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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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…«
    »Baby Doc kann die Bohrrechte auf Haiti gewähren, hinter denen Sie seit fünf Jahren her sind. Das wissen Sie; er ist die rechte Hand seines Vaters, er befehligt die Tontons Macoutes, er steht als Nachfolger von Doc Duvalier fest. Er mag Sie, und wir mögen Sie …«
    De Mohrenschildt sprach nicht mehr wie ein Schauspieler, sondern fast wie ein wirklicher Mensch. »Wenn Sie wir sagen, mei nen Sie wohl …«
    »Wir alle mögen Sie, de Mohrenschildt, aber Ihre Verbindung zu Oswald macht uns Sorgen.«
    »Himmel, ich kenne den Kerl doch kaum! Ich habe ihn seit sechs oder sogar acht Monaten nicht mehr gesehen!«
    »Sie waren erst am Ostersonntag bei ihm. Sie haben seiner kleinen Tochter einen großen Plüschhasen mitgebracht.«
    Eine sehr lange Pause. Dann: »Also gut, das stimmt wohl. Das hatte ich vergessen.«
    »Haben Sie auch vergessen, dass jemand auf Edwin Walker geschossen hat?«
    »Was hat das mit mir zu tun? Oder mit meinem Geschäft?« Es war fast unmöglich, ihm seine verwunderte Empörung nicht abzukaufen. Schlüsselwort: fast.
    »Kommen Sie, kommen Sie«, sagte ich. »Sie haben Oswald auf den Kopf zugesagt, dass er das war.«
    »Nur im Scherz, gottverdammt noch mal!«
    Ich wartete zwei Herzschläge lang, dann sagte ich: »Wissen Sie, bei welcher Firma ich arbeite, de Mohrenschildt? Ich will Ihnen einen Hinweis geben – nicht bei Standard Oil.«
    Am anderen Ende herrschte Schweigen, während de Mohrenschildt den Scheiß analysierte, den ich ihm bisher erzählt hatte. Nur war es kein Scheiß, nicht ausschließlich. Ich hatte von dem Plüschhasen gewusst, und ich hatte von seiner Wieso-hast-duihn-verfehlt-Bemerkung gewusst, die er gemacht hatte, nachdem seine Frau das Gewehr entdeckt hatte. Die Schlussfolgerung lag auf der Hand. Meine Firma war die Firma, und de Mohrenschildt würde sich jetzt nur fragen – hoffentlich –, wie viel mehr von seinem zweifellos interessanten Leben wir abgehört hatten.
    »Das ist alles ein Missverständnis, Mr. Lennon.«
    »Das hoffe ich um Ihretwillen, denn uns drängt sich der Eindruck auf, dass Sie ihn zu dem Attentat angestiftet haben. Indem Sie sich darüber ausgelassen haben, was für ein Rassist Walker ist und dass er ein amerikanischer Hitler werden könnte.«
    »Davon stimmt kein Wort!«
    Ich ging nicht darauf ein. »Aber das ist nicht unsere größte Sorge. Unsere Hauptsorge ist, dass Sie Mr. Oswald bei seinem Unternehmen am 10. April begleitet haben könnten.«
    » Ach, mein Gott! Das ist verrückt!«
    »Wenn Sie das beweisen können und versprechen, den labilen Mr. Oswald in Zukunft zu meiden …«
    »Er ist in New Orleans, um Himmels willen!«
    »Schnauze«, sagte ich. »Wir wissen, wo er ist und was er tut. Verteilt Gerechtigkeit-für-Kuba-Handzettel. Wenn er nicht bald damit aufhört, landet er hinter Gittern.« Das würde er tatsächlich, und zwar in weniger als einer Woche. Sein Onkel Dutz – der mit den Kontakten zu Carlos Marcello – würde die Kaution für ihn stellen. »Er kommt bald nach Dallas zurück, aber Sie treffen nicht wieder mit ihm zusammen. Ihr kleines Spiel ist beendet.«
    »Ich sage Ihnen doch, ich habe nie …«
    »Diese Bohrrechte warten nur dann noch auf Sie, wenn Sie beweisen können, dass Sie Oswald am 10. April nicht begleitet haben. Können Sie das?«
    »Ich … Lassen Sie mich nachdenken.« Wieder eine längere Pause. »Ja. Ja, das müsste ich können.«
    »Dann sollten wir uns treffen.«
    »Wann?«
    »Heute Abend. Neun Uhr. Ich habe Vorgesetzte, die sehr unzufrieden mit mir wären, wenn ich Ihnen Zeit ließe, ein Alibi zu konstruieren.«
    »Kommen Sie zu mir. Ich schicke Jeanne mit ihren Freundinnen ins Kino.«
    »Ich dachte da an einen anderen Treffpunkt. Den Weg dorthin kennen Sie.« Ich sagte ihm, woran ich gedacht hatte.
    »Wieso dort?« Er klang tatsächlich verwirrt.
    »Kommen Sie einfach. Und wenn Sie nicht wollen, dass die Duvaliers, père et fils, böse auf Sie werden, mein Freund, kommen Sie allein.«
    Ich hängte ein.
    3
    Um Punkt sechs Uhr war ich wieder im Krankenhaus und besuchte Sadie eine halbe Stunde lang. Ihr Kopf war wieder klar, und sie behauptete, die Schmerzen seien nicht allzu schlimm. Um halb sieben küsste ich sie auf ihre unversehrte Wange und sagte, ich müsse leider gehen.
    »Wegen deinem Auftrag?«, fragte sie. »Wegen deinem wahren Auftrag?«
    »Ja.«
    »Niemand wird verletzt, außer es ist unbedingt notwendig. Richtig?«
    Ich nickte. »Und auf keinen Fall irrtümlich.«
    »Sei

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