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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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in der Mercedes Street immer wie ein Arbeiter zu kleiden, der ein bisschen Pech gehabt hat, damit ich nicht auffiel. Klar hatte ich gesungen, aber das tat ich oft, wenn ich über andere Dinge nachdachte – tat das nicht jeder?
    »Irgendein Popsong, den ich auf KLIF gehört habe, glaub ich. Der sich in meinem Kopf festgesetzt hat. Du weißt, wie das mit Ohrwürmern ist. Ich verstehe nicht, warum du dich so aufregst.«
    »Irgendwas, was du auf K-Life gehört hast, mit einem Text wie ›I met a gin-soaked barroom queen in Memphis, she tried to take me upstairs for a ride‹? «
    Es war nicht nur mein Herz, das mir in die Hose rutschte; alles unterhalb des Kinns schien eine Handbreit nach unten zu sacken. »Honky Tonk Women«. Das hatte ich gesungen. Einen Song, der erst in sieben oder acht Jahren von einer Gruppe aufgenommen werden würde, die erst nach weiteren drei Jahren einen amerikanischen Hit landen würde. Ich war in Gedanken woanders gewesen, aber trotzdem – wie konnte ich nur so dämlich gewesen sein?
    » ›She blew my nose and then she blew my mind‹? Im Radio? Die FCC würde jeden Sender dichtmachen, der so was spielt!«
    Zu diesem Zeitpunkt begann ich wütend zu werden. In erster Linie auf mich selbst … aber nicht nur auf mich selbst. Ich balancierte auf einem gottverdammten Drahtseil, und sie kreischte mich wegen eines Songs der Rolling Stones an.
    »Chill mal, Sadie. Das ist nur ein Song. Ich weiß nicht, wo ich ihn gehört habe.«
    »Das ist gelogen, das wissen wir beide.«
    »Du flippst völlig aus. Ich glaube, ich bringe lieber meine Einkäufe nach Hause.« Ich bemühte mich, weiter ruhig zu sprechen. Der Klang meiner Stimme war mir sehr vertraut. So hatte ich immer mit Christy zu sprechen versucht, wenn sie betrunken nach Hause gekommen war. Rock verrutscht, Bluse halb heraus gezogen, Frisur in Unordnung. Ganz zu schweigen von ihrem ver schmierten Lippenstift. Vom Rand eines Glases oder den Lippen irgendeines anderen Kneipenhockers?
    Allein dieser Gedanke machte mich wütend. Wieder schiefgegangen, dachte ich. Ich wusste nicht, ob ich damit Sadie oder Christy oder mich meinte, und das war mir in dem Augenblick auch egal. Wir waren nie wütender, als wenn wir bei etwas ertappt wurden, oder nicht?
    »Ich denke, du solltest mir sagen, wo du dieses Lied gehört hast, wenn du jemals wieder mein Haus betreten willst. Und wo du gehört hast, was du zu dem Jungen gesagt hast, der unsere Einkäufe in Tüten verstaut und dir dabei erklärt hat, dass er dein Huhn doppelt verpackt, damit es nicht durchfeuchtet.«
    »Ich habe keine Ahnung, was du …«
    »›Super, Dude‹, das hast du gesagt. Ich denke, du solltest mir erzählen, wo du das aufgeschnappt hast. Und Randale machen. Und du rockst. Und beweg deinen Arsch. Chillen und ausflippen … wo du diese Ausdrücke gehört hast, will ich auch wissen. Weshalb du sie benutzt, obwohl es sonst kein Mensch tut. Ich will wissen, wieso der blöde Jimla-Sprechchor dich so erschreckt hat, dass du im Schlaf darüber redest. Ich will wissen, wo Derry liegt und warum es wie Dallas ist. Ich will wissen, ob du verheiratet warst, denn ich sehe dich manchmal mit dem linken Ringfinger spielen, als hättest du dort früher einen Ring getragen. Ich will wissen, wo du warst, bevor du in Florida gelebt hast, denn Ellen Dockerty sagt, dass sie das nicht weiß und dass einige deiner Referenzen gefälscht sind. ›Scheinen kurios zu sein‹, so hat sie das ausgedrückt.«
    Ich wusste bestimmt, dass Ellen das nicht von Deke hatte … aber sie hatte es rausgekriegt. Es überraschte mich nicht sonderlich, aber ich war wütend darüber, dass sie das Sadie gegenüber ausgeplaudert hatte. »Sie hatte kein Recht, dir das zu erzählen!«
    Sie drückte fahrig ihre Zigarette aus und schüttelte dann die Hand, weil etwas Glut ihr die Finger versengte. »Manchmal scheinst du … ich weiß nicht … aus irgendeiner anderen Welt zu stammen! Auf der man darüber singt, wie man betrunkene Frauen in M-Memphis vögelt! Ich habe mir einzureden versucht, dass das nicht wichtig ist, dass wahre L-L-Liebe alles besiegt, aber das tut sie nicht. Sie kann keine Lügen besiegen.« Ihre Stimme zitterte, aber sie weinte nicht. Und ihre Augen ließen mich nicht los. Hätte in ihnen nur Zorn gelegen, wäre alles ein bisschen einfacher gewesen. Aber ihr Blick war auch flehend.
    »Sadie, würdest du nur …«
    »Ich will nicht mehr. Fang also nicht wieder damit an, dass du nichts tust, wofür du dich schämen

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