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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zugewandt.
    »Mister, wissen Sie, was passiert ist?«, fragte mich ein Mann. An der Hand hielt er ein Schneewittchen, das Turnschuhe trug.
    »Ich habe gehört, wie Böller gezündet wurden«, sagte ich. »Vielleicht ist irgendwas in Brand geraten.« Ich ging weiter und achtete darauf, ihm nicht die linke Gesichtshälfte zuzukehren, denn ganz in der Nähe stand eine Straßenlaterne, und aus meiner Platzwunde sickerte immer noch Blut.
    Nach weiteren vier Straßen kehrte ich auf die Witcham Street zurück. So weit südlich der Kossuth Street lag sie dunkel und still da. Alle verfügbaren Streifenwagen würden inzwischen am Tatort sein. Gut. Als ich fast schon die Ecke zur Grove Street erreicht hatte, bekam ich plötzlich weiche Knie. Ich sah mich um, konnte nirgends Halloween-Kinder entdecken und setzte mich auf den Randstein. Eigentlich konnte ich es mir nicht leisten, hier zu rasten, aber ich musste einfach. Ich hatte meinen gesamten Mageninhalt von mir gegeben. Ich hatte den ganzen Tag außer einem kümmerlichen Schokoriegel nichts gegessen (und konnte mich nicht einmal erinnern, ob ich ihn ganz aufgegessen hatte, bevor Turcotte mich überfiel) und war gerade eben bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung verletzt worden – wie schwer, wusste ich immer noch nicht. Entweder ich legte eine Rast ein, damit mein Körper neue Kräfte sammeln konnte, oder ich wurde auf dem Gehsteig ohnmächtig.
    Ich ließ meinen Kopf zwischen die Knie sinken und holte mehrmals langsam tief Luft, wie ich es auf dem College in dem Erste-Hilfe-Kurs während meiner Ausbildung zum Rettungsschwimmer gelernt hatte. Anfangs sah ich Tugga Dunnings Kopf, wie er unter der Wucht des herabsausenden Vorschlaghammers explodierte, und das ließ mich noch schwächer werden. Dann dachte ich an Harry, vollgespritzt mit dem Blut seines Bruders, aber sonst unverletzt. Und an Ellen, die nicht in einem tiefen Koma lag, aus dem sie nie mehr erwachen würde. Und an Troy. Und an Doris. Ihr schlimm gebrochener Arm würde vielleicht für den Rest ihres Lebens schmerzen, aber sie würde wenigstens ein Leben haben.
    »Ich hab’s geschafft, Al«, flüsterte ich.
    Aber was hatte ich damit im Jahr 2011 bewirkt? Was hatte ich dem Jahr 2011 angetan? Das waren Fragen, die noch beantwortet werden mussten. Sollte wegen des Schmetterlingseffekts irgendetwas Schreckliches passiert sein, konnte ich jederzeit zurückgehen und es ungeschehen machen … immer vorausgesetzt, dass ich durch meinen Eingriff in das Leben der Familie Dunning nicht auch Al Templetons Leben verändert hatte. Was war, wenn der Diner nicht mehr dort stand, wo ich ihn verlassen hatte? Was war, wenn sich herausstellte, dass Al niemals von Auburn nach Lisbon Falls umgezogen war? Oder niemals ein Schnellrestaurant eröffnet hatte? Das kam mir zwar nicht sehr wahrscheinlich vor … aber ich saß hier auf einem Randstein im Jahr 1958, während das Blut aus meinem Haarschnitt aus dem Jahr 1958 sickerte, und wie wahrscheinlich war das?
    Ich rappelte mich auf, wankte kurz und kam dann schließlich wieder in Gang. Rechts von mir konnte ich am Ende der Witcham Street flackerndes Blaulicht sehen. An der Ecke zur Kossuth Street hatten sich Gaffer versammelt, die mir jedoch den Rücken zukehrten. Die Kirche, auf deren Parkplatz ich meinen Wagen zurückgelassen hatte, war gleich gegenüber. Der Sunliner stand jetzt ganz allein, aber er schien in Ordnung zu sein; niemand hatte mir zu Halloween einen Streich gespielt und die Luft aus den Reifen gelassen. Dann sah ich unter einem der Scheibenwischer ein gelbes Quadrat. Ich musste sofort an den Mann mit der Karte im Hut denken und spürte, wie meine Magennerven sich verkrampften. Ich zog es heraus und atmete dann erleichtert auf, als ich den gedruckten Text las: KOMMEN SIE AM SONNTAG UM 9 UHR ZUM GOTTESDIENST MIT IHREN FREUNDEN UND NACHBARN NEUE BESUCHER STETS WILLKOMMEN! DENKEN SIE DARAN: »DAS LEBEN IST DIE FRAGE, JESUS IST DIE ANTWORT.«
    »Ich dachte, Drogen wären die Antwort, und könnte jetzt gut welche brauchen«, murmelte ich und öffnete die Fahrertür. Ich dachte an die Papiertüte, die ich hinter der Garage des Hauses in der Wyemore Lane zurückgelassen hatte. Die zum Absuchen der Umgebung des Tatorts eingesetzten Cops würden sie wahrscheinlich finden. Eine Tüte mit einigen Schokoriegeln, einer fast leeren Flasche Pepto-Bismol … und ein paar Inkontinenzhosen.
    Ich fragte mich kurz, welche Rückschlüsse sie aus diesem Fund wohl ziehen würden.
    Aber so

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