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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sahne heraus und flüsterte mir zu: »Wie kannst du das alles aufgeben wollen?«
    9
    Und auch damit war noch nicht Schluss.
    Deke und Ellen kamen auf die Bühne und umgingen dort auf fast magische Weise die Streifen, Kleckse und Klumpen aus Schlagsahne. Niemand hätte im Traum daran gedacht, einen von ihnen mit einer Sahnetorte zu bewerfen.
    Deke hob um Ruhe bittend die Hände, und als Ellen Dockerty an die Rampe trat, sprach sie mit klarer Unterrichtsstimme, die das Murmeln und die letzten Lacher im Publikum mühelos übertönte.
    »Ladies and Gentlemen, der heutigen Aufführung von Jodie Jam boree werden drei weitere folgen.«
    Das wurde mit neuerlichem Bei fall begrüßt.
    »Das sind dann Benefiz -Vorstellungen«, fuhr Ellie fort, als der Beifall abgeklungen war. »Und es ist mir ein Vergnügen – sogar ein außerordentliches Vergnügen –, Ihnen mitzuteilen, an wen der Reinerlös gehen wird. Im vergangenen Herbst haben wir einen allseits beliebten Schüler verloren und alle um Vincent Knowles getrauert, der viel, viel, viel zu früh von uns gegangen ist.«
    Im Publikum herrschte jetzt Schweigen.
    »Ein Mädchen, das sie alle kennen, eine unserer besten Schülerinnen, ist bei diesem Unfall schwer entstellt worden. Mr. Amberson und Miss Dunhill haben dafür gesorgt, dass Roberta Jillian Allnut sich im Juni in Dallas einer kosmetischen Operation unterziehen kann. Der Familie Allnut entstehen dadurch keine Kosten; von Mr. Sylvester, der für die Finanzen des Jodie Jamborees zuständig ist, habe ich erfahren, dass Bobbi Jills Klassenkameraden – und diese Stadt – schon dafür gesorgt haben, dass die Operation komplett bezahlt werden kann.«
    Nun herrschte einen Augenblick lang Stille, während die Leute das verarbeiteten, dann sprangen sie auf. Der Beifall glich einem Sommergewitter. Mein Blick fiel auf Bobbi Jill, die auf der Tribüne saß. Sie weinte mit vors Gesicht geschlagenen Händen. Ihre Eltern hatten ihr tröstend die Arme um die Schultern gelegt.
    Dies war ein Abend in einer Kleinstadt, in einem dieser Nester fern der Hauptstraßen, um die sich außer den Leuten, die dort lebten, kaum jemand etwas machte. Und das war nur recht, weil sie sich etwas daraus machten. Ich sah Bobbi Jill an, die in ihre Hände schluchzte. Ich sah Sadie an. Sie hatte Schlagsahne im Haar. Sie lächelte. Das tat auch ich. Sie sagte mit stummen Lippenbewegungen: Ich liebe dich, George. Ich antwortete ebenso lautlos: Ich liebe dich auch. An diesem Abend liebte ich sie alle – und mich selbst, weil ich bei ihnen war. Ich hatte mich noch nie so lebendig gefühlt oder so glücklich darüber, dass ich lebte. In der Tat: Wie konnte ich das alles aufgeben wollen?
    Der große Knall kam zwei Wochen später.
    10
    Es war ein Samstag, Einkaufstag. Sadie und ich hatten uns angewöhnt, unsere Lebensmittel gemeinsam bei Weingarten’s am Highway 77 einzukaufen. Während aus den Deckenlautsprechern Mantovani drang, schoben wir unsere Wagen gesellig nebeneinander her, begutachteten das Obst und hielten Ausschau nach Sonderangeboten an Fleisch. Solange man Rind, Schwein oder Huhn verlangte, konnte man fast jedes Stück bekommen. Mir war das nur recht; auch nach fast drei Jahren im Land des Einst staunte ich immer noch über die Tiefstpreise.
    Außerdem beschäftigte mich an jenem Tag etwas anderes: die Familie Hazzard, die in der Mercedes Street 2706 wohnte, einer Bruchbude mit hintereinanderliegenden Räumen, leicht schräg links gegenüber dem baufälligen Zweifamilienhaus, in das Lee Oswald bald einziehen würde. Obwohl das Jodie Jamboree mich ziemlich auf Trab gehalten hatte, war ich in diesem Frühjahr noch dreimal in der Mercedes Street gewesen. Ich hatte meinen Ford auf einem Parkplatz in der Innenstadt von Fort Worth abgestellt und war mit dem Bus zur Winscott Road gefahren, der weniger als eine halbe Meile entfernt hielt. Auf diesen Trips trug ich Jeans, abgewetzte Stiefel und eine ausgebleichte Jeansjacke, die ich auf einem Flohmarkt gekauft hatte. Meine Story, falls jemand danach fragte: Ich suchte eine billige Unterkunft, weil ich gerade eine Stelle als Nachtwächter bei der Firma Texas Sheet Metal in West Fort Worth bekommen hätte. Das machte mich zu einer vertrauenswürdigen Person (solange niemand meine Angaben nachprüfte) und lieferte einen Grund dafür, weshalb das Haus tagsüber mit geschlossenen Vorhängen dastand.
    Bei meinen Spaziergängen die Mercedes Street entlang bis zum Lagerhaus von Montgomery Ward (immer mit dem

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