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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Fragen geben, die beantwortet werden müssen.« Präsident Hayes sah sie eindringlich an, um ihr den Ernst der Lage klarzumachen.
    Am anderen Ende des Bunkers, in der Nähe der Tür, saß Special Agent Jack Warch auf seiner Schlafstelle, die an eine Koje der Navy erinnerte. Der stets korrekte Warch hatte sich von Krawatte und Jackett befreit und beides fein säuberlich abgelegt. Der neun mal sechs Meter große Raum war mit achtzehn militärisch schlichten Schlafkojen ausgestattet, die zur Wand geklappt werden konnten, wenn man sie nicht brauchte. An den Raum angrenzend gab es ein kleines Badezimmer und eine Kochnische. In der Mitte des Raumes standen zwei Couches und zwei kleine Sofas aus braunem Vinyl.
    Warch griff nach seinem Funkgerät, das schon zehn Minuten nach ihrer Ankunft im Bunker nutzlos geworden war. Die zehn Agenten hatten einander alle im gleichen Moment angesehen und augenblicklich gewusst, dass sie von der Außenwelt abgeschnitten waren. Diese Tatsache ließ das Schlimmste befürchten. Wenn es der Secret Service geschafft hätte, den Angriff abzuwehren, dann würden sie nicht mehr hier im Bunker sitzen. Nein, es stand zu befürchten, dass die Terroristen das Weiße Haus in ihrer Hand hatten. Warch blickte zu dem bestürzten Präsidenten und seiner Stabschefin hinüber, die auf der Couch saßen und sich im Flüsterton unterhielten. Es war Zeit, ihm die Wahrheit zu sagen.

11
     
     
     
    Nach Aziz’ unerwartetem Anruf war im Besprechungszimmer der Joint Chiefs im Pentagon das Chaos ausgebrochen. Linker Hand von Mitch Rapp diskutierten seine Vorgesetzten mit den Stabschefs, während sich zu seiner Rechten Vizepräsident Baxter mit seinem Kabinett beriet. Nachdem Rapp sich ziemlich genau vorstellen konnte, wie die Leute links von ihm mit der Lage umgehen würden, konzentrierte er sich darauf, den Politikern rechts von ihm zuzuhören. Nach einigen Minuten kam Rapp zu dem Schluss, dass die Leute um Baxter offensichtlich keine Ahnung hatten, welche Maßnahmen in dieser Situation erforderlich waren.
    Worte wie »Vorsicht« und »Zurückhaltung« kamen in jedem Satz vor, sodass Rapp zunehmend das Gefühl bekam, dass diesen Leuten überhaupt nicht klar war, mit wem sie es zu tun hatten. Mehr als einmal musste Rapp den Impuls unterdrücken, diesen Ahnungslosen die Augen zu öffnen. Aber nein, Irene Kennedy hatte Recht; es war am besten, wenn er nicht auffiel.
    Die Diskussionen gingen noch einige Minuten weiter, ehe Vizepräsident Baxter schließlich mit den Fingern schnippte, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden zu gewinnen. Die Gespräche verebbten, und Baxter verkündete: »Justizministerin Tutwiler hat einen Plan, und ich möchte, dass Sie ihr zuhören.«
    Alle Blicke wandten sich der Justizministerin zu, die ihre Brille abnahm und zu sprechen begann: »Finanzminister Rose hat uns bestätigt, dass dieses Geld tatsächlich existiert und von unserer Regierung eingefroren wurde, als der Schah gestürzt war. Man muss klar festhalten, dass dieses Geld nicht uns gehört. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir als Zeichen unseres guten Willens und unserer Bereitschaft, über die Freilassung der Geiseln zu verhandeln, einen Teil des Geldes morgen um neun Uhr herausgeben sollten. Im Gegenzug verlangen wir von Mr. Aziz, dass er ebenfalls seinen guten Willen zeigt und einen Teil der Geiseln freilässt.«
    Die Leute an ihrem Ende des Tisches blickten ausnahmslos zum anderen Ende hinüber, um zu sehen, wie der Vorschlag von den Stabschefs, der CIA und dem FBI aufgenommen wurde. Admiral Nelson, der Chief of Naval Operations, meldete sich als Erster zu Wort.
    Nelson, ein kahlköpfiger Mann mit schmalem Gesicht, sagte: »Ich würde davon abraten, ihm irgendetwas zu geben! Wenn wir auf seine Forderungen eingehen, verlieren wir jede Glaubwürdigkeit! Wir haben uns bisher nie auf Verhandlungen mit Terroristen eingelassen. Nie! Die ganze Welt blickt auf uns… Wir sollten gerade jetzt nicht von unserem Kurs abweichen.«
    Vizepräsident Baxter musterte seine militärischen Berater. Er hatte gewusst, dass sie diese Meinung vertreten würden, doch er brauchte sie jetzt auf seiner Seite. Er musste einen gewissen Konsens herstellen, damit er – wenn alles schief gehen sollte – nicht ganz allein dastand. Baxter beschloss, an das Mitgefühl der Anwesenden mit den Geiseln zu appellieren. »Ich möchte Sie alle daran erinnern, dass da drinnen amerikanische Bürger als Geiseln festgehalten werden. Ja, der Präsident ist in

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