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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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an den Haaren hoch wie eine Puppe. Mit Hilfe der anderen Terroristen führte er die beiden aus dem Zimmer.
    Aziz schob die beiden Geiseln vor sich her, zuerst eine Treppe hinauf und weiter zu einer Tür an der Nordseite des Hauses. Er zog sich eine Kapuze über das Gesicht und gab auf einer Fernbedienung einen Code ein, mit dem er die Sprengladung entschärfte, die an der Tür angebracht war.
    Aziz trat die Tür auf und ging ins Freie hinaus. In der strahlenden Vormittagssonne überquerte er die schmale Zufahrt, trat an den Rand des Säulenganges und blickte herausfordernd zu den Dutzenden von Gewehren hinüber, die auf ihn gerichtet waren. Auf allen Dächern im Umkreis konnte man die langen Läufe der Scharfschützengewehre erkennen. Er wusste, dass sie nicht schießen würden. Sie konnten es einfach nicht tun, nicht in Amerika. Dazu wäre erst ein langer bürokratischer Prozess nötig gewesen – und so weit war es noch nicht. Aziz hob seine AK-74 hoch und feuerte eine Salve von acht Schuss ab. Nachdem er den Amerikanern gezeigt hatte, dass er keine Angst vor ihnen hatte, ging er ins Haus zurück und blickte auf die Uhr. Er wollte den Fernsehanstalten dreißig Sekunden Zeit geben, um ihre Kameras auf den Eingang zu richten.
    Eigentlich hatte Aziz ganz methodisch nach Plan vorgehen wollen – doch seine Wut brachte ihn ein wenig davon ab. Es war von Anfang an geplant gewesen, den Sicherheitsberater des Präsidenten zu töten – doch nun gestattete er sich eine kleine persönliche Genugtuung als Rache für Harut. Aziz wirbelte herum und schlug Schwartz ins Gesicht.
    »Was ist das für ein Gefühl, wenn man Angst hat, du Hund?«, brüllte er ihn an.
    Dem Sicherheitsberater traten die Tränen in die Augen, und die Frau neben ihm begann zu schluchzen. Schwartz legte die Arme um seine Sekretärin. Er wusste, was nun kam, er wusste, dass dies das Ende war und dass er nichts dagegen tun konnte. Aziz schrie ihm weiter seine wütenden Fragen ins Gesicht.
    »Wie oft hast du den Befehl gegeben, dass meine arabischen Brüder sterben sollen? Wie oft?«, brüllte Aziz außer sich vor Wut und schlug ihn erneut. Dann packte er ihn am Kragen und zerrte ihn zur Tür, während seine Sekretärin sich an seine Taille klammerte. Als sie die Tür erreichten, stieß Aziz die beiden mit einem Fußtritt ins Freie hinaus.
    Schwartz und die Frau taumelten ins Licht und stürzten zu Boden. Aziz stand in der Tür und rief ihnen zu, dass sie aufstehen sollten. Die Frau weinte nun noch lauter, und auch Schwartz strömten die Tränen über die Wangen. Der Sicherheitsberater stand auf und zog seine Sekretärin auf die Beine. Aziz rief ihnen zu, dass sie weitergehen sollten, und nach wenigen Sekunden setzten sie sich langsam in Bewegung.
    Aziz sah den beiden Geiseln nach, wie sie auf das Nordtor zutaumelten. Als sie die Hälfte des Weges hinter sich hatten, sodass sie gut von den Kameras der Fernsehanstalten erfasst werden konnten, hob Aziz sein Gewehr und zielte.
    »Halt!«, rief er. Als sich der Sicherheitsberater umdrehte, hatte Aziz sein Gesicht im Visier. Er drückte ab und nahm gleich darauf die Frau aufs Korn. Erneut drückte er den Abzug, und die Frau fiel hin und kam auf Schwartz zu liegen. Aziz zielte wieder und feuerte noch gut zehnmal.
    Danach schloss er zufrieden die Tür, machte die Sprengfalle wieder scharf und ging tief atmend den Gang entlang. Er lief die Treppe hinunter und trat in das leere Besprechungszimmer. »Sind Sie noch da?«, rief er in den Telefonhörer.
     
     
    Skip McMahon hielt den Hörer ans Ohr und blickte auf die beiden Toten hinunter, die auf der Zufahrt lagen. Den Mann kannte er. Dann wandte er sich Margaret Tutwiler zu, die reglos dasaß und aus dem Fenster starrte. McMahon blickte Irene Kennedy an, die traurig den Kopf schüttelte.
    »Ja, ich bin hier«, sagte McMahon.
    »Wer spricht da?«, rief Aziz.
    »Special Agent Skip McMahon vom FBI.«
    »Gut! Beleidigen Sie mich ja nicht noch einmal, indem Sie diese Frau mit mir telefonieren lassen! An meiner Forderung hat sich nichts geändert! Ich werde jede Stunde eine Geisel töten, bis das ganze Geld überwiesen ist! Wenn Sie meiner Forderung nachkommen, lasse ich ein Drittel der Geiseln frei! Ansonsten: Jede Stunde eine Geisel! Haben Sie mich verstanden?«
    »Ich habe Sie verstanden, aber eine Stunde ist ein bisschen knapp.«
    Es war jetzt Zeit, den Ton ein wenig zu ändern. »Hören Sie zu, McMahon«, sagte Aziz mit ruhiger Stimme. »Ich kenne Ihre Gepflogenheiten.

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