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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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begutachteten mich auf vertraute Weise: mit dem prüfenden, aber nicht wirklich argwöhnischen Blick, den Christy einmal als das Yankee-Starren bezeichnet hatte. Gut zu wissen, dass manche Dinge sich nicht verändert hatten.
    »Ich bin nicht von hier, aber ein Sympathisant«, erklärte ich ihnen. »Ich hab mein Leben lang immer nur die Demokraten gewählt.« Ich hob die Hand, als wollte ich das beschwören.
    Baumer grunzte belustigt. Asche stäubte von seiner Zigarette. Er wischte sie geistesabwesend von seinem Kittel auf den Boden, wo zwischen abgeschnittenen Haaren mehrere zertretene Zigarettenkippen lagen. »Harold hier ist Republikaner. Sehen Sie sich vor, dass er Sie nicht beißt.«
    »Dafür fehlen ihm die richtigen Beißerchen«, sagte einer der anderen, und sie lachten alle meckernd.
    »Woher sind Sie, Mister?«, fragte Harold der Republikaner.
    »Wisconsin.« Um weiterer Konversation vorzubeugen, griff ich nach einem Heft von Man’s Adventure. Auf dem Umschlag trat ein als Untermensch dargestellter Asiate mit einer Peitsche in der behandschuhten Hand auf eine an einen Pfahl gefesselte blonde Schönheit zu. Die dazugehörige Story hieß DER JAPSE UND DIE SEXSKLAVEN DES PAZIFIKS . Der Geruch des Salons war eine süßliche, wundervolle Mischung aus Talkumpuder, Pomade und Zigarettenrauch. Als Baumer mich aufforderte, auf dem Stuhl Platz zu nehmen, war ich in die Sexsklavengeschichte vertieft. Sie war weniger aufregend als das Cover.
    »Sie waren wohl auf Reisen, Mr. Wisconsin?«, fragte er, während er einen weißen Frisierumhang über mich ausbreitete und mir einen Papierkragen um den Hals legte.
    »Sogar ziemlich ausgedehnt«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    »Nun, jetzt sind Sie in Gottes eigenem Land. Wie kurz wollen Sie sie haben?«
    »Kurz genug, damit ich nicht aussehe wie ein …« Wie ein Hippie, hätte ich beinahe gesagt, aber Baumer hätte nicht gewusst, wovon ich sprach. »… wie ein Beatnik.«
    »Sie haben’s ein bisschen wuchern lassen, finde ich.« Er begann zu schneiden. »Noch etwas länger, dann würden Sie wie der Schwule aussehen, dem der Jolly White Elephant gehört.«
    »Das würde ich nicht wollen«, sagte ich.
    »Nosir, der sieht echt verboten aus.«
    Als Baumer fertig war, puderte er meinen Nacken, fragte mich, ob ich Vitalis, Brylcreem oder Wildroot Cream Oil wolle, und verlangte vierzig Cent.
    Das nenne ich einen Deal.
    5
    Dass ich beim Hometown Trust tausend Dollar einzahlte, erregte kein Aufsehen. Mein frischer Haarschnitt trug vermutlich dazu bei, aber ich glaube, es lag hauptsächlich daran, dass es sich hier um eine Bargeldgesellschaft handelte, in der die eben erst erfundenen Kreditkarten von den sparsamen Yankees vermutlich noch misstrauisch beäugt wurden. Eine bildhübsche Kassiererin mit eng eingedrehten Locken und einer Kamee am Hals zählte mein Geld, trug den Betrag ins Kassenbuch ein und rief dann den stellvertretenden Filialleiter herüber, der das Geld nachzählte, das Kassenbuch prüfte und mir als Nachweis über die Einzahlung und den Kontostand meines neuen Girokontos eine Quittung ausstellte.
    »Für ein Girokonto ist das ein sehr hohes Guthaben, wenn ich das mal sagen darf, Mr. Amberson. Möchten Sie nicht auch ein Sparkonto eröffnen? Im Augenblick bieten wir drei Prozent Zinsen, die vierteljährlich berechnet werden.« Er riss die Augen auf, um mir zu zeigen, was für ein wundervoller Deal das war. Er sah aus wie der alte kubanische Bandleader Xavier Cugat.
    »Danke, aber ich habe ziemlich viele Geschäfte abzuwickeln.« Ich senkte die Stimme. »Immobilienkäufe. Hoffe ich jedenfalls.«
    »Viel Erfolg«, sagte er in demselben vertraulichen Ton. »Von Lorraine bekommen Sie noch Schecks. Reichen fünfzig für den Anfang?«
    »Fünfzig wären schön.«
    »Später können wir Ihnen Schecks mit Namen und Adresse drucken lassen.« Seine hochgezogenen Augenbrauen machten daraus eine Frage.
    »Ich denke, dass ich in Derry sein werde. Ich melde mich dann wieder.«
    »Schön. Mich erreichen Sie unter Drexel acht vier-sieben-sieben-sieben.«
    Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte, bis er seine Geschäftskarte unter der gläsernen Trennwand hindurchschob. Unter Gregory W. Dusen, stellv. Filialleiter in Prägedruck stand seine Telefonnummer: DR exel 8-4777.
    Lorraine brachte mir die Schecks in einer Schutzhülle aus Alligatorlederimitat. Ich bedankte mich und ließ die Hülle in meine Aktentasche fallen. Beim Hinausgehen sah ich mich noch einmal um. Einige Kassierer

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