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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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jetzt bringt er uns alle um. Statistik lügt nicht.«
    Ich holte tief Luft. »Sadie, ich möchte, dass du mir zuhörst. Sehr aufmerksam. Bist du wach genug, das zu tun?«
    Sie reagierte nicht gleich. Dann spürte ich ihr Nicken an der Haut meines Oberarms.
    »Jetzt ist schon Dienstag. Dieses Patt dauert noch weitere drei Tage an. Oder vielleicht vier, daran kann ich mich nicht so genau erinnern.«
    »Was soll das heißen, du kannst dich nicht daran erinnern? «
    Das soll heißen, dass darüber nichts in Als Notizen steht und mein einziges Collegeseminar in Sachen amerikanische Geschichte fast zwanzig Jahre zurückliegt. Es ist ohnehin ein Wunder, dass ich noch so viel weiß.
    »Wir werden Kuba blockieren, aber das einzige russische Schiff, das wir anhalten werden, wird nur Lebensmittel und Handelswaren transportieren. Die Russen werden sich aufplustern, aber am Donnerstag oder Freitag werden sie ängstlich nach einem Ausweg suchen. Ein hoher russischer Diplomat wird heimlich mit irgendeinem Fernsehjournalisten zusammentreffen.« Und wie mir manchmal Kreuzworträtselwörter einfielen, fiel mir scheinbar aus dem Nichts sein Name ein. Oder wenigstens ungefähr. »Er heißt John Scolari oder so ähnlich …«
    »Scali? Meinst du John Scali von ABC News?«
    »Ja genau, das ist er. Das passiert am Freitag oder Samstag, während der Rest der Welt – auch dein Ex und dein Kumpel aus Yale – nur auf die Nachricht warten, dass sie den Kopf zwischen die Beine stecken und ihrem Arsch einen Abschiedskuss geben sollen.«
    Sie verblüffte und ermutigte mich, indem sie kicherte.
    »Dieser Russe wird mehr oder weniger sagen …« Ich sprach mit ziemlich gutem russischen Akzent weiter. Den hatte ich von Lees Frau gelernt. Und von Boris und Natascha in Rocky und Bullwinkle. »›Richten Sie Ihrem Präsidenten aus, dass wir einen Weg suchen, um ehrenvoll aus dieser Sache rauszukommen. Sie stimmen zu, Ihre Atomraketen aus der Türkei abzuziehen. Sie versprechen, Kuba niemals anzugreifen. Wir sagen okay und bauen Raketen in Kuba ab.‹ Und genau so, Sadie, wird es ablaufen.«
    Sie kicherte nicht mehr. Sie starrte mich mit untertassengroßen Augen an. »Das erfindest du nur, damit ich mich besser fühle.«
    Ich sagte nichts.
    »Das tust du nicht «, flüsterte sie. »Du glaubst es wirklich.«
    »Falsch«, sagte ich. »Ich weiß es. Das ist ein großer Unterschied.«
    »George … niemand kennt die Zukunft.«
    »John Clayton behauptet sie zu kennen, und du glaubst ihm . Roger aus Yale behauptet sie zu kennen, und dem glaubst du auch.«
    »Du bist eifersüchtig auf ihn, stimmt’s?«
    »Da hast du gottverdammt recht.«
    »Ich habe nie mit ihm geschlafen. Hab’s nicht mal gewollt.« Ernst fügte sie hinzu: »Ich könnte niemals mit einem Mann schlafen, der so viel Rasierwasser trägt.«
    »Gut zu wissen. Ich bin trotzdem eifersüchtig.«
    »Sollte ich fragen, woher du …«
    »Nein. Ich würde dir keine Antwort geben.« Ich hätte ihr wahrscheinlich nicht so viel verraten dürfen, wie ich schon verraten hatte, aber ich konnte nicht mehr aufhören. Und, ehrlich gesagt, ich würde es sogar wieder tun. »Aber ich erzähle dir jetzt etwas, was du in ein paar Tagen selbst nachprüfen kannst. Adlai Stevenson und der russische Vertreter werden in der Generalversammlung der Vereinten Nationen aneinandergeraten. Stevenson wird riesige Fotos der Raketenstützpunkte zeigen, die die Russen auf Kuba bauen, und den Russen auffordern, etwas zu erläutern, was nach ihrer Darstellung gar nicht existiert. Der Russe wird ungefähr sagen: ›Sie müssen warten, ich kann nicht ohne vollständige Übersetzung antworten.‹ Und Stevenson, der genau weiß, dass der Kerl perfekt englisch spricht, wird etwas sagen, was wie Schießt erst, wenn ihr das Weiße in ihren Augen seht Eingang in die Geschichtsbücher finden wird. Er wird dem Russen erklären, dass er da warten kann, bis die Hölle zufriert.«
    Sie musterte mich zweifelnd, wandte sich dem Nachttisch zu, sah die angekohlte Packung Winstons auf einem kleinen Berg von Zigarettenkippen und sagte: »Ich glaube, ich habe keine Zigaretten mehr.«
    »Bis zum Morgen müsstest du durchhalten«, sagte ich trocken. »Sieht so aus, als hättest du schon einen Wochenvorrat im Voraus gequalmt.«
    »George?« Ihre Stimme klang sehr schwach, sehr zaghaft. »Bleibst du heute Nacht bei mir?«
    »Mein Auto steht in deiner …«
    »Sollte irgendein Schnüffler aus der Nachbarschaft etwas sagen, behaupte ich einfach, dass der

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