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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Und ich kenne nur seine Art. Die Berührungen, dann der Besenstiel.«
    »Beruhige dich, Sadie. Atme tief durch.«
    »Warst du im Drugstore?«
    »Ja, in Kileen. Aber wir müssen nicht …«
    »Wir müssen. Ich muss. Bevor ich mein letztes bisschen Mut verliere. Komm jetzt.«
    Ihr Schlafzimmer lag am Ende des Flurs. Die Einrichtung war spartanisch: ein Bett, eine Kommode, ein paar Drucke an den Wänden, Chintzvorhänge, die sich im sanften Luftzug des auf klein gestellten Klimageräts am Fenster bewegten. Sadie bekam wieder weiche Knie, und ich fing sie zum zweiten Mal auf. Es war wie eine verrückte Art, Swing zu tanzen. Es gab sogar Fußabdrücke wie beim berühmten Tanzlehrer Arthur Murray. Vom Napfkuchen. Ich küsste sie, und ihre Lippen hingen trocken und hektisch an meinen.
    Ich schob sie sanft von mir weg, bis sie an die Tür des Einbaukleiderschranks gelehnt stand. Sadie betrachtete mich ernst durch Haarsträhnen, die ihr ins Gesicht hingen. Ich strich sie beiseite – ganz sanft – und fing an, mit der Zungenspitze über ihre trockenen Lippen zu lecken. Ich arbeitete mich langsam vor und achtete darauf, die Mundwinkel nicht auszulassen.
    »Besser?«, fragte ich.
    Sie antwortete nicht mit Worten, sondern mit ihrer Zunge. Ohne mich gegen sie zu drängen, ließ ich langsam eine Hand über ihren Körper gleiten – von einer Halsseite, an der ich ihren Puls fühlen konnte, zur Brust, zum Bauch und dem ausge prägten Venushügel hinab, nach hinten zu einer Gesäßhälfte, dann weiter den Schenkel hinunter. Sadie trug Jeans. Der Stoff wisperte unter meiner Handfläche. Als sie sich zurücklehnte, schlug ihr Kopf an die Schranktür.
    »Autsch!«, sagte ich. »Hast du dir wehgetan?«
    Sie schloss die Augen. »Mir geht’s gut. Hör nicht auf. Küss mich noch mal.« Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, küss mich nicht. Leck mir die Lippen. Das gefällt mir.«
    Ich machte weiter. Sie seufzte und schob ihre Finger auf dem Rücken unter meinen Gürtel. Dann langsam nach vorn, wo die Schnalle war.
    2
    Ich wollte schnell machen, jede Faser von mir rief nach Geschwindigkeit, forderte mich auf, tief hineinzustoßen, wollte dieses vollkommene umklammernde Gefühl, das die Essenz des Liebesakts war, aber ich ließ mir Zeit. Zumindest anfangs. Dann sagte sie: »Lass mich nicht warten, davon habe ich genug gehabt«, also küsste ich ihre schweißnasse Schläfe und stieß mit den Hüften nach vorn. Als tanzten wir eine waagrechte Version des Madisons. Sie keuchte, wich etwas zurück und hob mir dann ihre Hüften entgegen.
    »Sadie? Alles okay?«
    »Omeingottja«, sagte sie, und ich lachte. Sie öffnete die Augen und sah neugierig und hoffnungsvoll zu mir auf. »Ist es vorbei, oder kommt noch mehr?«
    »Etwas mehr kommt noch«, sagte ich. »Wie viel, weiß ich nicht. Ich bin lange mit keiner Frau mehr zusammen gewesen.«
    Wie sich herausstellte, gab es noch ziemlich viel mehr. In Echtzeit nur ein paar Minuten, aber manchmal lief die Zeit unterschiedlich schnell – wie niemand besser wusste als ich. Gegen Ende fing sie an zu keuchen. »O Schatz, o mein Schatz, o mein lieber lieber Gott, o Liebster! «
    Es war die gierige Entdeckerfreude in ihrer Stimme, die meiner Beherrschung den Garaus machte, deshalb kamen wir nicht ganz gleichzeitig, aber nur Sekunden später hob sie den Kopf und vergrub ihr Gesicht in der Höhlung meiner Schulter. Eine zur Faust geballte Hand schlug einmal, zweimal auf mein Schulterblatt … dann öffnete sie sich wie eine Blüte und lag still da. Sadie sank in die Kissen zurück. Sie starrte mich mit großen Augen und leicht benommenem Gesichtsausdruck an, der mir fast Angst machte.
    »Ich bin gekommen«, sagte sie.
    »Das habe ich gemerkt.«
    »Meine Mutter hat gesagt, Frauen könnten das nicht, nur Männer. Sie hat gesagt, Orgasmen bei Frauen wären ein Märchen.« Sie lachte zittrig. »Mein Gott, was sie da verpasst hat!«
    Sie stützte sich auf einen Ellbogen, dann griff sie nach meiner Hand und legte sie auf ihre Brust. Das Herz darunter jagte hämmernd. »Sagen Sie, Mr. Amberson – wie bald können wir das wiederholen?«
    3
    Als die rot werdende Sonne im immerwährenden Gas- und Erdölsmog im Westen versank, saßen Sadie und ich in ihrem winzigen Garten unter einem schönen, alten Pekannussbaum, aßen Sandwichs mit Geflügelsalat und tranken dazu Eistee. Napfkuchen gab es natürlich keinen. Der war ein totaler Ausfall.
    »Ist es schlimm für dich, diese … du weißt schon, diese Dinger aus dem

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