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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Ich habe gerade zwei Geiseln getötet – also müssten Sie jetzt Ihr Hostage Rescue Team losschicken.« Aziz hielt kurz inne und fügte mit ernster Stimme hinzu: »Das wäre ein schwerer Fehler, und ich sage Ihnen auch, warum. Wenn Sie eine solche Aktion wagen, werde ich das ganze Haus mitsamt den Geiseln in die Luft jagen. Meine Männer und ich werden gerne zu Märtyrern für unsere Sache, das wissen Sie genau. Aber so weit muss es nicht kommen. Dass ich die beiden Geiseln vorhin getötet habe, daran war nur die Dummheit Ihrer Justizministerin schuld. Wenn Sie und ich uns an ein paar Regeln halten, braucht niemand mehr zu sterben. Sie überweisen das Geld, und ich lasse ein Drittel der Geiseln frei. So einfach ist das. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja.«
    »Gut. Von jetzt an, McMahon, spreche ich nur noch mit Ihnen. Und ich warte auf das restliche Geld«, sagte Aziz und legte den Hörer auf. Er wusste genau, wie er mit ihnen umgehen musste.

16
     
     
     
    Der Vizepräsident saß ebenso wie alle anderen Anwesenden schweigend am Konferenztisch. Es klopfte an der Tür, und einige Augenblicke später traten McMahon und Irene Kennedy ein. Die Männer am Tisch wirkten ziemlich bedrückt. FBI-Direktor Roach blickte auf und fragte: »Wen haben sie getötet?«
    Es war Irene Kennedy, die antwortete. »Wir wissen nicht, wer die Frau war; der Mann war jedenfalls Bill Schwartz.«
    Alle Anwesenden senkten die Köpfe. Sie hatten alle irgendwann einmal mit Schwartz zusammengearbeitet, der allseits beliebt war. Sie schwiegen eine Weile, ehe Vizepräsident Baxter schließlich fragte: »Wird er wirklich ein Drittel der Geiseln freilassen, wenn wir ihm das Geld geben?«
    Die Frage wurden von verschiedener Seite mit einem Achselzucken beantwortet. Schließlich richteten sich alle Blicke auf Irene Kennedy. Sie war die Expertin. Irene nickte langsam und sagte: »Ich glaube, er wird sein Wort halten.«
    Das war genau das, was der Vizepräsident hören wollte. Dallas King beugte sich zu ihm und flüsterte seinem Boss ins Ohr: »Wenn er jede Stunde eine Geisel erschießt, bekommen wir ernste Probleme. Wenn wir ein Drittel der Geiseln retten können, dann sollten wir das tun – egal, wie viel Geld es uns kostet.«
    Baxter fand, dass King Recht hatte. Der Vizepräsident blickte zu FBI-Direktor Roach hinüber. »Brian«, sagte er, »würden Sie alles in die Wege leiten, damit das restliche Geld überwiesen wird? Wir werden erst einmal abwarten, ob er wirklich ein Drittel der Geiseln freilässt. Danach sehen wir weiter. Noch Fragen?« Baxter blickte sich im Raum um, und alle Anwesenden schüttelten den Kopf. »Lassen Sie’s mich wissen, wenn es irgendwelche Probleme gibt«, fügte Baxter, zu Roach gewandt, hinzu. »Und sehen Sie zu, dass das Geld innerhalb einer Stunde überwiesen ist. Es dürfen keine weiteren Geiseln getötet werden.«
    Roach nickte und ging mit McMahon hinaus.
    Der Direktor der Central Intelligence Agency saß schweigend da und beobachtete. Er hatte vor dieser Krise nicht viel mit dem Vizepräsidenten zu tun gehabt und versuchte deshalb jetzt, den Mann einzuschätzen. Baxter schien ganz und gar nicht erfreut zu sein, dass er in diese Situation gekommen war. Das machte Thomas Stansfield Sorgen. Große Führungspersönlichkeiten wuchsen mit der Aufgabe. Sie blühten geradezu auf, wenn es zu einer Krise kam. Dieser Mann hingegen wirkte hoffnungslos überfordert.
    »Mr. Vice President«, sagte Stansfield schließlich, »wir müssen auch Alternativpläne entwickeln.«
    Baxter nickte. »Ich weiß … ich weiß, aber eins nach dem anderen. Zuerst wollen wir einige der Geiseln freibekommen, dann sehen wir weiter.«
    »Ich fürchte, so viel Zeit haben wir nicht, Sir«, erwiderte Stansfield. »Was ist, wenn seine nächste Forderung unerfüllbar ist?« Stansfield hatte beschlossen, dem Vizepräsidenten erst dann mitzuteilen, was sie von Harut wussten, wenn er einen vollständigen Bericht von Dr. Hornig vorliegen hatte.
    »Daran will ich im Moment gar nicht denken.«
    Unzufrieden mit der Äußerung des Vizepräsidenten, beugte sich General Flood vor. »Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als daran zu denken. Wir müssen bereit sein zu handeln, wenn die Lage außer Kontrolle gerät.«
    Baxter wand sich auf seinem Platz. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet, doch es graute ihm davor, eine Entscheidung zu treffen. Warum musste ausgerechnet er einen Befehl geben, der vielleicht zu einem Blutbad führen würde? Schließlich

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