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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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jetzt nehmen wir sie in Anspruch. Nächste Bushaltestelle.«
    »Mein Koffer …«
    Ja, dachte ich, und Als Notizbuch. Meine Manuskripte – der beschissene Roman, der unwichtig ist, und meine Aufzeichnungen, die wichtig sind. Dazu der größte Teil meines Bargelds. Ich sah auf meine Uhr. Viertel nach neun. Im Hotel Texas würde Jackie jetzt ihr rosa Kostüm anziehen. Nach ungefähr einer weiteren Stunde Politik würde die Autokolonne zur Carswell Air Force Base hinausfahren, wo das große Flugzeug bereitstand. Auf der kurzen Strecke von Fort Worth nach Dallas würden die Piloten kaum Zeit haben, das Fahrwerk einzufahren.
    Ich dachte angestrengt nach.
    »Möchten Sie mein Telefon benutzen, um jemand anzurufen?«, fragte die Frau mit dem Kinderwagen. »Ich wohne ganz in der Nähe.« Sie musterte uns und registrierte mein Hinken und Sadies vernarbte Wange. »Sind Sie verletzt?«
    »Nein, nein«, sagte ich und nahm Sadies Arm. »Würden Sie bei der nächsten Tankstelle anrufen und dort jemand bitten, den Wagen abzuschleppen? Ich weiß, dass das viel verlangt ist, aber wir haben es ziemlich eilig.«
    »Ich hab ihm gesagt, dass der Wagen vorn unruhig ist«, sagte Sadie. Sie kehrte ihren Georgia-Akzent hervor. »Ein Glück, dass wir nicht auf dem Highway waren.« Ha-way.
    »Ungefähr zwei Straßen von hier gibt’s eine Esso-Tankstelle.« Sie zeigte nach Norden. »Ich könnte mit dem Baby einen Spaziergang dorthin machen …«
    »Oh, damit würden Sie uns das Leben retten, Ma’am«, sagte Sadie. Sie zog ihre Geldbörse aus der Umhängetasche und nahm einen Zwanziger heraus. »Geben Sie ihnen das bitte als Anzahlung. Tut mir leid, Sie damit zu belästigen, aber wenn ich Kennedy nicht sehe, ist das mein Toood. « Darüber musste die junge Mutter lächeln.
    »Du meine Güte, das reicht für zweimal Abschleppen. Wenn Sie ein Stück Papier dabeihaben, könnte ich Ihnen eine Quittung schreiben …«
    »Schon in Ordnung«, sagte ich. »Wir vertrauen Ihnen. Aber ich klemme vielleicht lieber einen Zettel unter den Scheibenwischer.«
    Sadie sah mich fragend an … aber sie hielt mir auch einen Notizblock mit einer Cartoonfigur – einem Jungen mit Silberblick – und einen Kugelschreiber hin. SKOOL DAZE (und nicht etwa SCHOOL DAYS ) stand unter seinem schiefen Grinsen. DEAR OLE GOLDEN SNOOZE DAZE.
    Von dieser kurzen Mitteilung hing sehr viel ab, aber ich hatte keine Zeit, über Formulierungen nachzudenken. Ich schrieb in fliegender Eile und schob den zusammengefalteten Zettel dann unters Wischerblatt. Im nächsten Augenblick waren wir um die Ecke verschwunden.
    5
    »Jake? Alles in Ordnung mit dir?«
    »Mir geht’s gut. Und dir?«
    »Ich hab mir die Schulter an der Tür angeschlagen und bekomme vermutlich einen blauen Fleck, aber sonst … ja. Hätten wir den Mast getroffen, säh’s schlimmer aus. Bei dir auch. Für wen war der Zettel?«
    »Für irgendwen, der den Chevy abschleppt.« Und ich konnte nur hoffen, dass Mr. Irgendwer tun würde, worum ihn die Mitteilung bat. »Darüber machen wir uns Sorgen, wenn wir zurückkommen.«
    Falls wir zurückkamen.
    Der nächste Telefonmast mit Haltestelle war einen halben Block weit entfernt. Dort standen zwei schwarze Frauen, zwei weiße Frauen und ein Hispano: eine so ausgewogene Rassenmischung, dass sie wie eine Besetzungsprobe für Law and Order SVU aussah. Wir gesellten uns zu ihnen. Ich setzte mich auf die Bank unter dem Wetterschutz zu der sechsten Frau, einer Afroamerikanerin, deren heroische Körperproportionen in eine weiße Viskoseuniform verpackt waren, die praktisch »Haushälterin bei reichen Weißen« schrie. An ihrem üppigen Busen trug sie einen Anstecker, auf dem ALL THE WAY WITH JFK IN ’64 stand.
    »Schlimmes Bein, Sir?«, fragte sie mich.
    »Ja.« In einer Tasche meines Sportsakkos hatte ich vier kleine Tüten Kopfschmerzpulver. Ich tastete an dem Revolver vorbei, holte zwei heraus, riss oben einen Streifen ab und kippte mir das Pulver in den Mund.
    »Das Zeug so zu nehmen setzt Ihren Nieren echt zu«, sagte meine Nachbarin.
    »Ja, ich weiß. Aber das Bein hier muss so lange durchhalten, dass ich den Präsidenten sehen kann.«
    Sie lächelte strahlend. » Das hört man gern!«
    Sadie stand am Bordstein, sah besorgt die Straße entlang und hielt Ausschau nach dem Dreier.
    »Busse fahrn heut unregelmäßig, aber bald kommt einer«, sagte die Haushälterin. »Ich werd Kennedy auf kein Fall verpassn, ä-äh!«
    Halb zehn kam und ging, ohne dass ein Bus aufkreuzte, aber der

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