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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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eine Rampe an. Dann begannen sie die Wäschekörbe und die Schachteln mit sauberer Wäsche aus dem Wagen auszuladen. Fünf Minuten später war der Laderaum leer.
    Aus einem verglasten Büroraum trat ein Mann im grünen Kampfanzug heraus. Sein kurz geschnittener Bart wuchs von den Wangen bis zum Hals hinunter, seine Hände und Unterarme waren von dichten schwarzen Haaren bedeckt. Nur am Kopf zeigte sich ein großer kahler Fleck, der von einem schwarzen Haarkranz umgeben war. Muammar Bengazi war zwar klein von Gestalt, aber offensichtlich sehr kräftig.
    Bengazi umfasste das Eisengeländer mit seinen dicken Fingern und sah seinen Männern bei der Arbeit zu. Sie waren jetzt an einem Punkt angelangt, wo keine Fehler mehr passieren durften. Von jetzt an musste alles perfekt ablaufen. Von ihrem mächtigen Helfer hatten sie eine detaillierte Beschreibung des Gebäudes bekommen, die angeblich vor etwa zwanzig Jahren vom KGB angefertigt worden war. In jüngerer Vergangenheit war einer seiner Männer in das Haus gelangt und hatte einen aktuelleren Lageplan anfertigen können.
    Bengazi stieß einen Pfiff aus, und seine Männer blickten zu ihm hoch. Von seinem etwas erhöhten Platz aus zeigte er auf drei Objekte am hinteren Ende der Lagerhalle, die unter Abdeckplanen verborgen waren. Er sah zu, wie seine Männer hinübergingen und die Planen entfernten. Darunter kamen drei Kawasaki-Geländewagen zum Vorschein, die mit einem grün-braunen Tarnanstrich versehen waren. Die kleinen Fahrzeuge wurden aufgrund ihrer Wendigkeit gerne von Jägern verwendet.
    Die Männer starteten die Geländewagen, und der muffige Geruch in der Lagerhalle wurde augenblicklich von Benzindämpfen verdrängt. Ein kleiner Anhänger, der ebenso wie die Geländefahrzeuge mit Metallkisten beladen war, wurde an einen der Wagen angehängt, der daraufhin im Rückwärtsgang auf die Rampe auffuhr und im Laderaum des Lieferwagens verschwand. Die beiden anderen Geländewagen wurden ebenfalls in den Transporter befördert.
    Bengazi stieg die Eisentreppe herab, die von seinem Büro in die Lagerhalle führte. Für einen Mann von seinem Körperumfang bewegte er sich erstaunlich leichtfüßig. Er ging zu einem leuchtend gelben Gabelstapler hinüber, kletterte auf den Fahrersitz und startete den Motor. Dann lenkte er das Fahrzeug vorsichtig im Rückwärtsgang die Laderampe des Transporters hinauf. Dem Gabelstapler fehlte die Gabel, die normalerweise vorne angebracht war.
    Nachdem Bengazi das schwere Fahrzeug genau an die gewünschte Stelle bugsiert hatte, stellte er den Motor ab, kletterte vom Fahrersitz und sprang von der Laderampe herunter. Während der folgenden fünf Minuten sah er zu, wie seine Männer einen Teil der ursprünglichen Fracht wieder aufluden, sodass man den Gabelstapler und die Geländewagen nicht mehr sehen konnte. Er trat an die andere Seite der Rampe und prüfte, ob zwischen den Schachteln und Körben etwas zu erkennen war. Zufrieden mit der geleisteten Arbeit nickte er seinen Männern zu und schaute auf die Uhr. Sie lagen genau im Zeitplan.
     
     
     
    US-AIRBASE RAMSTEIN, DEUTSCHLAND
     
    Mitch Rapp wurde von einem plötzlichen Ruck aus seinem tiefen Schlaf gerissen. Instinktiv griff er nach seiner Beretta und sah rasch nach links. Dann atmete er erleichtert aus und ließ langsam den Griff der Waffe los. Harut war noch da; an Händen und Füßen gefesselt und mit einer schwarzen Kapuze über dem Kopf lag er da, an die lederne Couch des Learjet gegurtet. Sein Turban und sein Übergewand waren durch einen grünen Fliegerkombi ersetzt worden.
    Rapp rieb sich die Augen, blickte aus dem kleinen Fenster zu seiner Rechten und erkannte sogleich, dass der Ruck, der ihn geweckt hatte, vom Ausfahren des Fahrgestells gekommen war. Sie waren bereits in Baumhöhe, und im nächsten Augenblick hatten sie die Rollbahn unter sich. Statt der grünen Felder sah man nur noch graue Hangars und Flugzeuge, ehe sie schließlich landeten. Rapp fühlte sich ziemlich benommen. In den vergangenen drei Nächten hatte er insgesamt nicht mehr als sechs Stunden geschlafen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er fast vier Stunden geschlafen haben musste. Das war schon mal ein Anfang, aber es würde nicht schaden, wenn er sich noch ein paar Stunden mehr genehmigte, während sie den Atlantik überquerten. Schließlich konnte man nie wissen, wie viel Zeit einem bis zum nächsten Einsatz blieb.
    Das Flugzeug rollte von der Hauptlandebahn und kam bei einem Tanklaster und einem blauen

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