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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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den Umsatz brauchen, also sind wir auf derselben Wellenlänge. Für fünf oder für zehn Cent?«
    »Zehn, würde ich sagen.«
    »Nun, ich glaube, damit liegen Sie richtig.«
    Das bereifte Bierglas wurde aus dem Gefrierschrank geholt. Anicetti benutzte den hölzernen Löffelstiel, um den Schaum abzustreifen. Er füllte das Glas bis oben hin und stellte es vor mich. Alles genau wie zuvor.
    »Macht ’nen Dime plus einen Cent für den Gouverneur.«
    Ich legte ihm einen von Als alten Dollarscheinen hin, und Frank 1.0 gab mir heraus. Als ich mich umsah, erkannte ich den ehemaligen Gelbe-Karte-Mann, der vor dem Spirituosenladen stand – dem mit der grünen Fassade – und von einer Seite zur anderen schwankte. Er erinnerte mich an einen Hindufakir aus irgendeinem alten Film, der in eine Flöte geblasen hatte, um eine Brillenschlange aus ihrem Korb zu locken. Und genau nach Plan kam Anicetti der Jüngere den Gehsteig entlang.
    Ich drehte mich wieder um, trank einen Schluck Root Beer und seufzte. »Das kommt genau richtig.«
    »Ja, es gibt nichts Besseres als ein kaltes Bier an einem heißen Tag. Sie sind nicht von hier, stimmt’s?«
    »Nein, Wisconsin.« Ich streckte ihm die Hand hin. »George Amberson.«
    Er schüttelte sie, als die Türglocke bimmelte. »Frank Anicetti. Und hier kommt mein Junge. Frank junior. Sag Hallo zu Mr. Amberson aus Wisconsin, Frankie.«
    »Hallo, Sir.« Er nickte mir lächelnd zu, dann wandte er sich an seinen Dad. »Titus hat den Truck auf der Hebebühne. Bis fünf ist er fertig, sagt er.«
    »Nun, das ist gut.« Ich wartete darauf, dass Anicetti 1.0 sich eine Zigarette anzünden würde, und wurde nicht enttäuscht. Er nahm einen Zug, dann wandte er sich wieder mir zu. »Reisen Sie geschäftlich oder zum Vergnügen?«
    Ich antwortete nicht gleich, aber das lag nicht daran, dass mir keine Antwort eingefallen wäre. Mich verblüffte, wie diese Szene immer wieder vom Originaldrehbuch abwich, aber gleich im nächsten Moment wieder dahin zurückkehrte. Jedenfalls schien Anicetti kein Zögern zu bemerken.
    »So oder so haben Sie sich die beste Zeit ausgesucht. Die meisten Sommergäste sind weg, und wenn’s so weit ist, entspannen wir uns alle. Möchten Sie eine Kugel Vanilleeis in Ihr Root Beer? Die kostet gewöhnlich fünf Cent extra, aber dienstags setze ich den Preis auf einen Nickel herab.«
    »Der ist schon seit zehn Jahren verschlissen, Paps«, sagte Frank junior freundlich.
    »Danke, so schmeckt’s sehr gut«, sagte ich. »Tatsächlich bin ich geschäftlich unterwegs. Wegen eines Immobilienkaufs in … Sabbatus? So heißt die Gemeinde, glaube ich. Kennen Sie diese Kleinstadt?«
    »Nur mein ganzes Leben lang«, sagte Frank. Er stieß Rauch aus den Nasenlöchern aus und musterte mich mit scharfem Blick. »Weite Reise wegen eines Immobilienkaufs.«
    Ich bedachte ihn mit einem Lächeln, das Wenn du wüsstest, was ich weiß besagen sollte. Das tat es offenbar, denn er blinzelte mir zu. Die Türglocke bimmelte, und die Obst kaufenden Frauen kamen herein. Die Wanduhr mit der Werbung TRINK CHEER- UP COFFEE zeigte 12.28 an. Der Teil des Skripts, in dem Frank junior und ich über die Geschichte von Shirley Jackson diskutiert hatten, war offenbar gestrichen worden. Während ich mein Root Beer mit großen Schlucken austrank, spürte ich plötzlich krampfartige Bauchschmerzen. Romanfiguren mussten selten aufs Klo, aber im richtigen Leben löste Stress oft körperliche Reaktionen aus.
    »Hören Sie, Sie haben hier nicht zufällig eine Herrentoilette, oder?«
    »Sorry, nein«, sagte Frank. »Ich will schon lange eine einbauen lassen, aber im Sommer haben wir zu viel zu tun, und im Winter ist nie genug Bargeld für alle Renovierungen da.«
    »Sie könnten um die Ecke zu Titus gehen«, schlug Frank junior vor. Er war dabei, Eiscremekugeln in einen Mixbecher zu geben, um sich einen Milchshake zu machen. Das hatte er vorher nicht getan, und ich dachte mit einigem Unbehagen an den sogenannten Schmetterlingseffekt. Ich glaubte zu sehen, wie dieser Schmetterling seine Flügel direkt vor meinen Augen ausbreitete. Wir veränderten die Welt. Nur in winzigen Schritten – auf kaum wahrnehmbare Weise –, aber ja, wir veränderten sie.
    »Mister?«
    »Sorry«, sagte ich. »Das war ein Seniorenmoment.«
    Er wirkte verständnislos, dann lachte er. »Den Ausdruck hab ich noch nie gehört, aber der ist ziemlich gut.« Deswegen würde er ihn vermutlich benutzen, wenn er irgendwann einmal selbst den Faden verlor. Und so

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