Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
bankenmäßig, aber es war nicht richtig.
    Ich schloss die Augen und starrte ins Dunkel. Ich wartete, weil ich mir fast sicher war, dass das Gewünschte auftauchen würde … und das tat es dann auch. Ich sah ein Scheckbuch in einer Schutzhülle aus Krokodillederimitat. Ich beobachtete, wie ich es aufschlug. Das war erstaunlich einfach. Auf dem obersten Scheck stand nicht mein Name im Land des Einst, aber meine letzte offizielle Adresse im Land des Einst:
    214 W. Neely St. Apartment 1
Dallas, TX
    Ich dachte: Da wurde mein Auto gestohlen.
    Und ich dachte: Oswald. Der Attentäter heißt Oswald Rabbit.
    Nein, natürlich nicht. Er war ein Mensch, keine Comicfigur. Aber ich war nahe dran.
    »Ich bin hinter Ihnen her, Mr. Rabbit«, sagte ich. »Immer noch.«
    3
    Das Telefon klingelte kurz vor halb zehn. Sadie war gut nach Hause gekommen. »Dir ist inzwischen nichts eingefallen, nehme ich an. Ich bin lästig, ich weiß.«
    »Nichts. Und du bist Welten davon entfernt, lästig zu sein.« Wenn ich darüber zu bestimmen hätte, würde sie auch Welten von Oswald Rabbit entfernt bleiben. Von seiner Frau, die Mary heißen konnte oder auch nicht, und seiner kleinen Tochter, die ziemlich sicher April hieß, ganz zu schweigen.
    »Mit der Geschichte von dem Neger im Weißen Haus wolltest du mich auf den Arm nehmen, stimmt’s?«
    Ich lächelte. »Warte noch ein Weilchen. Dann kannst du ihn selbst sehen.«
    4
    18. 11. 63 (Montag)
    Die DAVIN -Krankenschwestern, eine alt und Furcht einflößend, die andere jung und hübsch, waren um Punkt neun Uhr da. Sie machten ihr Ding. Als die ältere fand, dass ich genug Grimassen geschnitten, gezuckt und gestöhnt hatte, gab sie mir eine kleine Papiertüte mit zwei Tabletten. »Schmerzen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich …«
    »Nehmen Sie sie«, sagte sie – eine Frau, die nicht viel Worte machte. »Kostenlos.«
    Ich warf die Tabletten ein, beförderte sie in die Backentasche, trank etwas Wasser nach und entschuldigte mich, um auf die Toilette zu gehen. Dort spuckte ich sie aus.
    Als ich in die Küche zurückkam, sagte die ältere Schwester: »Gute Fortschritte. Nicht übertreiben.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Geschnappt?«
    »Wie bitte?«
    »Die Arschlöcher, die Sie zusammengeschlagen haben.«
    »Äh … noch nicht.«
    »Haben Sie was Unrechtes getan?«
    Ich bedachte sie mit meinem breitesten Lächeln, mit dem ich wie ein Quizmaster auf Crack aussah, wie Christy immer behauptet hatte. »Kann mich an nichts erinnern.«
    5
    Dr. Ellerton kam zum Mittagessen und brachte riesige Roastbeefsandwichs, fetttriefende, knusprige Pommes frites und die versprochenen Milchshakes mit. Ich aß so viel, wie ich hinunterbrachte, was ziemlich viel war. Mein Appetit kehrte allmählich zurück.
    »Mike hat für eine weitere Varietévorstellung geworben«, sagte er. »Diesmal zu Ihren Gunsten. Letztlich haben sich klügere Köpfe durchgesetzt. Eine Kleinstadt kann nicht unbegrenzt spenden.« Er zündete sich eine Zigarette an, ließ das Streichholz in den Aschenbecher fallen und inhalierte mit Genuss. »Ob die Kerle, die Sie überfallen haben, jemals gefasst werden? Was hören Sie von der Polizei?«
    »Nichts, aber ich bezweifle es sehr. Sie sind mit meinem Geld abgehauen.«
    »Was hat Sie überhaupt in diesen Teil von Dallas geführt? Nicht gerade das beste Viertel der Stadt.«
    Nun, ich habe offenbar dort gewohnt.
    »Das weiß ich nicht mehr. Vielleicht habe ich da jemand besucht.«
    »Und Sie ruhen sich auch genug aus? Und überanstrengen das Knie nicht?«
    »Nein.« Allerdings hatte ich den Verdacht, dass ich es bald sehr anstrengen würde.
    »Schlafen Sie immer noch plötzlich ein?«
    »Das hat sich ziemlich gebessert.«
    »Wunderbar. Ich glaube, dass Sie …«
    Mein Telefon klingelte. »Das wird Sadie sein«, sagte ich. »Sie ruft immer in ihrer Mittagspause an.«
    »Ich muss ohnehin weiter. Freut mich, dass Sie wieder ein bisschen zunehmen, George. Sagen Sie der hübschen Lady einen Gruß von mir.«
    Das tat ich. Sadie fragte, ob irgendwelche relevanten Erinnerungen zurückgekommen seien. Ihre vorsichtige Ausdrucksweise zeigte, dass sie aus dem Schulsekretariat anrief – und dieses Ferngespräch anschließend bei Mrs. Coleridge würde bezahlen müssen. Mrs. Coleridge führte nicht nur die Kasse der DCHS , sondern hatte auch lange Ohren.
    Ich erklärte ihr, mir sei nichts Neues eingefallen, aber ich würde jetzt ein Nickerchen machen und hoffentlich mit neuen Erinnerungen aufwachen. Ich fügte hinzu, dass ich

Weitere Kostenlose Bücher