Jetzt wäre ich gern draußen auf dem Golfplatz«, sagte Hayes und schüttelte den Kopf. »Tja, aber jetzt heißt es nun mal ab ins Büro.« Er ging weiter, und Ellen Morton folgte ihm. Als sie zu den Türen des Westflügels kamen, bogen sie links ab und gingen an der Tür zum Kabinettsraum vorüber. Dann bogen sie nach rechts, und Ellen Morton blickte nach vorne zu dem Agenten, der beim Oval Office stand. Er zog den Schlüssel aus der Tasche, um die Tür zu öffnen. Über ihren Knopf im Ohr hörte sie ihn sagen: »Horsepower, hier Cowley. Tür zum Oval Office wird geöffnet.« Der Mann steckte den Schlüssel ins Schloss, sperrte die Tür auf und hielt sie für den Präsidenten und Ellen Morton auf.
    Präsident Hayes sah noch einmal zu den blühenden Blumen im Rosengarten hinaus und grüßte dann den Mann, der ihm die Tür aufhielt. »Guten Morgen, Pat.«
    »Guten Morgen, Sir.«
    Der Präsident betrat das Oval Office, und Ellen Morton folgte ihm. Er ging geradeaus weiter, vorbei an seinem Schreibtisch und dann über den Flur, der zu seinem privaten Arbeitszimmer, zum Badezimmer und Esszimmer führte. Ellen Morton öffnete die Tür zur Rechten, durch die man ins Büro der Sekretärin gelangte. Sie schloss die Tür hinter dem Präsidenten und sprach in ihr Mikrofon: »Horsepower, hier Morton. Woody ist im Oval.«
    Im privaten Esszimmer des Präsidenten zog Hayes sein Anzugjackett aus und reichte es einem klein gewachsenen Mann philippinischer Herkunft, der mit weißer Weste und schwarzer Hose bekleidet war. »Guten Morgen, Carl.«
    »Guten Morgen, Mr. President«, antwortete der Navy-Steward. Carl schloss die Tür, nahm das Jackett des Präsidenten an sich und hängte es auf einen hölzernen Kleiderständer in der Ecke.
    In der Mitte des Zimmers stand ein runder Eichenholztisch. Hayes setzte sich auf den Platz, der dem Oval Office am nächsten war. Vor ihm auf dem Tisch lagen bereits die Washington Post, die Washington Times, die New York Times und USA Today. Diese vier Zeitungen lagen von Montag bis Freitag jeden Morgen für den Präsidenten bereit. Hayes begann die Schlagzeilen zu überfliegen.
    Der Steward trat an den Tisch und stellte eine Tasse schwarzen Kaffee neben das Exemplar der Times. »Was wünschen Sie heute zum Frühstück, Mr. President?«
    Ohne aufzublicken griff Präsident Hayes nach der Kaffeetasse. »Vielleicht zuerst einmal eine halbe Grapefruit, bitte.«
    Der Steward nickte und begab sich in die Vorratskammer, während der Präsident einen Artikel in der Post zu lesen begann. Wenige Augenblicke später klopfte es an

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