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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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White Elephant stand vermutlich in dem Ruf, der Gemeinde-Beatnik zu sein.
    Ich hob grüßend die Hand. Er nickte mir kaum wahrnehmbar zu und paffte weiter seine Pfeife.
    In der Chevron-Tankstelle (wo Normal 19,9 Cent die Gallone und Super einen Cent mehr kostete) arbeitete ein Mann in blauem Overall und mit sehr kurzem Bürstenhaarschnitt an einem Truck – vermutlich dem der Anicettis – auf der Hebebühne.
    »Mr. Titus?«
    Er sah sich kurz um. »Was?«
    »Mr. Anicetti meint, ich könnte Ihre Toilette benutzen.«
    »Schlüssel hängt im Kassenhäuschen neben der Tür.« Tü-ah.
    »Danke.«
    Der Schlüssel hing an einem länglichen Stück Holz, auf dem MÄNNER stand. Auf dem Etikett des zweiten Schlüssels stand MÄDELS . Ich stellte mir schadenfroh vor, wie meine Exfrau sich darüber aufgeregt hätte.
    Die Toilette war sauber, roch aber nach abgestandenem Rauch. Neben dem Klosett stand ein Stehascher. Die im Sand steckenden Kippen ließen vermuten, dass ziemlich viele Besucher dieses stillen Örtchens es genossen, beim Kacken zu rauchen.
    Als ich herauskam, sah ich auf dem kleinen Grundstück neben der Tankstelle ungefähr zwei Dutzend Gebrauchtwagen stehen. Über ihnen flatterte in der leichten Brise eine Wimpelgirlande. Wagen, die im Jahr 2011 als gesuchte Klassiker Tausende gebracht hätten, kosteten hier fünfundsiebzig oder hundert Dollar. Ein Caddy, der fast fabrikneu aussah, sollte achthundert kosten. Das Schild über der kleinen Verkaufsbude (in der eine hübsche junge Frau mit Pferdeschwanz Kaugummi kauend in ein Photoplay -Heft vertieft war) versprach: ALLE DIESE WAGEN LAUFEN GUT UND WERDEN MIT DER BILL-TITUS-GARANTIE GELIEFERT – WARTUNG GEHÖRT ZUM SERVICE!
    Ich hängte den Schlüssel auf, bedankte mich bei Titus (der etwas grunzte, ohne sich von dem Truck auf der Hebebühne abzuwenden) und ging in Richtung Main Street zurück, weil ich es für eine gute Idee hielt, mir die Haare schneiden zu lassen, bevor ich zur Bank ging. Dabei fiel mir wieder der Beatnik mit Spitzbart ein. Ich gab einem Impuls nach und überquerte die Straße in Richtung Gebrauchtmöbelkaufhaus.
    »Morgen«, sagte ich.
    »Nun, eigentlich ist es schon Nachmittag, aber was immer Ihnen gefällt.« Er paffte seine Pfeife, und die leichte Spätsommerbrise trug einen Hauch von Cherry Blend zu mir herüber. Auch eine Erinnerung an meinen Großvater, der diesen Tabak geraucht hatte, als ich klein gewesen war. Manchmal hatte er mir etwas davon ins Ohr geblasen, um Ohrenschmerzen zu lindern – ein Verfahren, das die US -Ärztevereinigung vermutlich nicht gebilligt hätte.
    »Verkaufen Sie auch Koffer?«
    »Oh, ich hab ein paar auf Lager. Knapp zweihundert, würd ich sagen. Ganz hinten rechts.«
    »Wenn ich einen kaufe, kann ich ihn dann hier bei Ihnen lassen, während ich ein paar Einkäufe erledige?«
    »Ich hab bis fünf offen«, sagte er und wandte sein Gesicht wieder der Sonne zu. »Danach müssen Sie selbst zusehen, wie Sie zurechtkommen.«
    4
    Ich tauschte zwei von Als Dollarscheinen gegen einen Lederkoffer ein, ließ ihn hinter dem Ladentisch des Beatniks zurück und ging mit meiner Aktentasche in der Hand zurück zur Main Street. Ich warf einen Blick in das Greenfront und sah den Verkäufer mit einer Zeitung neben der Kasse sitzen. Von meinem hageren Kumpel in dem schwarzen Mantel war nichts zu sehen.
    Es wäre schwierig gewesen, sich im Einkaufsviertel zu verirren, denn es war nur eine Häuserzeile lang. Drei oder vier Ladenfronten von der Kennebec Fruit entfernt lag Baumer’s Barber Shop. Im Schaufenster drehte sich der spiralig rot-weiß gestreifte Stab der Friseurszunft. Daneben hing ein Parteiplakat, auf dem Edmund Muskie abgebildet war. Ich hatte ihn als müden alten Mann mit hängenden Schultern in Erinnerung, aber in dieser Version wirkte er fast zu jung, um wählen zu dürfen – von gewählt werden zu können ganz zu schweigen. Auf dem Plakat stand: SCHICKT ED MUSKIE IN DEN US-SENAT, WÄHLT DEMOKRATISCH! Unten hatte jemand das Plakat mit einem weißen Papierstreifen überklebt und mit der Hand darauf geschrieben: SIE HABEN GESAGT, IN MAINE WÄRE DAS UNMÖGLICH, ABER WIR HABEN’S GESCHAFFT! WEITER GEHT’S 1960 MIT HUMPHREY!
    Drinnen saßen zwei alte Kerle auf Stühlen an der Wand, während ein ebenso alter Kerl seinen Haarkranz geschnitten bekam. Die beiden Wartenden qualmten wie Dampfloks. Das tat auch der Friseur (Baumer, vermutete ich), der beim Schnippeln wegen des aufsteigenden Rauchs ein Auge zukniff. Alle vier

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