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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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den Namen »Marilyn-Monroe-Tür« trug. Die Bezeichnung stammte aus der Zeit eines ehemaligen Präsidenten, der die Tür dazu benutzte, Frauen in und aus dem Weißen Haus zu schmuggeln.
    Hasan hatte seinen Teil der Mission perfekt ausgeführt. Er hatte es nicht nur geschafft, einen Job beim Wäscheservice zu bekommen, sondern hatte sich auch noch mit jemandem angefreundet, der im Weißen Haus arbeitete. Hasan hatte sich eine Wohnung in der Nähe des Mannes gesucht und war ihm in der Folge immer wieder »zufällig« begegnet – beim Einkaufen, im Fitnessstudio und in der Bar. Er hatte herausgefunden, dass der Mann ein großer Basketball-Fan war – also wurde er auch einer. Schließlich machten sie es sich zur Gewohnheit, gemeinsam durch die Kneipen zu ziehen und Frauen aufzugabeln. Eines Nachts vor einigen Monaten konnte Hasan den Mann schließlich davon überzeugen, dass eine kleine Besichtigungstour durch das Weiße Haus die beste Methode war, um zwei attraktive Frauen zu beeindrucken, für die sie sich interessierten. Hasan hatte den idealen Zeitpunkt dafür gewählt. Er wusste, dass der Präsident nicht in der Stadt war und die Sicherheitsvorkehrungen daher nicht allzu streng waren. Der Beamte fand die Idee gut, und der Rest war ganz einfach.
    Die Luft im Laderaum des Lieferwagens war muffig und warm. Bengazi und seine Männer hatten ihre Kampfanzüge bereits durchgeschwitzt. Auf jedem der drei Geländefahrzeuge saßen zwei Männer, die sich immer wieder den Schweiß aus dem Gesicht wischten, sich ansonsten aber nicht zu bewegen wagten. Alle neun trugen dunkelgrüne Kampfanzüge und Gefechtswesten. Jeder der Männer war mit einer AKSU-74 mit acht Magazinen sowie sechs Handgranaten ausgerüstet.
    Der bärtige Bengazi saß auf dem Stapler und sah immer wieder auf die Uhr. Er blickte sich in dem engen Laderaum um und beschloss, dass es Zeit war. Er nickte den beiden stehenden Männern zu, die sich sogleich an die Arbeit machten. Vorsichtig begannen sie, Schachteln und Körbe beiseite zu räumen, um Platz für den Stapler und die Geländefahrzeuge zu schaffen.
    Als sie fertig waren, winkte Bengazi einem der Männer auf den Geländefahrzeugen. Der Mann öffnete vorsichtig die Kiste zu seiner Linken, nahm zwei Raketengranatwerfer heraus und reichte sie weiter. Danach holte er vier panzerbrechende Granaten hervor und schloss die Kiste.
    Bengazi spürte, dass sein Pager zu vibrieren begann, und blickte hinunter. Er wandte sich seinen Männern zu und schnippte zweimal mit den Fingern. Sein Puls blieb ruhig und gleichmäßig; er hatte zu viele Schlachten mitgemacht, um noch Aufregung zu verspüren. Inzwischen, war er Mitte vierzig und praktisch unerschütterlich. Die anderen Männer im Laster waren halb so alt wie er; sie waren noch voller Träume und Optimismus. Bengazi war Realist; obwohl Aziz beteuert hatte, dass das Ganze gut ausgehen würde, glaubte er nicht daran, sein geliebtes Beirut wieder zu sehen. Es war Zeit für einen wirklich vernichtenden Schlag gegen die Fremden, die die friedliche, schöne Stadt seiner Jugend zerstört hatten.
    Bengazi griff nach der Gasmaske, die an seinem Gürtel befestigt war, und streifte sie über den Kopf, ohne sie jedoch übers Gesicht zu ziehen. Noch war das entscheidende Signal nicht gekommen. Die beiden Männer mit den Granatwerfern traten vorsichtig ans Heck des Lieferwagens und warteten.
     
     
     
    30 000 FUSS ÜBER DEM OSTATLANTIK
     
    Mitch Rapp stand an der Couch, auf der Harut lag, und glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. Dr. Hornig stellte die gleiche Frage noch einmal, nur etwas anders formuliert. Harut wiederholte mit glasigen Augen seine gemurmelte Antwort, die Rapp zutiefst schockierte.
    »Sagt er die Wahrheit?«, fragte er bestürzt.
    Dr. Hornig zeigte auf die Geräte, die einer ihrer Mitarbeiter überwachte. »Ich bin mir ziemlich sicher. Ich habe ihm die gleiche Frage in verschiedenen Formulierungen gestellt« – Hornig sah auf ihre Notizen hinunter – »insgesamt zweiunddreißig Mal. Er sagt die Wahrheit. Die Information kann nur dann falsch sein, wenn Aziz ihn belogen hat – mit dem Hintergedanken, dass Harut verhört werden könnte.« Mit einem Kopfschütteln fügte Dr. Hornig hinzu: »Die Wahrscheinlichkeit, dass es so sein könnte, ist aber verschwindend gering.«
    »Scheiße.« Rapp fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Für wann ist die Sache geplant? Gibt es einen bestimmten Zeitpunkt?«
    »Na ja, wir haben dieser Frage noch nicht ausreichend

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