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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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richtig interessierte mich das nicht.
    16
    Als ich den Turnpike erreichte, hatte ich starke Kopfschmerzen, aber selbst wenn es damals schon Tag und Nacht geöffnete Verbrauchermärkte gegeben hätte, hätte ich mich vermutlich in keinen hineingewagt. Mein Hemd war auf der linken Seite ganz steif von antrocknendem Blut. Zum Glück hatte ich nachmittags wenigstens daran gedacht, den Wagen vollzutanken.
    Als ich einen Versuch wagte, die Platzwunde in meiner Kopfhaut mit den Fingerspitzen zu erkunden, durchzuckte mich ein solch stechender Schmerz, dass ich keinen zweiten Versuch unternahm.
    An der Raststätte außerhalb von Augusta machte ich allerdings halt. Inzwischen war es nach zehn Uhr, und die Raststätte war weitgehend menschenleer. Ich schaltete die Innenbeleuchtung ein und kontrollierte im Rückspiegel meine Pupillen. Sie schienen gleich groß zu sein, was eine Erleichterung war. Vor der Herrentoilette stand ein Verkaufsautomat für Snacks, an dem ich für zehn Cent einen Whoopie Pie mit Schokoladenglasur und Sahnefüllung bekam. Ich verschlang ihn, während ich weiterfuhr, und meine Kopfschmerzen klangen etwas ab.
    Es war nach Mitternacht, als ich Lisbon Falls erreichte. Die Main Street lag dunkel da, aber die beiden Fabriken von Worumbo und U.S. Gypsum arbeiteten auf vollen Touren, bliesen ihren Gestank in die Luft und leiteten ihr verschmutztes Abwasser in den Fluss. In ihrem nächtlichen Lichterglanz sahen sie wie Raumschiffe aus. Ich stellte den Sunliner vor der Kennebec Fruit ab, wo er stehen würde, bis jemand in den Wagen sah und die Blutflecken auf dem Fahrersitz, an der Türverkleidung und am Lenkrad entdeckte. Dann würde man die Polizei rufen. Ich vermutete, dass die den Ford nach Fingerabdrücken absuchen würde. Möglicherweise würden sie zu denen an einem bestimmten .38er Police Special passen, der am Tatort eines Mordes in Derry aufgefunden worden war. Der Name George Amberson konnte erst in Derry, dann hier unten in The Falls ins Gerede kommen. Aber wenn der Eingang zu dem Kaninchenbau noch dort war, wo ich ihn verlassen hatte, würde George keine verwertbare Spur hinterlassen, und die Fingerabdrücke gehörten einem Menschen, der erst in achtzehn Jahren das Licht der Welt erblicken würde.
    Ich öffnete den Kofferraum, nahm die Aktentasche heraus und beschloss, alles andere zurückzulassen. Vielleicht würde das Zeug zuletzt im Jolly White Elephant, dem Gebrauchtwarenladen unweit von Titus’ Chevron-Tankstelle, verkauft werden. Als ich die Straße überquerte, geriet ich zunehmend in den Drachenhauch der Weberei: ein schat- USCH - schat- USCH , das Tag und Nacht weitergehen würde, bis die Freihandelspolitik der Ära Reagan einheimische Textilien unverkäuflich machte.
    Der Trockenschuppen wurde durch den Widerschein weißer Leuchtstoffröhren hinter den schmutzigen Fenstern der Färberei erhellt. Ich entdeckte die Kette, die ihn vom übrigen Fabrikhof abtrennte. Hier war es zu dunkel, als dass ich das Schild hätte lesen können, und es war fast zwei Monate her, dass ich es zuletzt gesehen hatte, aber ich erinnerte mich, was darauf stand: AB HIER KEIN ZUTRITT, BIS KANALROHR REPARIERT IST. Vom Gelbe-Karte-Mann – oder einem Orange-Karte-Mann, wenn er das jetzt war – war nirgends etwas zu sehen.
    Scheinwerfer überfluteten den Hof mit Licht und beleuchteten mich wie eine Ameise auf einem Teller. Mein Schatten zeichnete sich lang und hager vor mir ab. Ich erstarrte, als ein großer Lastwagen auf mich zugerollt kam. Ich rechnete damit, dass der Fahrer halten, sich aus dem Fenster lehnen und mich fragen würde, was zum Teufel ich hier zu suchen hätte. Er wurde langsamer, hielt aber nicht an. Stattdessen hob er grüßend eine Hand. Ich erwiderte seine Geste, und er fuhr mit Dutzenden von leeren Blechfässern, die auf der Ladefläche herumpolterten, zur Laderampe weiter. Ich trat an die Absperrkette, sah mich rasch um und schlüpfte darunter hindurch.
    Mit hämmerndem Herzen ging ich den Trockenschuppen entlang. Meine Platzwunde pochte im selben Rhythmus. Diesmal markierte kein kleiner Betonbrocken die richtige Stelle. Langsam, ermahnte ich mich. Ganz langsam. Die Treppe ist gleich … hier.
    Nur war sie das nicht. Unter meiner prüfend klopfenden Schuhspitze lag nichts als Asphalt.
    Ich ging ein kleines Stück weiter, aber auch dort wurde ich nicht fündig. Es war so kalt, dass ich bei jedem Ausatmen eine kleine Dampfwolke sehen konnte, aber im Nacken und auf den Armen stand mir leichter, fast

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