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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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würde ein Ausdruck, der eigentlich erst in den Siebziger- oder Achtzigerjahren im amerikanischen Slang auftauchen sollte, ein frühes Debüt erleben. Von einem vorzeitigen Debüt konnte man eigentlich nicht reden, denn in diesem Zeitstrom würde er genau rechtzeitig auftauchen.
    »Titus’ Chevron-Tankstelle ist gleich rechts um die Ecke«, sagte Anicetti senior. »Wenn es … äh … eilig ist, können Sie gern unsere Toilette im ersten Stock benutzen.«
    »Danke, nicht nötig«, sagte ich, und obwohl ich schon auf die Wanduhr gesehen hatte, warf ich demonstrativ einen Blick auf meine Bulova mit dem coolen Speidel-Band. Nur gut, dass die beiden mein Gesicht nicht sehen konnten, denn ich hatte vergessen, sie zu stellen, sodass sie nach wie vor die Zeit im Jahr 2011 anzeigte. »Aber ich muss jetzt weiter. Hab viel zu erledigen. Wenn ich nicht sehr viel Glück habe, brauche ich dafür länger als einen Tag. Können Sie mir ein gutes Motel in der Nähe empfehlen?«
    »Meinen Sie einen Autohof?«, fragte Anicetti senior. Er drückte seine Zigarette in einem der mit WINSTON TASTES GOOD bedruckten Aschenbecher auf der Theke aus.
    »Ja.« Diesmal erschien mir mein Lächeln nicht überlegen, sondern dämlich … und mein Unterleib verkrampfte sich wieder. Wenn ich mich nicht bald um dieses Problem kümmerte, konnte es sich zu einer echten Notrufsituation auswachsen. »In Wis consin sagen wir Motels dazu.«
    »Nun, ich kann Ihnen den Tamarack-Autohof etwa fünf Meilen von hier an der 196 in Richtung Lewiston empfehlen«, sagte Anicetti senior. »In der Nähe vom Autokino.«
    »Danke für den Tipp«, sagte ich und stand auf.
    »Nichts zu danken. Und falls Sie sich vor Ihren Besprechungen die Haare schneiden lassen wollen, sollten Sie’s mit Baumer’s Barber Shop versuchen. Dort kriegen Sie einen erstklassigen Schnitt.«
    »Danke. Noch ein guter Tipp.«
    »Tipps sind kostenlos, Root Beer wird gegen bar veräußert. Genießen Sie Ihren Aufenthalt in Maine, Mr. Amberson. Und Frankie? Trink deinen Milchshake aus und sieh zu, dass du in die Schule zurückkommst.«
    »Mach ich, Paps.« Diesmal war es der Junior, der mir zublinzelte.
    »Frank?«, rief eine der Frauen mit einer Juhu-Stimme. »Sind diese Orangen frisch?«
    »Frisch wie Ihr Lächeln, Leola«, antwortete er, und die Frauen gackerten. Ich versuche nicht, mich drollig auszudrücken; sie gackerten wirklich.
    Ich ging an dem Frauentrio vorbei und murmelte im Vorbeigehen: »Ladys.« Die Türglocke bimmelte, und ich trat in die Welt hinaus, die vor meiner Geburt existiert hatte. Aber statt die Straße zu überqueren, um auf den Fabrikhof mit dem Zugang zum Kaninchenbau zu gelangen, ging ich tiefer in diese Welt hinein. Auf der anderen Straßenseite sprach der Säufer in dem langen, schwarzen Mantel gestikulierend mit dem Verkäufer in dem kurzen, weißen Kittel. Die Karte, die er dabei schwenkte, mochte orangerot statt gelb sein, aber sonst hielt er sich wieder an das Drehbuch.
    Ich wertete das als gutes Zeichen.
    3
    Titus’ Chevron-Tankstelle lag hinter dem Red & White Supermarket, in dem Al immer und immer wieder dieselben Vorräte für seinen Diner gekauft hatte. Ein Schild im Schaufenster verkündete, dass Hummer 69 Cent das Pfund koste. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand auf einem Grundstück, das 2011 unbebaut war, eine große, braune Scheune mit weit geöffneten Torflügeln, hinter denen sich Unmengen von Gebrauchtmöbeln türmten – Kinderbettchen, Bambus-Schaukelstühle und ausladende Polstersessel vom Typ »Dad’s relaxin’« schienen besonders reichlich vorrätig zu sein. Auf dem Schild über dem Tor stand THE JOLLY WHITE ELEPHANT. Ein weiteres Schild, das so aufgestellt war, dass es alle sehen mussten, die auf der Straße nach Lewiston fuhren, stellte eine kühne Behauptung auf: WAS WIR NICHT HABEN, BRAUCHEN SIE NICHT. Ein Kerl, den ich für den Besitzer hielt, saß in einem der Schaukelstühle, rauchte eine Pfeife und sah zu mir herüber. Er trug ein T-Shirt mit aufgedruckten Hosenträgern und eine braune Schlabberhose. Außerdem hatte er einen Spitzbart, den ich für diese spezielle Insel im Zeitstrom für ziemlich gewagt hielt. Seine Haare waren zwar zurückgekämmt und mit Brillantine gebändigt, trotzdem kräuselten sie sich bis zum Nacken hinunter und erinnerten mich an ein altes Rock-’n’-Roll-Video, das ich mal gesehen hatte: Jerry Lee Lewis, der auf sein Klavier sprang, während er »Great Balls of Fire« sang. Der Besitzer des Jolly

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