Der Angriff
wir … «
»Ich weiß nicht«, fiel Rapp ihm ins Wort, »ich fürchte, diesen Luxus können wir uns nicht leisten. Harut sagt, dass der Anschlag noch heute stattfinden soll!«
Dr. Kennedy stand auf und stützte sich mit beiden Händen auf den Schreibtisch. »Worum geht es überhaupt, Mitch? Was für eine Art Anschlag soll das sein?«
»Harut spricht von einem Großangriff.«
»Wie soll das vor sich gehen?«
»Das weiß ich nicht. Dr. Hornig versucht noch mehr aus ihm herauszubekommen.«
Stansfield erhob sich und blickte genauso wie Dr. Kennedy auf das Telefon hinunter. »Gibt es sonst noch etwas, Mitch?«
»Im Moment nicht.«
»Gut. Dann machen wir uns am besten an die Arbeit. Wir haben hier ein paar Anrufe zu erledigen. Rufen Sie sofort wieder an, wenn Sie noch mehr herausfinden.«
»Roger.«
Nachdem sie das Gespräch beendet hatten, standen Stansfield und Dr. Kennedy einander einen Moment lang schweigend gegenüber. Stansfield blickte kurz aus dem Fenster und dann zu Irene Kennedy zurück. »Rufen Sie Jack Warch an und sagen Sie ihm, wir haben Grund zur Annahme, dass ein Terroranschlag auf das Weiße Haus geplant ist. Sagen Sie ihm auch, dass wir annehmen, dass der Anschlag heute stattfinden soll.«
»Was ist mit dem Präsidenten?«
»Rufen Sie zuerst Warch an. Ich muss mir noch ein paar Dinge überlegen, bevor wir es dem Präsidenten sagen.«
»Und das FBI?«, fragte Dr. Kennedy.
»Ich rede mit Direktor Roach.« Stansfield zeigte auf den Schrank, wo ein zweites Telefon installiert war. »Reden Sie zuerst mit Warch, und sagen Sie ihm, dass er die nötigen Vorsichtsmaßnahmen treffen soll. Ansonsten wollen wir aber nicht gleich überall Alarm schlagen, bevor wir nicht absolut sicher sind.«
EXECUTIVE OFFICE BUILDING
Jack Warch, der Special Agent, der für das Sonderkommando zum Schutz des Präsidenten verantwortlich war, saß an seinem Schreibtisch in Zimmer Nummer zehn des Executive Office Building, direkt gegenüber dem Westflügel des Weißen Hauses. Warch hatte schon unter vier Präsidenten gedient und arbeitete seit zwanzig Jahren für den Secret Service.
Er war ein überzeugter Hobby-Läufer, der immer noch vier- bis fünfmal die Woche joggen ging und das Gleiche auch von seinen Mitarbeitern erwartete. Das Sonderkommando zum Schutz des Präsidenten war jene Abteilung des Secret Service, die am meisten im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand. Dementsprechend gefragt waren die Posten in diesem Kommando. In den vergangenen Jahren hatte Warch bemerkt, dass der körperlichen Fitness der Mitarbeiter immer weniger Bedeutung beigemessen wurde; was zählte, war vor allem Political Correctness sowie entsprechende Beziehungen. Als Warch das Kommando übernahm, machte er sofort deutlich, dass es ihn bei seinen Leuten kein bisschen interessierte, ob ihr Vater einflussreich war oder nicht oder ob sie mächtige Freunde hatten; auch Hautfarbe und Geschlecht waren für ihn absolut unerheblich. Wenn man den Fitnesstest nicht bestand, hatte man keine Chance, im Sonderkommando zu arbeiten.
Warch griff nach der Tasse auf seinem Schreibtisch und nahm einen Schluck heißen Kaffee, während er seinen Terminplan durchging. Es sah ziemlich ruhig aus; keine Besuche von außen, und der Präsident würde das Weiße Haus auch nicht verlassen. Wenn jeder Tag so verliefe, dann wäre Warch ein etwas gelangweilter, aber zufriedener Mensch. Warchs Telefon klingelte, und er nahm den Hörer ab, ohne den Blick vom Terminplan zu wenden. »Hier Special Agent Warch.«
»Jack, hier spricht Irene Kennedy.«
Warch hatte im Laufe der Jahre an vielen Besprechungen mit Dr. Kennedy teilgenommen und erkannte deshalb am Ton ihrer Stimme, dass sie ihm etwas Wichtiges mitzuteilen hatte. »Hallo, Irene. Was gibt’s?«
»Ich habe schlechte Neuigkeiten«, begann Dr. Kennedy. »Wir haben gerade erfahren, dass möglicherweise ein Terroranschlag auf das Weiße Haus geplant ist.« Sie hielt inne, um Warch die Möglichkeit zu geben, die Information zu verarbeiten, bevor sie hinzufügte: »Und … wir haben Grund zur Annahme, dass der Anschlag noch heute stattfinden soll.«
Warch schloss die Augen und drückte seine freie Hand gegen die Stirn. »Sagen Sie das noch mal.«
Dr. Kennedy wiederholte die Mitteilung und fügte hinzu: »Jack, wir möchten nicht, dass Sie überreagieren, aber wir haben die Information aus einer sehr verlässlichen Quelle.«
»Worum geht es genau – um eine Autobombe, ein Flugzeug … oder was?«
Dr. Kennedy
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